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TVT-Vereinsvorstand Konrad Baur (rechts) ehrte bei der Jahreshauptversammlung die langjährigen Mitglieder (von links): Hartmut Belser, Edeltraud Mörtl und Hannelore Eidenschink. (Foto: Wittenzellner)

»Der TVT ist ein buntes und prägendes Aushängeschild«

Stolze 161 Jahre besteht der Turnverein Traunstein schon. Bei der Jahreshauptversammlung des mit knapp 1200 Mitgliedern größten Traunsteiner Sportvereins würdigte der 1. TVT-Vorsitzende Konrad Baur die gute Zusammenarbeit unter den Abteilungen und schloss in das Lob auch Landkreis und Stadt Traunstein sowie das Annette-Kolb-Gymnasium ein, in dessen Turnhalle der TVT seinen sportlichen Aktivitäten nachgeht.


»So schön wie ein Verein mit sehr vielen Abteilungen funktioniert und sich die Abteilungen eigenverantwortlich organisieren«, lobte der Vorsitzende. Er freue sich, dass der Verein in der Spitze und in der Breite erfolgreich sei. »Wir sind gut aufgestellt und haben rund zwei Drittel aktive Sportler.«

»Jammern auf hohem Niveau nennt man das«

Baur betonte weiter, dass der TVT in den zur Verfügung gestellten Sportstätten »aus allen Nähten platze«. Man brauche in der Halle wie auch in der Freiluft mehr Platz und Zeiten. »Jammern auf hohem Niveau nennt man das«, sagte Baur. Im Verein befinde man sich in einem Transformationsprozess und versuche, auch in der Mitgliederverwaltung und weiterer administrativer Bereiche des Vereinslebens schlank und effizient zu arbeiten, informierte er.

Im Totengedenken ehrten die anwesenden Mitglieder den langjährigen Vorsitzenden und Ehrenvorsitzenden des Vereins, Rudolf Belser, Ehrenmitglied Gerhard Hiemer und jedes weitere verstorbene Mitglied in stillem Gedenken.

Der Sportreferent des Traunsteiner Stadtrats, Günter Fembacher, blickte in Vertretung auf den Traunsteiner Oberbürgermeister Christian Hümmer auf das Festwochenende »650 Jahre Stadtrechte« zurück, bei dem Traunstein gezeigt habe, dass man eine Stadt ist, in der das Gemeinschaftsgefühl groß geschrieben und die Tradition gepflegt werde. Das treffe auch auf den Turnverein zu. »Der TVT prägt als ältester Verein in Traunstein über Generationen hinweg unsere harmonische Stadtgemeinschaft.« Der Verein sei »ein buntes und prägendes Aushängeschild und erfolgreicher Botschafter unserer gemeinsamen Stadt.« Die Stadt wisse den Beitrag des Vereins für die lebendige Stadtgesellschaft zu schätzen. Er würdigte das Engagement der ehrenamtlich engagierten Mitglieder.

Diether Thumser, Schulleiter des AKG, betonte die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Verein. Beide Seiten würden davon profitieren. »Wir reden miteinander und dann kommen wir weiter.« Er habe »im direkten Flow« nach Beendigung des Schultages das nahtlose Übergehen in den Hallensport mitbekommen. »So soll ein öffentliches Gebäude genutzt werden«, freute er sich über die Nutzung der Turnhalle durch Schule und Verein.

Elf Abteilungen hatten im Nachgang die Gelegenheit, ihren Sport zu präsentieren. Dabei reichte die Palette der sportlichen Aktivitäten von einfachem Hobbysport bis zum Leistungssport, wo zum Teil beachtliche Erfolge erzielt wurden – Mannschaftsmeisterschaften in höheren Wettkampfligen und Medaillen bei Deutschen Meisterschaften inklusive. Die Abteilungsleiter und -verantwortlichen stellten »ihren« Sport und ihre Abteilung vor: Die Sparte Badminton richtete als Premiere ihr »Krönungsturnier« für Hobbyspieler und Aktive aus und ist mit zwei Mannschaften im Spielbetrieb vertreten.

Die sehr aktive Abteilung Basketball (Chiemgau Baskets) blickt auf eine »spannende Saison« mit vielen guten Mannschaftsplatzierungen zurück. Das Interesse an Basketball in Traunstein hat sich auch in erfreulich guten Zuschauerzahlen niedergeschlagen. Es besteht eine gute Zusammenarbeit mit den Schulen, mit dem AKG hat man zusammen eine Sportarbeitsgemeinschaft (SAG) gegründet.

