Schon wenige Minuten nach dem Anpfiff musste Gästetorwart Antonio Mormone behandelt werden. Im Spielverlauf dauerte es bis zur 7. Minute, bis Kotterns Roland Fichtl erstmals Egon Weber im SVK-Kasten prüfte. Die erste Torszene des SVK hatte Thorsten Nicklas nach Vorarbeit von David Lobendank (26.). Auf der Gegenseite musste Weber nach einem Kopfball von Fichtl wieder sein Können zeigen (28.).
Für den SVK schoss Simon Jauk über das Gehäuse der Allgäuer (32.). Diesem folgte das Tor des Tages: Jauk trat einen Freistoß aus dem Halbfeld in Richtung linkes Toreck, die Mauer der Kemptner fälschte die Kugel ab und so schlug der Ball gegen die Laufrichtung von Schlussmann Mormone rechts unter die Latte zum 1:0 ein (34.). Mormone war kurz darauf bei einem Schuss von Lobendank zur Stelle (39.), dessen nächster Schuss nur knapp über den Kasten der Kemptner (43.) segelte. Die wiederum hatten mit einem Freistoß aus spitzem Winkel von der rechten Seite eine Möglichkeit, Matthias Jocham schlenzte das Leder über das linke Kreuzeck (45.).
Zur Halbzeit musste Kotterns Torhüter Mormone verletzungsbedingt gegen Emre Sahin getauscht werden. Bis zur 60 Minute spielte sich das Geschehen vorwiegend im Mittelfeld ab, Torszenen waren Mangelware. Erst in der 72. Minute ging ein Freistoß von Nico Beutel am SVK-Tor vorbei. Beim SVK setzte Christoph Dinkelbach Bernhard Mühlbacher in Szene, dessen Schuss aufs Tor von Ersatztorhüter Sahin außerhalb des Strafraums mit der Hand abgefälscht wurde. Ansonsten hätte es wohl 2:0 gestanden. Schiedsrichter Michael Freund zog für den Kemptner Schlussmann glatt Rot (74.) – so musste der eingewechselte Feldspieler Sezer Yazir das Torwart-Trikot überstülpen, der anschließend, so Trainer Matthias Günes »die beste Leistung des Tages« zeigte. Ein Freistoß von Elias Huber ging noch am Kotterner Gehäuse vorbei (76.), auf der Gegenseite warf sich Manuel Sternhuber in einen Schuss von Jocham (80.).
Yazir klärte dann sensationell gegen den – nach filigraner Hereingabe von Dinkelbach – frei vor ihm auftauchenden Mühlbacher (85.). Yazir zeigte seine Klasse erneut gegen Jauk, der wieder von Dinkelbach bedient wurde (89.) und gegen Lobendank (90.). Als Nicklas eine Hereingabe knapp verpasste (90.), wäre Yazir allerdings machtlos gewesen.
»Für uns war es eine bittere Niederlage«, klagte Gästetrainer Günes. Er lobte seine Mannschaft als das »bessere Team« mit einem sehr guten Spiel. Die Allgäuer wussten, dass der SVK aufgrund der »nicht so guten Heim-Statistik« unbedingt gewinnen wollte. Daher habe man viel auf Umschaltspiel gesetzt. »Wir haben eine echt gute erste halbe Stunde gespielt«, lobte Günes, »aber mit dem Weber steht da einer der besten und souveränsten Keeper der Liga im Tor«, zeigte er großen Respekt vor dem SVK-Schlussmann. Den Freistoß »macht der gut«, lobte er Torschütze Jauk, trotzdem kritisierte er Schiedsrichter Freund für »dieses ganze kleinliche Herumgepfeife, das hat mit Bayernliga-Fußball nichts zu tun. Es habe nur so viele Freistöße, weil jede kleine Berührung gepfiffen werde, »das ist ganz ärgerlich und schlecht.« SVK-Trainer Mario Demmelbauer ergänzte nur, »der Matthias hat alles erklärt, wie es war.« Der SVK sei nicht die bessere Mannschaft gewesen, »der Egon hat uns heute gerettet.« Seine Schützlinge hätten nach der »unfassbaren Saison« letztes Jahr heuer nur zwei Punkte weniger, »das ist aller Ehren wert«, betonte Demmelbauer unter dem Applaus des SVK-Anhangs. Nach dem Testspiel am morgigen Dienstag (18.30 Uhr) gegen die Amateure des SV Ried (Eintritt frei) gibt Demmelbauer seiner Elf bis zum 3. Oktober frei.
SV Kirchanschöring: Weber, Leberfinger, Jauk, Dinkelbach, Nicklas, Auerhammer, Lobendank (90. Buxmann), Schmitzberger (72. Obirei), Huber, Sternhuber (87. Wengler), Milodinovic (46. Mühlbacher).
TSV 1874 Kottern: Mormone (46. Sahin), Duchardt (66. Feneberg), Dobras, Jocham, Vezaj (72. Yazir), Fichtl, Beutel, Barbera, Buchmann (81. Dusch), Miller, Schad.
Tor: 1:0 Jauk (34.).
Rote Karte: - / Emre Sahin (74./Handspiel).
Zuschauer: 545.
Schiedsrichter: Freund (Perlesreut).
mw