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Die beiden Skibergsteiger Moritz Bauregger und Helena Euringer aus Weißbach sorgten in der abgelaufenen Saison für hervorragende Ergebnisse und wollen auch weiterhin angreifen. (Foto: Werner Bauregger)

Zwei Weißbacher Skibergsteiger sorgen für Furore

Was für eine Saison für die beiden jungen Skibergsteiger Moritz Bauregger und Helena Euringer aus Weißbach a. d. Alpenstraße! Der erst 17 Jahre alte Bauregger wurde in dieser Jugend-Weltcup-Saison Gesamtsieger der Klasse U 18. Er gewann vor Kilian Retten-steiner aus Österreich und Langjia Gongsong aus China. Die 18-jährige Euringer musste sich in der U 20 nur Camille Maupoix aus Frankreich geschlagen geben. Dritte wurde Silvia Boscacci aus Italien.


Die beiden jungen Sportler aus Weißbach a. d. Alpenstraße gehören zum »Skimo Jugend Team Germany« und starteten für die DAV-Sektion Berchtesgaden. Neben den Erfolgen im Jugend-Weltcup gewann Bauregger bei den Weltmeisterschaften im Jugendbereich im schweizerischen Morgins Silber in der Disziplin Vertical und Bronze im Individual. Helena Euringer erreichte mit Platz 4 im Sprint und einen 6. Rang im Individual ebenfalls zwei Spitzenplätze. Sie startete auch bei der Deutschen Meisterschaft der Senioren und wurde auf Anhieb Deutsche Vizemeisterin im Individual und Sprint. Bei ihrem Weltcup-Debüt im Seniorenbereich in Bormio erreichte sie mit einem 17. Platz ein ausgezeichnetes Ergebnis. Mit den Erfolgen in dieser Saison haben beide sogar die Kriterien für eine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 erfüllt, bei denen Sprint und Mixed-Relay erstmals als olympische Disziplinen gelten. Ob sie allerdings tatsächlich Olympioniken werden, wird laut den beiden Athleten bis Dezember 2025 entschieden.

In einem Gespräch mit der Sportredaktion blickten sie nun auf ihre erfolgreiche Saison 2024/2025 und auf ihren Werdegang zurück. Wie beide erzählten, wurde ihre Begeisterung für Bewegung und Sport bereits in Kinderjahren geweckt. Maßgeblich dazu beigetragen haben die regelmäßigen Lauftrainings im Sommer und Langlauftrainings im Winter, die Georg Eicher über den SC Weißbach, für Kinder ab etwa sechs Jahren angeboten hatte.

Das Interesse am Skibergsteigen als Rennsport weckte bei Helena Euringer dann Jaqueline Steinbacher aus Weißbach, die mit ihrem Mann Georg Steinbacher bereits an internationalen Rennen teilgenommen hatte. 2022/23 durfte Euringer bereits in der Klasse U 18 an der europäischen Jugendolympiade, der Weltmeisterschaft und dem Weltcup teilnehmen. Wegen der guten Ergebnisse rückte sie in das Jugend-Nationalteam auf. Die Saison 2023/24 verpasste sie verletzungsbedingt.

Moritz Bauregger kam zum Skibergsteigen durch gemeinsame Trainings mit Helena Euringer und den Steinbachers. In der Saison 2023/24 stieg er in den Jugend-Weltcup ein und erzielte gleich gute Ergebnisse. Dies führte im Frühjahr 2024 zur Aufnahme ins Nationalteam. Unterstützt wurden beide von der DAV-Sektion Berchtesgaden.

Trainiert wird nach Trainingsplänen des Bundestrainers für den Nachwuchs, Andreas Eder aus dem Zillertal. Diese werden per App übermittelt. Optimiert wird die Durchführung über Aufzeichnungen einer Sportuhr, die dem Trainer nach den Trainings als Datei übermittelt werden.

Die Intensität der Trainings ist dabei abhängig vom Zeitpunkt im Jahr. Nach der Rennsaison werden lange Sequenzen für die Schaffung einer guten Grundlagenkondition, etwa mit dem Rad absolviert. Das bedeutet etwa 20 bis 25 Stunden pro Woche Training mit Einheiten zwischen drei und sechs Stunden.

Am Anfang des Sommers beginnen dann die Intervalltrainings zum Formaufbau in einer Größenordnung von etwa 15 Stunden pro Woche. Eine Intensivierung des Trainings erfolgt ab Herbst mit kürzeren, aber wesentlich härteren Einheiten. Hier beträgt die Trainingsdauer pro Woche nur mehr etwa zehn Stunden. Wenn die Rennsaison begonnen hat, liegt der Fokus auf der Erhaltung der Form und der Regeneration in den Rennpausen.

Um das dieses intensive Programm neben Schule und Ausbildung bestreiten zu können, gehen Helena und Moritz unterschiedliche Wege. Euringer wechselte vor einiger Zeit ans Ski-Gymnasium »CJD Christophorusschulen Berchtesgaden«. Im normalen Schulbetrieb wäre das Abitur für sie nicht möglich gewesen. Moritz Bauregger macht derzeit eine Zimmererlehre. Er muss seine Trainings deshalb am Abend absolvieren und kann auch kaum oder gar nicht an Trainingscamps des Nationalteams teilnehmen – außer er habe noch Resturlaub übrig, wie er informierte. Dass er an den Wettkämpfen teilnehmen kann, ist nur möglich, weil ihn sein Chef Max Doppler uneingeschränkt unterstützt und ihn für die Rennen freistellt.

Wichtig ist beiden auch, dass sie neben dem Sport, den sie immer noch als ihr geliebtes Hobby sehen, auch an anderen Freizeitaktivitäten im Ort mitmachen können: Helena Euringer als Musikerin in der örtlichen Musikkapelle und Moritz Bauregger bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Beide haben auch schon konkrete Ziele für die nächste Saison, in der sie beide in der Klasse U 20 starten werden. Sie wollen ihr Niveau halten, bei den Rennen wieder gute Plätze erreichen und möglichst auf dem Podest landen, auch wenn die Konkurrenz mit Sicherheit stärker wird. wb

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