Nach der Stagnation in den Jahren der Corona-Pandemie verzeichnen die Schützen im Alzgau Trostberg einen deutlichen Mitgliederzuwachs bei Kindern und Jugendlichen. 3259 Personen in 37 Vereinen waren zum Jahreswechsel Mitglied des Schützen-Dachverbandes in der Region. Das berichtete 1. Gauschützenmeister Anton Hochreiter in der Jahresversammlung im Gasthaus Namberger in Hörpolding.
Neben den Berichten standen unter anderem Ehrungen verdienter Mitglieder und die Verabschiedung von Vorstandsmitglied Peter Heinze auf der Tagesordnung. Ein Rückblick auf die Veranstaltungen im Berichtszeitraum seit vergangenem Oktober und eine Vorschau auf die kommenden Veranstaltungen in diesem Jahr nahmen ebenfalls breiten Raum in der Versammlung ein.
Wie attraktiv der Schießsport für junge Menschen ist, zeigte sich eindrucksvoll in der Entwicklung der Mitgliederzahlen im Nachwuchsbereich: Die Zahl der Schüler in den Mitgliedsvereinen stieg im vergangenen Jahr um 70 Prozent, die der Jugendlichen um 50 Prozent. 177 Schüler und 127 Jugendliche waren zum Jahreswechsel in den Vereinen registriert. Sie lernen hier nicht nur den verantwortungsvollen Umgang mit dem Sportgerät Luftgewehr bzw. Luftpistole, sondern schulen auch ihr Konzentrationsvermögen und entwickeln in den Mannschaften Teamgeist.
2. Bürgermeister Reinhold Schroll, der als Vertreter der Stadt Traunreut an der Versammlung teilnahm, sagte, den verantwortungsvollen Umgang mit einer Waffe zu lernen sei auch eine gewisse Charakterschulung. Die Schützenvereine seien aus dem Gesellschaftsleben nicht wegzudenken und würden wertvolle Jugendarbeit leisten. Er verwies darauf, dass es allein im Stadtgebiet fünf Schützenvereine gebe und einen weiteren, der im Stadtbereich seine Stände habe.
Ebenso erfreulich wie im Alzgau habe sich zuletzt die Zahl der Sportschützen in Oberbayern entwickelt. 1. Bezirksschützenmeister Alfred Reiner berichtete nämlich, dass im vergangenen Jahr eine Schallmauer durchbrochen wurde: Erstmals stieg die Zahl der Mitglieder in den 1380 Vereinen im Regierungsbezirk auf über 150 000. In ganz Bayern seien es 458 000. In Oberbayern beträgt der Anteil der Schüler und Jugendlichen 14 Prozent. Sorge bereite dennoch die Altersstruktur, die dazu führe, dass immer wieder Vereine aufgelöst werden. Reiner informierte zudem über die Aktion Mitarbeit im Ehrenamt des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB), sowie über Zuschuss- und Ausbildungsangebote. Begeistert zeigte er sich von der Bogenschützenabteilung der FSG Tacherting unter Armin Garnreiter, welche die Deutsche Meisterschaft vorbildlich ausgerichtet habe.
Der »Mutter« dieses Erfolgs, Marianne Garnreiter, galt zu Beginn der Versammlung ein besonderes Gedenken. Sie war am 28. November letzten Jahres im Alter von 86 Jahren gestorben. Ihr Sohn Armin, der auch Gau-Bogenreferent im Alzgau ist, versicherte, die Arbeit seiner Mutter in deren Sinne weiterführen zu wollen.
Anton Hochreiter informierte über Sitzungen der Gauvorstandschaft und über die Teilnahme am Festabend zum 100. Jubiläum des Schützengaus Altötting. Anton Vodermayer von den Alztaler Schützen in Trostberg habe sich bereiterklärt, als Fahnenbegleiter für den Gau einzuspringen. Der Gauschützenmeister informierte außerdem über das geplante Fest zum 100-jährigen Bestehen des Alzgaus im Jahr 2025. Wegen des Festzelts in Trostberg gebe es noch einige Unsicherheiten bei der Planung. Zur geplanten Gauchronik sagte er, dass diese Mitglied Klaus Oberkandler erarbeiten und vorerst in digitaler Form bereitstellen werde. Auf die ursprünglich geplante Vorstellung der Vereine werde man verzichten.
