Bildtext einblenden
»Tscheky & The Blues Kings« heizten im Traunsteiner NUTS ein. (Foto: Bischlager)

»Der Blues schläft nie!«

Immer wieder gerne in die Traunsteiner Kulturfabrik NUTS kommen »Tscheky & The Blues Kings«. Bei ihrem jüngsten Konzert heizten Sie dem Publikum ordentlich ein.


Mit dem Song »Hip Shake Party On Saturday Night« rockten die fünf jungen Musiker der heimischen Blues- und Rock’n’Roll-Formation um Frontmann »Tscheky« Michael Sedlatschek unter dem Cowboy-Hut frisch drauf los. Der Leadgitarrist und Sänger hat schon vor 14 Jahren mit seinem erklärten »Bluesbrother« Christoph Voggeser, Bluesharp und Gitarre, die Chiemgauer Südstaaten-Band gegründet. Dazu gesellten sich in der Folge Pianospieler Andreas Schatz, ferner Markus Rehrl am Fender-Bass, der zusammen mit Elija von Le Suire an den Drums die solide rhythmische Basis liefert.

Gut gelaunt und fröhlich forderte Tscheky gleich zum Mitmachen auf: »Please, Don’t Leave Me Baby« – das Publikum kam der Einladung munter nach. Da konnte auch der Mann an der Blues-Harp zur allgemeinen Begeisterung richtig aufzeigen, was er draufhat. Neben Cover-Versionen bekannter Komponisten gab es auch Eigenkompositionen zu hören: »But It Really Doesn’t Matter«.

»Tscheky« hat den Blues verinnerlicht und lässt es aus den Saiten zu seinem authentischen Gesang mit akrobatischen Riffs gerade so jauchzen, lachen, weinen und jaulen. Noch etwas verhalten stieg Piano-Mann Andreas Schatz in seine von ihm geschriebene Nummer »Lazy Friday« ein, die bald offenbarte, was er aus den Tasten zu zaubern vermag. Von einem der großen Idole, B.B. King – einem echten King – gab es »How Many Blue Can You Get?« zu hören, vokal abwechselnd mit rasanten Piano- und Gitarrensoli.

Pilgerreise in die Heimat der Blues-Idole

Weitere »Kings«: Albert King und Mr. Freddie King, alle schwarz und in den Südstaaten zuhause. Zu hören gab es »Let’s Hide Away«, eines der meistgecoverten Gitarrenstücke des Genres, von Letzterem komponiert. Was er aus einem netten Kinderliedchen »Mary Had A Little Lamb« mit Stimme und Gitarre herausholen kann, variierte Tscheky alles andere als lammfromm. Bei der Erinnerung an eine Pilgerreise zur Wiege des Blues und der Heimat seiner Idole, die Michael Tscheky zusammen mit seinem Vater vor zwei Jahren in die USA unternehmen konnte, wurde es bei »In My Heroes‘ Lands« fast andächtig im NUTS.

Nach der Pause traten erst einmal der Bandleader und Christoph Voggeser auf die Bühne und spielten im echten Western-Sound mit Akustischer Gitarre und Blues-Harp die Songs »Smoke a Cigarette« und »I Say Hey«, ehe der Rest der Band dazustieß und ein stürmisches Gewitter an Blues und Rock'n'Roll entfachte. Der »Stable Stomp« folgte vom Pianisten als astreiner, orgelnder Boogie. Nun so richtig in Fahrt, ließen es die fünf »bad guys« weiter krachen.

Beim Boogie »It Ain’t Easy to Have A Fulltime-Job« waren alle im Saal gefordert, den Refrain kräftig mitzusingen, denn wer kann es sich nicht vorstellen, was es für einen Vollblutmusiker bedeutet, zusätzlich tägliche Arbeit in einem Brotberuf zu verrichten. »There Is Music In My Heart« – Tscheky verkörpert diese Aussage überzeugend!

Es sei immer wieder schön, so Sedlatschek beim Abschied, ins NUTS zurückzukommen, wo bereits den jungen »Blues Kings« stets ein Podium geboten wurde. Es wäre wirklich schade, wenn die Existenz von Kleinkunstbühnen wie dem NUTS in Gefahr geriete. Live-Musik in diesem Rahmen sei halt durch nichts zu ersetzen. Ohne die frenetisch applaudierte Zugabe »Life By The Drop« (Stevie Ray Vaughan) gingen die Fans aber nicht in die Nacht hinaus, denn »The Blues Never Sleeps« (»Der Blue schläft nie«).

Margit Bischlager

Mehr aus Kultur aus der Region