Ein strahlender, sehr gut einstudierter Chor – die Chorgemeinschaft Mariä Himmelfahrt – und das exzellente Orchester Capella München sowie herausragende Solisten, allen voran die kanadische Sopranistin Jenavieve Moore-Steiner, die den größten Part als Solistin glänzend bestritt, verhalfen zu einem eindrucksvollen Musikerlebnis.
Dabei ist die »Chiemsee-Messe«, die Michael Haydn zum Namenstag der von ihm hoch verehrten Klosterfrau Ursula Anna Josepha in Frauenwörth schrieb, keineswegs einfach umzusetzen: Allein für die Geiger können die häufigen Sechzehntel-Noten mit hohem Tempo ziemlich stressig sein. Von Chor und Solisten werden ein breiter Tonumfang und häufig wechselnde Tempi und Stimmungen erwartet mit polyfon fugierten Chorteilen. Der letzte Teil, das berühmte »Dona nobis pacem« singt der Chor nur mit Basso-continuo-Begleitung und die noch einmal gedämpften Geigen lassen das Werk sanft ausklingen.
Stupend war nicht nur die Leistung der Sopranistin, sondern wunderbare Stimmen erklangen auch von den übrigen Solisten – von Altistin Barbara Emilia Schedel, die seit kurzem auch als Gesangsprofessorin an der Salzburger Universität Mozarteum tätig ist und dem britisch-italienischen Tenor Eric Price, der ebenso wie der warme Bariton des international als Sänger tätigen Thomas Schütz das Publikum erfreute. Nicht oft sind solche Virtuosen bei einem Kirchenkonzert zu hören.
Förderverein unterstützt herausragende Konzerte
Ein Grund für diese Qualität ist sicher auch der Organisator des Konzerts, der 1999 gegründete Verein der Kirchenmusik in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt, der das hohe Niveau der Priener Kirchenmusik finanziert. Beispielgebend wertvoll auch, dass jeder Besucher zusammen mit der Eintrittskarte einen umfangreichen Programmkatalog bekam, in dem die gespielten Werke, ihre Entstehung, Komponisten und die Interpreten ausführlich beschrieben waren.
Gleichsam zur Einstimmung erklang zu Beginn Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge G-Dur, BWV 541, auf der Orgel gespielt von Aaron Voderholzer, Jahrgang 2000, der das anspruchsvolle, berühmte Werk virtuos darbot. Als Stipendiat der Stiftung St. Michael in München hat er seit neuestem dort eine Assistentenstelle als Organist angetreten. Anschließend brillierten der Chor und Jenavieve Moore-Steiner erstmals mit Bachs Kantate »Jauchzet Gott in allen Landen«, BWV 51.
Gebanntes Publikum
Während der Darbietungen war das gebannte Publikum mucksmäuschenstill. Aber nach der »Chiemsee-Messe« durfte sich die zurückgehaltene Begeisterung endlich im lang anhaltenden Applaus Bahn brechen.
Christiane Giesen