Dass er in der zweiten Woche des Chiemsee-Pferdefestivals nicht mehr mit von der Partie ist, hat einen erfreulichen Grund: Weishaupt ist am kommenden Wochenende in Riesenbeck im Rahmen der Global Champions Tour am Start – das ist die Königsklasse des Reitsports. In diesem Jahr darf er das erste Mal in dieser Serie ran.
In Ising holte sich Weishaupt mit seinem Nachwuchspferd Juna van de Heffinck einen Erfolg bei einer Springprüfung für junge Pferde. Hinzu kamen weitere gute Platzierungen.
Doch unabhängig von den sportlichen Geschehnissen: Weishaupt ist immer gerne auf Gut Ising. Seit ca. 15 Jahren »bin ich fast jedes Jahr hier, oft sogar mehrmals. Wir sind mit Ising sehr verbunden und sehr gerne hier, mein Bruder hat sogar auf Gut Ising geheiratet«, berichtet er. Das liege nicht nur an der Lage in einer schönen Gegend, sondern auch an der guten Organisation: »Das ganze Drumherum ist etwas Besonderes, es macht Spaß hier.«
Pferdesport ist Familiensache
Der Pferdesport ist bei Weishaupt Familiensache. Sein Vater Josef übernahm 1972 die Leitung des Familienhofs in Jettingen-Scheppach (knapp 50 km von Augsburg entfernt). Max und sein fünf Jahre älterer Bruder Philipp »sind damit aufgewachsen, da kommt man nicht drum herum«, lacht Max. »Da haben wir uns dafür interessiert, und ich bin bald mit meinem Papa zu Turnieren gefahren und dort allmählich dann auch selbst geritten. Auch mein Bruder hat mir das vorgelebt.«
Vorgemacht hat ihm sein älterer Bruder auch den sportlichen Erfolg: Philipp Weishaupt ist schon länger in der Global Champions Tour dabei, nun darf auch Max mitmischen.
Dabei wäre nach einem schweren Unfall die sportliche Karriere von Max Weishaupt schon 2013 beinahe zu Ende gewesen: Als bei einer Siegerehrung sein Pferd erschrak, »ist es letztlich auf mich draufgefallen.« Die Folge waren lebensgefährliche Verletzungen für den Reiter. Doch nachdem er sich gesundheitlich erholt hatte, »ging es zum Glück wieder relativ schnell, dass ich wieder Vertrauen bekam.«
So entwickelte sich Weishaupt sportlich weiter. Da er wegen seiner Turnier-Teilnahmen sehr häufig nicht daheim ist, muss alles gut organisiert werden: »Das Team zu Hause hat alles im Griff«, lobt er – wobei zum Team auch seine Frau Nena gehört und das Paar zwei kleine Söhne hat.
Pferde brauchen Abwechslung im Alltag
Nicht nur deshalb müsse man genau schauen, wo man wirklich antreten wolle: »Man muss auch für die Pferde genügend Pausen einplanen.« Im Alltag sei es wichtig, den Pferden viel Abwechslung zu bieten, unter anderem oft genug ins Gelände zu gehen. Ebenso gehöre regelmäßiger und häufiger Weidegang dazu: »Schließlich müssen die Pferde auch ihren Kopf freibekommen«, betont Weishaupt.
Der 35-Jährige hat mittlerweile drei Pferde für die Top-Ereignisse zur Verfügung: Kokomo (9 Jahre) ist noch sehr jung, Omerta Incipit und Zuccero sind bereits erfahrener. Mit Omerta Incipit arbeitet Weishaupt schon länger zusammen. Die Stute kam schon in jungen Jahren zu ihm und gehört Karl Gruber (Ingolstadt), der den Sportler unterstützt.
Omerta ist sehr sensibel und selbstbewusst. Dass die 14-Jährige als etwas speziell gelte, sei »zum einen eine schöne Herausforderung«, die ihm Spaß mache. Zum anderen stellt Weishaupt heraus: »Sie hat einen super Charakter und macht ihre Sache sehr gut.« Und: »Für besondere Leistungen braucht es auch einen speziellen Charakter.«
Zuccero war bei Olympischen Spielen am Start
Diesen hat sicher auch Zuccero (13 Jahre). Der Holsteiner Springhengst kam erst in diesem Jahr vom schwedischen Top-Reiter Rolf-Göran Bengtsson zu Weishaupt. Der Schwede führte das Pferd unter anderem zu EM-Team-Gold 2023 und war auch bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris mit Zuccero am Start.
»Mein Onkel (Frank Ritter, d. Red.) hat ihn für mich gekauft. Zuccero ist ein sehr erfahrenes Pferd«, lobt Weishaupt. Schon bei den ersten Turnieren »kamen wir zum Glück gleich gut zurecht. Aber ein paar Dinge könnte man schon noch besser machen.«
Ob die Zusammenarbeit das Duo sogar zu den Olympischen Spielen 2028 führen könnte? So weit will der Reiter noch nicht denken. Klar sei aber: »Das Pferd kann alles – jetzt liegt es an mir, das herauszuholen ...« who