Entscheidend war aber letztlich der unbedingte Siegeswille der Traunsteiner, die verbissen mit teils mutig-spektakulären Aktionen kämpften. Sie entschieden 11 von 14 Mattenduellen für sich. »Insgesamt hat die Mannschaft einen sehr ansprechenden kämpferischen Ansatz gezeigt. Ich bin mit den Leistungen sehr zufrieden. Unsere Vorgaben auf der Matte wurden gut umgesetzt« lobte TVT-Coach Petar Stefanov, der mit Stefan Pribil für die richtigen Kommandos sorgte. Besonders erwähnenswert: das mannschaftsdienliche »Abkochen« von vier Kilogramm von Daniel Flemmer, um taktische Umstellungen in den unteren Gewichtsklassen zu ermöglichen. »Daniels Engagement verdient besonderes Lob«, betonte Stefanov. Die Kämpfe im Einzelnen:
1. Durchgang
57 kg (Freistil): Milan Nyiri hatte in Fawad Masjidi einen technisch versierten Gegner, der dem Ungarn in TVT-Diensten alles abverlangte. Teilweise ließ Nyiri sein Können aufblitzen, am Ende gab es einen glücklichen 13:12-Sieg für den TVT-Ringer.
130 kg (F): Für den beruflich verhinderten Laszlo Egervari und den erkrankten »Ersatz-Schwergewichtler« Christian Pribil musste Kevin Daiker aufrücken. Ein Schulterschwung nach wenigen Sekunden beendete das Duell gegen Dominik Hauber, der sich verletzungsbedingt nicht weiter dem Kampf stellte.
61 kg (Griechisch-römisch): David Dik tat sich gegen den körperlich starken und versierten Allgäuer Jonah Müller sehr schwer. Noch in der ersten Kampfminute war nach einer Schleuder Schluss, der Gästeringer siegte auf Schulter.
98 kg (G): Nach langer Mattenabstinenz sprang Serafym Hrymaliuk ein. Im Standkampf zeigte er sich gegen Jens Wörmann dominant, im Boden war er stark und dann folgte eine Serie von Durchdrehern. Der ungefährdete 11:0-Punktsieg brachte drei weitere Mannschaftspunkte.
66 kg (F): Eine Augenweide war der Kampf zwischen Manuel Kuliev und seinem Kontrahenten Sahil Ibrahimi, der ihm gleich zu Beginn mit schnellen Aktionen am Bein und Überstürzern den Schneid abkaufen wollte. Der Gästeringer baute konditionell ab, Kuliev hielt das Tempo hoch und setzte sich nach und nach entscheidend durch. 20:17 stand es bei seinem Schultersieg.
86 kg (F): Luca Zeiser präsentierte sich von Beginn an als Chef auf der Matte. Spektakuläre Beinangriffe und Überstürzer im Boden sorgten schon nach gut zwei Minuten für den 16:0-Endstand gegen Nico Wörmann.
75 kg (G): Andreas Rasumny zeigte sich gegen Matthias Becker hochkonzentriert, musste aber nach einer angeordneten Bodenlage eine 2:6-Punktniederlage einstecken. Der 16:6-Zwischenstand in der Mannschaftswertung erfreute die Traunsteiner Fans.
2. Durchgang
57 kg (G): Nyiri tat sich im klassischen Stil gegen Masjidi leichter und beherrschte diesen nach einer Reihe von Bilderbuchkopfzügen ohne entscheidenden Schultersieg klar. Nach gut vier Minuten effektiver Kampfzeit war mit technischer Überlegenheit (15 Punkte Differenz) beim 20:5 Schluss.
130 kg (G): Hrymaliuk legte den verletzten Hauber mit der ersten Aktion aufs Blatt.
61 kg (F): Bei Daniel Flemmers erster Oberarmsouplesse konnte sich Kontrahent Zubair Ibrahimi noch retten, mit der zweiten legte Flemmer seinen Kontrahenten aufs Blatt.
98 kg (F): Kevin Daiker zeigte sich im Standkampf als sichere Bank. Den knappen 5:4-Erfolg sicherte er sich trotz einer gefährlichen Lage in den letzten Kampfsekunden.
66 kg (G): Justin Flemmer startete gegen Linus Finkenzeller mit zwei erfolgreichen Kopfrollen, ehe er mit zwei spektakulären Hebern den Sack zum 15:0 zumachte.
86 kg (G): Andreas Dik wirbelte seinen Kontrahenten Milad Sharify mit hoher Amplitude (5-Punkte Wertung) ordentlich durch. Mit einem verkehrten Kopfzug legte ihn Dik nach einer knappen Kampfminute auf die Schultern.
75 kg (F): Saber Mansuri hatte mit dem früheren bayerischen Kaderringer Robert Schneider seine liebe Not und musste sich mit technischer Überlegenheit für den Allgäuer zum Gesamt-Endstand von 37:10 geschlagen geben.
Für die Traunsteiner geht es am kommenden Samstag beim Auswärtskampf beim ESV München weiter.
Die Nachwuchsringer bezwangen in der Grenzlandliga den SV Wacker Burghausen mit 22:16. In die Siegerliste kamen nach zehn Kämpfen – von denen aber nur sieben ausgetragen wurden – Viktor Nosko (29 kg, F), Kevin Rube (32, F), Philip Temenev (42, F), Rabie Almaaloul (57, G), Denzel Kirchmayer (67 kg, F), Massa Langmann (85 kg, G). awi