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»Eine grüne Biografie«: Auf 232 Seiten erzählt Franz Kohout die Geschichte  von  Sepp Daxenberger  und  seinen  privaten und politischen Werdegang. (Foto: Poschinger)

Der Aufstieg zum Star der bayerischen Grünen

Waging am See – Auf die Frage, ob er denn immer so aussehen müsse, als käme er frisch aus dem Stall, antwortete der junge Sepp Daxenberger dem Kritiker seines saloppen Äußeren – immerhin kein Geringerer als der Landtagspräsident: »Lieber frisch aus dem Kuhstall, als frisch vom Versicherungsbetrug«.


Seine Direktheit, seine Heimatliebe und seine Persönlichkeit machten den Waginger zu Lebzeiten zu einer politischen Kultfigur. In einer neuen Biografie zeichnet der Münchner Politikwissenschaftler Franz Kohout den Aufstieg zum Star der bayerischen Grünen nach. Er beginnt in der Zeit des jugendlichen Daxenbergers, der sich in der ehemaligen Traunsteiner Buchhandlung Rumpl mit der kritischen Jugend im Landkreis trifft und die später mit Preisen überhäufte Schülerzeitung »Wecker« mitgründet.

Detailliert schlüsselt Kohout auf, wie der Kriegsdienstverweigerer, der mal in Lederhosen und mal in Leoparden-Leggins auftaucht, Mitte der 1980er Jahre nach seinem Zivildienst bei der AWO in Traunreut zum Pressesprecher des Grünen-Kreisverbands wird und es auf Anhieb in den Waginger Gemeinderat schafft. 1990 wird er dann mit 28 Jahren in den Landtag gewählt und im selben Jahr bringt seine spätere Frau Gertraud Sohn Felix zur Welt.

Von da an muss der gelernte Schmied den Spagat zwischen dem Hof in Nirnharting und der großen Politik in München schaffen. Dies wird nicht einfacher, als Daxenberger sechs Jahre später zum Waginger Bürgermeister gewählt wird. Als er kurz vor dem Höhepunkt seiner politischen Karriere zu stehen scheint, stirbt der dreifache Vater mit 48 Jahren an Krebs.

Kohout greift in seiner Biografie nicht nur auf politische und private Weggefährten Daxenbergers zurück, sondern auch auf viele Auszüge aus Landtagsprotokollen oder aus Texten Daxenbergers in der Schülerzeitung oder im Waginger »Seeblattl«. Diese lassen den Politiker und Menschen Daxenberger noch greifbarer und verständlicher werden. Und amüsant sind sie an einigen Stellen – besonders wenn es um die Kleiderordnung und die Ausdrucksweise des Wagingers im Landtag geht – natürlich auch.

Herausgekommen ist eine lesenswerte Biografie, bei der man auch darüber hinwegsehen kann, dass neben mehreren Schreibfehlern von Orten erst nach knapp 50 Seiten die Geschichte Daxenbergers mit seiner Geburt beginnt und zuvor auf die Anfänge der Grünen im Bund und in Bayern viel zu ausführlich eingegangen wird. apo

Das Traunsteiner Tagblatt verlost drei Exemplare der neuen Daxenberger-Biografie. Wer eines gewinnen will, der schickt bis Sonntag, 6. September, eine Postkarte mit dem Stichwort »Daxenberger«, Name, Anschrift und Telefonnummer an die Lokalredaktion, Marienstraße 12, 83278 Traunstein. Oder er nimmt über unser Internetportal www.suedost-news.de unter der Rubrik »Mitmachen« teil. Die Gewinner werden telefonisch benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!

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