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Er trug mit einem Treffer zum Sieg des SB Chiemgau bei: Andrii Pelypenko (links), der Schütze des 1:0, hier gegen Kerem Tokdemir. (Foto: Weitz)

Krasniqi erlöst den SB Chiemgau im Kellerduell

Der abstiegsbedrohte SB Chiemgau Traunstein hat nach drei Niederlagen in Serie in der Fußball-Landesliga Südost wieder die Kurve bekommen: Im Kellerduell gegen das abgeschlagene Schlusslicht SVN München feierte das Team von Spielertrainer Gentian Vokrri vor 366 Zuschauern im Jakob-Schaumaier-Sportpark einen enorm wichtigen 2:1-Erfolg und rückte damit in der Tabelle auf den 16. Platz vor. Damit verkürzten die Hausherren (16 Spiele/14 Punkte) am vorletzten Hinrunden-Spieltag auch den Rückstand aufs rettende Ufer auf zwei Zähler. Auf Rang 14 steht weiterhin der FC Wacker München (16/16).


»Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen«, sagte SBC-Spielertrainer Vokrri nach der Partie und spielte damit auf die mangelnde Chancenverwertung seiner Elf und den kapitalen Schnitzer des jungen Torwarts Christoph Gruber an. »Wir hätten es viel früher klar machen können, aber wir haben viele Chancen liegen gelassen. Wir machen dann einen dummen Fehler, haben aber noch Moral gezeigt. Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen«, lobte er sein Team. »Sieg ist Sieg und wir nehmen jeden mit. Letztlich war er ja auch verdient.«

Schon vor dem Anpfiff sorgten die Alztrauner Goaßlschnalzer für Stimmung und mit viel Schwung kam auch der SB Chiemgau, der ohne die rot-gesperrten Offensivkräfte Julian Höllen und Michael Steinbacher auskommen musste, aus der Kabine. Im Duell zweier Abstiegskandidaten waren die Traunsteiner wesentlich aktiver und erspielten sich einige gute Chancen. In der 4. Minute setzte Gentian Vokrri Alexander Dreßl mit einem Traumpass in den Strafraum in Szene, doch Dreßls Schuss wurde Beute von SVN-Tormann Wassim Zormati. Der Gästetorhüter musste auch in der Folge in einigen brenzligen Situationen klären. Einen abgefälschten Schuss von Lennard Schweder lenkte Zormati gerade noch zur Ecke (10.). Drei Minuten später jagte wieder Schweder das Leder über den Kasten.

In der 20. Minute ging erneut ein Raunen durchs Publikum, doch Schweder vergab die Möglichkeit im Getümmel. Dafür landete Alexander Dreßl im Tornetz und musste minutenlang an der rechten Hand behandelt werden. Er konnte mit einem dicken Verband aber weiterspielen. »Alex ist hart im Nehmen«, lobte Vokrri. Er konnte aber noch nichts Konkretes über die Verletzung sagen: »Ich denke, es ist eine Verstauchung.«

Vokrri sorgte für die nächste SBC-Chance: Doch er jagte das Leder über den Kasten (26.). In der 35. Minute kamen auch die Gäste das erste Mal gefährlich vor das Traunsteiner Tor von Christoph Gruber. Baldwin Wilson setzte sich auf der rechten Seite stark durch, aber sein scharfer Pass nach innen zischte durch den Fünfer an Freund und Feind vorbei. Drei Minuten später war Gruber bei einem Schuss von Besart Murtezi auf dem Posten. Auf der Gegenseite schoss Emil Tersteegen nach einer Flanke von Vokrri über den Kasten (42.). So ging es mit einem 0:0 in die Kabinen.

In der Halbzeitpause verabschiedeten der Sportliche Leiter des SB Chiemgau, Kilian Lehrberger, der auch wieder als Stadionsprecher fungierte, und Abteilungsleiter Uli Habl vier verdiente, ehemalige SBC-Spieler, die den Verein schon im Sommer verlassen hatten. Das waren Mark Kremer (ESV Freilassing), Karlo Jolic (FC Töging), Finn Gorzel (Karriereende, Trainer der U 19 beim ESV Freilassing) und Markus Unterhuber (Karriereende, Trainer der U 19 beim ESV Freilassing). »Wir wünschen euch von Herzen für euren weiteren Weg nur das Beste«, betonte Lehrberger unter dem Applaus der Zuschauer im Stadion. »Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt: Es war alles gut bis auf die Chancenverwertung«, verriet Gentian Vokrri einen Teil seiner Pausenansprache. »Wir wussten, wenn wir das Tempo hochhalten, werden wir das Spiel auch gewinnen – und so kam es dann ja auch.« Nach dem Wechsel hatte der SBC-Spielertrainer früh die Führung auf dem Fuß, doch SVN-Keeper Zormati klärte zur Ecke (47.). Der SBC bemühte sich weiter, aber dem Gastgeber gingen die Ideen aus. Ein Freistoß von Andrii Pelypenko aus zentraler Position landete direkt in den Armen von Zormati (65.). Doch eine Minute später war es endlich soweit. Ein schneller Spielzug über Alessandro Discetti und den eingewechselten Genti Krasniqi landete beim ebenfalls eingewechselten Arber Tafilaj, der wiederum Pelypenko bediente. Letzterer sorgte für das erlösende 1:0.

Doch die Freude darüber sollte nur sechs Minuten dauern, denn in der 72. Minute leistete sich der junge SBC-Tormann Gruber einen herben Schnitzer. Er spielte den Ball nach einem Rückpass ohne Not direkt vor die Füße von Ishaq Khalil, und der brauchte nur noch zum Ausgleich einschieben. Die Köpfe bei den SBC-Spielern gingen nach unten, aber nur kurz: Die Schlussphase wurde hitzig mit dem glücklicheren Ende für die Traunsteiner. Mit einem der letzten gelungenen Spielzüge erlöste Krasniqi in der 86. Minute sein Team mit dem 2:1. Die ideenlosen Gäste mussten die letzten Minuten der Partie dann zu zehnt zu Ende spielen: Jonah Wenzel sah nach einer Notbremse an Pelypenko glatt Rot (87.).

Der SBC brachte die letzten Minuten der Partie letztlich souverän über die Zeit und mit den drei Punkten konnten die Traunsteiner dann auch ihr Oktoberfest im Sportlerbräu ausgiebig genießen. »Wir dürfen jetzt mal feiern«, betonte Gentian Vokrri. »Aber dann ist der Fokus sofort wieder auf das nächste Spiel gerichtet. Wir sind demütig. Wir wissen, dass es noch eine sehr anstrengende Zeit werden wird. Wir müssen dranbleiben.« Am letzten Spieltag der Vorrunde steht für sein Team am kommenden Sonntag um 12.30 Uhr das schwere Auswärtsspiel beim FC Schwabing auf dem Programm.

SB Chiemgau Traunstein: Gruber, Tersteegen (46. Tafilaj), Patrick Dreßl, Hosp, Discetti (90. Kranzfelder), Vokrri, Pelypenko (90.+3 Horn), Schweder (63. Krasniqi), Kraus, Alexander Dreßl, Paranos.

SVN München: Zormati, Wenzel, Tokdemir, Wilson, Novakovic (75. Tougan), Elbelouny, Mengue (46. Santana), Makangilu, Duman (62. Ayed), Murtezi, Khalil.

Tore: 1:0 Andrii Pelypenko (66.); 1:1 Khalil (72.); 2:1 Krasniqi (86.).

Rote Karte: Jonah Wenzel (SVN/Notbremse/87.)

Schiedsrichter: Michael Freund.

Zuschauer: 366. SB