Die Auszeichnung und die Ernennung erfolgten im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung der FSG Traunstein in der Emil-Pachmayr-Schießstätte am Ettendorfer Weg. Dabei erfolgte die Berufung eines Schützenkommissars, einer traditionsreichen Funktion, die in der Gesellschaft seit dem späten 19. Jahrhundert nicht mehr besetzt war. Der Schützenkommissar soll als Bindeglied zwischen der Schützengesellschaft und der Stadtgemeinschaft wirken – nicht nur im Sinne der städtischen Institutionen, sondern insbesondere als Vertreter der Bürger. Er bringt Impulse aus dem öffentlichen Leben in die Gesellschaft ein und repräsentiert deren Anliegen nach außen.
Einstimmig wurde Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer von der Versammlung zum neuen Schützenkommissar der FSG Traunstein für die nächsten fünf Jahre berufen. Er hatte sich zuvor bereit erklärt, diese ehrenvolle und repräsentative Aufgabe zu übernehmen. In seiner ersten Rede als Schützenkommissar bedankte sich der Oberbürgermeister für die ehrenvolle Aufgabe und stellte die wichtige Bedeutung der Vereine allgemein für die Stadtgesellschaft heraus. Alle diejenigen, die sich ehrenamtlich in den Vereinen engagieren, seien eine tragende Säule und gäben der Großen Kreisstadt ein soziales Gesicht. Schützenmeister Martin Schmidt zeigte sich erfreut über die Bereitschaft des Oberbürgermeisters: »Mit Dr. Christian Hümmer gewinnen wir eine Persönlichkeit, die unsere Werte versteht und lebt. Seine Verbundenheit zur Stadt und sein Interesse am Vereinsleben machen ihn zu einem idealen Schützenkommissar.«
Im Rahmen der Versammlung wurde zugleich Konrad Anfang mit dem Titel »Stiller Star des Monats Oktober« des Deutschen Schützenbundes (DSB) ausgezeichnet. Diese besondere Ehrung wird jährlich nur an zwölf Persönlichkeiten aus dem Kreis der rund 1,3 Millionen Mitglieder des DSB vergeben. Sie würdigt Menschen, die durch ihr stilles, aber unermüdliches Engagement das Rückgrat eines Vereins bilden – Menschen wie Anfang, die nicht im Rampenlicht stehen, aber durch ihr Wirken den Verein entscheidend mitgestalten.
Die Laudatio hielt Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer, der Anfangs außergewöhnliches Engagement und seine beeindruckende Lebensgeschichte würdigte. Er bezeichnete Anfang als »ein leuchtendes Vorbild, einen echten Muntermacher und eine wirkliche Inspiration nicht nur für den Verein, sondern auch für unsere Stadt und den gesamten Schützengau Traunstein.« Christian Hümmer betonte, wie wichtig Persönlichkeiten wie Anfang für das gesellschaftliche Miteinander und das Vereinsleben sind – Menschen, die nicht im Vordergrund stehen wollen, aber durch ihr Handeln die Gemeinschaft stärken. Er verlange nichts für sich, sondern gebe seit Jahrzehnten unermüdlich – still, aber unersetzlich.
Vor über 30 Jahren veränderte ein schwerer Motorradunfall Anfangs Leben grundlegend. Er verlor ein Bein und kann seither nur noch seinen linken Arm bewegen. Doch anstatt sich zurückzuziehen, fand er im Schießsport neuen Lebensmut und eine Aufgabe, die ihn bis heute erfüllt. Seine Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel für persönliche Stärke, Durchhaltevermögen und die verbindende Kraft des Sports. Konrad Anfang ist seit vielen Jahren eine tragende Säule der FSG Traunstein.
Ob Rasenpflege auf der Kleinkaliber-Bahn, Schneeräumen im Morgengrauen, Transporte mit dem Anhänger oder spontane Hilfe bei Bauarbeiten – Anfang ist stets zur Stelle. Er betreut die Jugend, organisiert Wettkampffahrten, gibt Trainingseinheiten und engagiert sich als Mannschaftsführer der Luftgewehrschützen. Trotz seiner gesundheitlichen Einschränkungen ist er mit Tatkraft, Verlässlichkeit und großem Herzen für den Verein da.
Die Aktion »Stiller Star« des DSB und der Deutschen Schützen Zeitung zeichnet monatlich Vereinsmitglieder aus, die durch ihre kontinuierliche Arbeit im Hintergrund einen wesentlichen Beitrag zum Vereinsleben leisten. Neben einer Urkunde und einer Ehrennadel für Anfang erhält die FSG Traunstein eine finanzielle Unterstützung. Am Jahresende wird aus den Monatssiegern der »Stille Star des Jahres« gewählt.
Schützenmeister Martin Schmidt bringt es auf den Punkt: »Konrad Anfang ist jemand, der nicht fragt, sondern handelt. Er ist da, wenn man ihn braucht – und oft schon vorher. Diese Auszeichnung ist ein Zeichen unserer tiefen Wertschätzung für einen Menschen, der den Verein lebt – und ein Vorbild für uns alle.« fb