Gegründet hat das Ensemble der Ungar Pavel Limpar, der Jahrzehnte lang 1. Fagottist bei den Reichenhaller Philharmonikern und festes Mitglied beim Musikkollegium Traunstein war, nach seiner Pensionierung im Jahr 2015 – ein Vollblutmusiker wie er kann halt auch »im Ruhestand« nicht ohne Musizieren leben. Als Partner für sein Trio hat er mit sicherem Gespür für musikantische Qualität die Geigerin Zsuzsanna Kiss und die Pianistin Emese Badi gewonnen.
Der rassige Marsch »Im Zigeunerlager« von Max Oschert eröffnete schwungvoll das Konzert. Ihm folgte die »Humoresque« op. 101 Nr. 7 von Antonin Dvorak, das wohl bekannteste Werk des Komponisten, sehr kostbar pointiert und melodiös ausgeführt. Dass die Geigerin auch über eine prächtige Sopranstimme verfügt, bewies sie mit Franz Schuberts »Leise flehen meine Lieder aus dem Liederzyklus »Schwanengesang« in reizvoller Zwiesprache mit dem Fagott. Ein effektsicheres Solostück für die Pianistin war das »Rondo alla Turca«, der 3. Satz aus der Klaviersonate A-Dur KV 331 von Wolfgang Amadeus Mozart, temperamentvoll, treffsicher und hochmusikantisch dargeboten.
Die Walzerfolge aus der Operette »Die Czárdásfürstin« von Emmerich Kálmán, temperamentvoll in der mitreißenden Wiener Art, einen Walzer zu formen, nämlich in der leicht vorgezogenen Betonung des zweiten Taktteils interpretiert, bot Melodien, zu denen den Zuhörern unmittelbar die Texte einfielen (»tanzen möcht ich ... »). In striktem, doch geschmeidigem Tangorhythmus erklang »La Cumparsita« (»der Karnevalsumzug«), 1916 von Gerardo Matos Rodríguez für eine Straßentanzgruppe in Montevideo/Uruquay geschrieben, in Traunstein interpretiert von drei glücklich an ihr Tun hingegebenen Musikanten.
Die Ballade »The Man I love (1924) von George und Ira Gershwin war für Emese Badi in der Fassung für Klavier solo eine vollgriffig-rassige Aufgabe, die sie souverän ablieferte. Auch Zsuzsanna Kiss präsentierte sich noch einmal als (Gesangs)-Solistin bei Fred Raymonds Operette »Maske in Blau«. »Die Juliska aus Budapest«, der freche zentrale Song daraus, gelang ihr vorzüglich und überzeugend. Darauf präsentierte das Trio noch eine Perle »ernster Musik«: Dem ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms fehlte nichts an Gefühl und Rasse.
Als Zugabe zelebrierte das Trio äußerst konzentriert und sensibel das Chanson »Les feuilles mortes« von Joseph Kosma, das in der englischen Fassung »Autumn Leaves« ein Jazzstandard wurde, und entließ damit glücklich-zufriedene Zuhörer. Engelbert Kaiser