Es ist also ein Duell David gegen Goliath. Aber vielleicht gelingt dem SBC, der in dieser Saison auch noch auf den ersten Heimpunkt (vier Spiele, vier Niederlagen) wartet, ausgerechnet in dieser Partie die Wende. »Gegen Unterhaching II haben wir nichts zu verlieren«, betonte SBC-Abteilungsleiter Uli Habl. »Die Hachinger haben eine junge Truppe. Sie marschiert ohne Ende, da müssen wir uns von Anfang an dagegenstemmen. Wir können uns in dem Spiel beweisen«, unterstrich er. »Wir müssen jetzt endlich Fußball arbeiten«, forderte er von seiner Mannschaft. »Es muss den Spielern bewusst sein, dass Anspruch und Realität bei uns gerade weit auseinanderliegen. Ihre Aufgabe ist es jetzt, sich zurückzukämpfen – auch für die Trainer.« Denn, so Habl weiter, »wir befinden uns in einer äußerst schwierigen Situation. Das Aubing-Spiel war bitter zum Anschauen. Den Spielern muss schon bewusst sein, wenn sie so weiterspielen, dann sind wir klar auf Abstiegskurs.«
Personell konnte der SBC vor dem Ende der Wechselfrist jetzt nur einmal nachlegen – und zwar auf der Torhüterposition. Mit Christoph Gruber schließt sich der U-19-Torwart des SV Wacker Burghausen (das Team spielt in der Bayernliga) den Traunsteinern an. »Er will jetzt bei uns den nächsten Schritt machen«, informierte Habl. Gruber, der am Donnerstag 18 Jahre alt geworden ist, spielte schon in der Jugend beim SBC, ehe er nach Burghausen ging. Seit Dienstag ist der Schneizlreuther nun wieder zurück in Traunstein.
Auch in der sportlichen Leitung gibt es einen Wechsel. Stefan Hafner gibt sein Amt an Kilian Lehrberger und Stefan Mauerkirchner ab, arbeitet aber im Hintergrund weiter mit. Lehrberger, der auch Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des SBC ist, soll sich künftig verstärkt um das Tagesgeschäft kümmern. »Kilian ist ja immer vor Ort«, hob Habl hervor. Mauerkirchners Aufgabe ist es indes, »ein Netzwerk für uns aufzubauen«. Sprich: Der ehemalige Spieler des SB Chiemgau, der zuletzt beim TSV Siegsdorf als Trainer aktiv gewesen ist, soll künftig Spieler und Spiele beobachten und auch Gespräche mit potenziellen Kandidaten führen.
Auch in den vergangenen Tagen streckte der SBC nochmals seine Fühler nach neuen Spielern auch für die Offensive aus – vergebens. »Wir haben viele Gespräche geführt«, betonte Habl. »Aber so kurz vor knapp ist es einfach sehr schwierig, personell noch nachlegen zu können.«
So muss es der vorhandene Kader jetzt richten. »Wir brauchen jetzt halt mal ein Erfolgserlebnis und müssen auch mal etwas Zählbares mitnehmen«, betonte Habl. Wie das gelingen soll? »Wir müssen hinten auf jeden Fall stabiler stehen und kompakter werden.«
Derartige Probleme hat die U 23 der Hachinger derzeit nicht – ganz im Gegenteil: Bei den Münchner Vorstädtern läuft es – und wie! Die Erste Mannschaft gibt als Absteiger in der Regionalliga Bayern als Erster den Ton an und die »Zweite« steht in der Landesliga Südost ganz oben. Diese übernahm nach dem 2:1-Heimsieg gegen den TSV Wasserburg am letzten Spieltag die Spitze.
»Wasserburg ist mit viel Selbstvertrauen angereist und wir wussten, dass sie offensiv enorm gefährlich sind. Aber die Jungs haben von der ersten Minute an leidenschaftlich verteidigt, waren bissig in den Zweikämpfen und haben mutig nach vorne gespielt«, wird Interimstrainer Philipp Bönig auf der Internetseite der Unterhachinger zitiert. »Es war eine sehr reife Leistung gegen den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Spitzenreiter. Darauf können wir stolz sein.«
Mit Philipp Zimmerer hat man gerade den besten Torschützen der Liga in seinen Reihen: Er führt die Torjägerliste aktuell mit neun Treffern an. Direkt dahinter folgen Audai Elghatous (TSV 1860 Rosenheim) und Laris Stjepanovic (TSV Grünwald) mit jeweils acht Treffern.
Bester Torschütze beim SB Chiemgau ist Julian Höllen mit drei Treffern. Doch der Stürmer fällt aktuell verletzt aus, zudem muss er noch seine Rot-Sperre aus der Partie gegen den TSV Grünwald (2:3) absitzen. Das Sportgericht sperrte Höllen für vier Spiele. SB