Hochreiter ist nach wie vor auf der Suche nach Mitarbeitern in der Gauvorstandschaft. Aktuell bräuchte man einen 4. Gauschützenmeister, Unterstützung in der Schriftführung und einen Rundenwettkampfleiter. Kassier Peter Kiefersbeck, der seinen Jahresbericht allen Vereinen im Vorfeld der Versammlung auf digitalem Weg vorgelegt hatte, ist außerdem auf der Suche nach einem stellvertretenden Kassenwart. Peter Heinze legte dieses Amt nämlich nach 25 Jahren nieder und wurde nun gebührend verabschiedet.
1. Gau-Sportleiter Stefan Baumgartner würdigte die Arbeit der Sportleiter in den Vereinen und dankte den Sportreferenten für die Organisation der diesjährigen Gaumeisterschaft. Die Durchführung in den Vereinen und die Online-Übermittlung der Ergebnisse habe gut geklappt. Verbesserungsbedarf sieht er bei der Kommunikation erfolgreicher Schützen, die sich für Wettbewerbe auf höherer Ebene qualifiziert haben. Manche verzichten auf die Teilnahme auf nächsthöherer Ebene und blockieren so Plätze für andere mögliche Teilnehmer. Mit dem Abmeldeformular könnte man hier Abhilfe schaffen. Es werde in Zukunft per Mail mit den Startkarten an die Vereine verschickt.
Noch habe man keine Ausrichter für die nächsten Gaumeisterschaften (LG, LP) gefunden und keinen Verein, der seine Stände zur Verfügung stellt. Er werde die Vereine noch einmal anschreiben. Komme keine positive Rückmeldung, werden die Gaumeisterschaften nicht stattfinden können.
Gau-Damenleiterin Angelika Bartl informierte über den Gau-Damenpokal und darüber, dass der Wettkampf nächstes Jahr in Obing stattfinden werde. Jugendleiter Robert Wölfle informierte, dass er mit den besten Nachwuchsschützen an der Bezirksmeisterschaft teilnehmen werde. Hochreiter würdigte Wölfles und Thomas Miesgangs Arbeit. Er kündigte an, dass man am 23. September wieder mit einem Bus zum Oktoberfestschießen nach München fahren wolle. Anmeldungen sind bis 1. August möglich.
Übungsleiter-Lehrgang: Interesse gering
Winfried Jung ist zusammen mit Armin Singer und Thomas Miesgang für die Ausbildung und für Schulungen im Gau zuständig. Jung bedauerte, dass die Zahl der Anmeldungen für die Ausbildung zum Vereinsübungsleiter schon im zweiten Jahr so gering sei, dass man keinen Lehrgang abhalten könne, wenn sich nicht noch weitere Interessierte melden. Die nächste Fortbildung ist am 24. April 2023 in Nußdorf ein Lehrgang für Standaufsicht.
Termine für Waffensachkunde-Lehrgänge sind auf der Internetseite des Bayerischen Sportschützenbunds (BSSB), bzw. den Ausschreibungs-E-Mails vom Gau zu entnehmen. Bereits am kommenden Sonntag ist ab 18 Uhr im Gasthaus zur Post in Altenmarkt die Proklamation der Gaukönige und die Preisverteilung für die erfolgreichen Teams beim Rundenwettkampf. Die Gauwallfahrt von Sankt Georgen nach Irsing findet am 6. Mai statt. Am 1. Juli feiert die Bogenabteilung der FSG Tacherting ihr 50jähriges Bestehen und am 3. September ist der Schützen- und Trachtenzug in Mühldorf.
-K.O.-