Modellbootbauer Ludwig Oberauer hatte den detail- und maßstabsgetreuen Schiffsnachbau in rund 590 Arbeitsstunden angefertigt und mit fleißigen Helfern in luftiger Höhe verankert. In Originalgröße hatten solche Galeeren eine Länge von etwa 35 Metern. Mit Hilfe eines Rammsporns und Katapults konnten von dort Steine oder Brandgeschoße auf feindliche Schiffe geschleudert werden. Ein Turm gab eine vorzügliche Kampfplattform ab. Eine Neuerfindung der Römer war eine Enterbrücke mit einer Eisenspitze am Ende, um schneller auf das Feindes-Schiff zu gelangen.
Die Galeeren hatten eine Besatzung von 250 bis 300 Ruderern und Soldaten und konnten eine Rammgeschwindigkeit von über zehn Knoten erreichen. Als Ruderer fungierten zum Kriegsdienst verpflichtete Einwohner, aber keine Sklaven.
Die Ursprünge der römischen Kriegsschiffe reichen bis ins Jahr 426 vor Christus zurück, wobei der Unterschied zwischen römischen und griechischen Galeeren nicht sehr groß und die Grundform ziemlich identisch war. Zuletzt war die Galeere Oberauers zusammen mit vielen anderen Schiffen aus seiner beeindruckenden Modellbootflotte im Sommer 2012 im Seebrucker Römermuseum ausgestellt worden. Schon damals hatte sie einen Ehrenplatz – etwa zwei Meter tiefer in einer großen Glasvitrine.
Im Rahmen der vierwöchigen Römerwochen »Vivat Bedaium« lag auch das antike Flusskriegsschiff »Victoria« in Seebruck vor Anker. Unzählige Menschen nutzten damals die einmalige Gelegenheit, um mit dem aus Nordrhein-Westfalen ausgeliehenen Meisterwerk der experimentellen Archäologie zu rudern. Nur Ministerpräsident Horst Seehofer durfte sich bei einem Besuch wie ein römischer Feldherr chauffieren lassen. mmü