Bei der noch relativ jungen Abteilung Gewichtheben zeigten sich die weiblichen Teilnehmer als das »starke Geschlecht« und holten mehrfach Medaillen bei Deutschen Einzelmeisterschaften. Monika Schwarzenböck wurde bei den Europäischen Masters Zweite. Überlegungen für eine künftige Teilnahme an Teamwettbewerben in Form einer Hebergemeinschaft mit Kolbermoor bestehen.

Die Abteilung Judo, die über 70 Jahre maßgeblich durch Franz Putzhammer geprägt wurde, trainiert einmal wöchentlich. Es sind rund 20 Jugendliche dabei. Er betonte, dass es leider etwas an Unterstützung in der Mitarbeit mangle. Dennoch konnten einzelne Jugendlichen auch Medaillen in regionalen Einzelwettbewerben erkämpfen.

Die Leichtathletik zeigt sich mit 65 Kindern und Jugendlichen aktiv, die zwei Mal in der Woche trainieren. In Straßenläufen und in der Sparkassen-Mehrkampfserie waren Aktive erfolgreich. Im vergangenen Jahr konnte man 106 Sportabzeichen abnehmen. In der Rhythmischen Sportgymnastik (RSG) sind 190 Sportlerinnen unter sieben Lizenztrainerinnen aktiv. In Wettkämpfen auf regionaler bis hin zu bundesweiter Ebene zeigten sich die Aktiven erfolgreich.

Die Ringer im TVT waren sowohl im Einzel- als auch im Mannschaftswettbewerb erfolgreich. Neben Titeln bei den Bayerischen Meisterschaften konnte man mit Trainer Christian Pribil einen Deutschen Meister bei den German Masters stellen. Im Mannschaftswettbewerb schafften die Traunsteiner Ringer den Aufstieg in die Bayernliga. In dieser Wettkampfsaison ist der TVT mit drei Mannschaften vertreten. Im Trainingsbereich beginnen die Ringer bereits ab vier Jahren, dann geht es mit dem Schüler- und Erwachsenentraining weiter. Letztere gehen fünf Mal pro Woche auf die Matte.

Die Schwimmer im TVT sind im Sommer im Erlebnis-Warmbad in Traunstein aktiv und wechseln im Winter in das Hallenbad nach Traunreut. Es wird nicht an Wettkämpfen teilgenommen, dennoch simuliert man in den Trainingseinheiten auch Wettbewerbe.

Beim Triathlon wird Hallentraining, Schwimmen und vereinzelt Laufen angeboten. Aktive Triathleten sind im Verein vorhanden, die jedoch überwiegend individuell trainieren. Sie starten auch bei Wettbewerben.

In der Abteilung Turnen konnten die jungen Buben und Mädchen bei regionalen und überregionalen Wettbewerben ihr Erlerntes präsentieren und fuhren in Einzel- wie in Mannschaftswettbewerben viele gute Plätze ein. Erfreulicherweise verfügt die Abteilung – die den Zusammenhalt auch durch einige Teamevents stärkt – über eine komfortable Trainersituation. Im kommenden Jahr will man im Breitensportbereich wachsen. Volleyball rundet das umfangreiche Gesamtangebot an Sportarten ab.

Vereinsvorstand Baur bedankte sich insbesondere bei den Abteilungsleitern und ehrenamtlichen Helfern für ihr Engagement für Verein, Abteilung, den Sport im Allgemeinen und die Sportler im Verein.

2. Vereinsvorstand Michael Ottilinger betonte, dass die finanzielle Situation des Vereins »sehr gut« sei. Der Turnverein schließt das Jahr erneut mit einem Gewinn von rund 12 000 Euro ab. Gleichzeitig habe man aufgrund der Übungsleitervergütung und einem Zuwachs an aktivem Sport höhere Kosten. Der Haushalt des Vereins war im Berichtsjahr »etatbasiert« – die Etatanforderungen prägten im Wesentlichen die Ausgaben.

Vandalismus in der Halle: Videoüberwachung kommt

Leichte Steigerungen bei den Mitgliedsbeiträgen und Spenden sowie gleichbleibenden Zuschüssen sorgten für ein weitgehend unverändertes Ergebnis. Kritisch ging er auf Vandalismus in der Halle ein. Man trete diesem künftig auch mit den technischen Möglichkeiten einer Videoüberwachung entgegen, hob Ottilinger hervor.

Für das laufende Jahr erwarte man darüber hinaus keine größeren Ausgaben. Nach einem positiven Votum durch den Kassenprüfer Andre Wigant wurde der Abschluss ohne Gegenstimmen bei drei Enthaltungen genehmigt. Der etatbasierte Haushalt für das laufende Jahr wurde ohne Gegenstimme genehmigt. Die Position des Schatzmeisters ist beim TVT seit rund zwei Jahren weiter vakant. awi

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