Welchen hohen Stellenwert der Kampfsport in Kasachstan hat, war allein schon daran zu erkennen, dass eine riesige Halle für Kamerateams und tausenden von Zuschauern dafür gebaut wurde. Die Teilnehmer in der Wettkampf-Disziplin Duo wurden in zwei verschiedene Pools gelost, wobei sich mittels des K.o.-Verfahrens nur die jeweils beiden besten Paare für die Endrunde qualifizierten. Auch Athleten der Russischen Föderation durften unter neutraler Flagge und ohne Bezug zu Russland diesmal wieder starten.
Die Deutschen Meister Lisa Nigl und Veronika Koch-Sappl starteten mit einem großen Schreck: In der Aufwärmphase verletzte sich Koch-Sappl am Sprunggelenk. Nur durch die professionelle Unterstützung des medizinischen Teams konnte die Athletin – zwar unter Schmerzen – antreten. Das hinderte das deutsche Duo-Paar jedoch nicht, in der ersten Poolrunde das zweitbeste Ergebnis mit 139 Punkten hinter den Griechen Maria Siedera und Alexandra Siedera (Vize-Europameister von 2022) mit 149 Punkten zu holen.
In der zweiten Runde traten dann die besten vier Teams aus beiden Pools im Halbfinale gegeneinander an, wobei die beiden Teams mit der höchsten Punktzahl ins Finale einzogen. Abermals setzten sich die Griechen und das Bergener Duo-Paar gegen die internationale Konkurrenz durch.
Im Anschluss an die Vorrundenkämpfe folgte eine bunte und stimmungsvolle Eröffnungsfeier mit kasachischer Musik, Gesang und einer beeindrucken folkloristischen Tanzgruppe in bunten und traditionellen Gewändern. Danach ging es um den WM-Titel! Hier zeigte nun das harte Konditionstraining sowie die mentale Stärke der deutschen Athletinnen ihre Wirkung. In einem kämpferischen und technisch hochwertigen Finalkampf setzten sich Nigl/Koch-Sappl unter den Anfeuerungsrufen der mitgereisten Fans und Teamkollegen überlegen und überaus verdient mit 180: 175 Punkten gegen das griechische Team durch.
Somit ist für Lisa Nigl und Veronika Koch-Sappl bei ihrem dritten WM-Start ihr großer Wunsch in Erfüllung gegangen: Für beide Leistungssportler ertönte die Deutschen Nationalhymne und unter Freudentränen nahmen sie wohlverdient WM-Gold entgegen.
Maximilian Piwko (U 16, +73 kg) trat für Deutschland in der Disziplin Fighting an. Bei diesem Kräftemessen stehen sich zwei Kampfsportler auf der Matte gegenüber und zeigen in drei Kampfphasen, welche fließend ineinander übergehen, Techniken aus Karate, Judo und Ringen/BJJ. Dabei versuchen die Sportler, mit Techniken zu punkten und im Optimalfall sogar mit technischer Überlegenheit vorzeitig zu gewinnen.
Gleich zu Beginn zeigte Piwko solch eine technische Überlegenheit gegen den Kasachen Toregali Semenov und siegte noch vor der Halbzeit mit Full Ippon. Mit Ivan Sideltsev traf Piwko als nächstes auf einen versierten Gegner, der unter neutraler Flagge (JJIF) startete. Zwar konnte Piwko mit aggressiven Schlagtechniken punkten, musste sich aber der technischen Überlegenheit des Gegners beugen.
Im Kampf um Bronze zeigte der Bergener Kämpferherz. Der Grieche Georgios Tsoukalas hatte der technischen Überlegenheit nichts entgegenzusetzen. Piwko durfte sich damit über WM-Bronze freuen. WaS