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Sie will sich hauptsächlich in Calgary auf die Saison vorbereiten, um sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren: Katja Franzen vom DEC Inzell. (Foto: Wukits) Foto: Ernst Wukits

Traum von Olympia: Eisschnellläuferin Franzen in Trainingsgruppe von Bart Schouten

Im kommenden Jahr wird sich für viele Wintersportler der Traum erfüllen, an Olympischen Spielen teilzunehmen. 2026 finden die Winterspiele in Mailand und Cortina d´Ampezzo statt – vom Chiemgau aus ist das eine kurze Anreise. Nicht so für die Inzellerin Katja Franzen, sie wählt einem Umweg über rund 16 000 Kilometer ins kanadische Calgary und wieder zurück.


Die 35-Jährige will sich dort der Trainingsgruppe von Bart Schouten anschließen. Für das Projekt hatten ihr allerdings 15 000 Euro gefehlt, sodass sie eine sogenannte »Crowdfunding-Aktion« ins Leben rief. Knapp 75 Prozent der notwendigen Summe hat sie bereits erreicht.

»Auf die Idee dazu hat mich ein Eisschnelllauf-Kollege gebracht. Ursprünglich wollte ich nach Heerenveen (Niederlande, d. Red.) zum Trainieren, dort sind allerdings die Bedingungen für ausländische Sportler sehr eingeschränkt«, weiß Franzen. »Als ich aber von Barts Team gehört habe und ein paar Telefongespräche mit ihm hatte, hat alles gepasst«, schildert sie.

Katja Franzen weiß, dass es ein ehrgeiziges Ziel ist. Sie hat Deutschland bereits bei allen internationalen Großveranstaltungen vertreten – nur Olympia fehlt ihr noch und steht daher ganz oben auf ihrer Wunschliste. »Es ist ein großer Schritt, aber Schouten ist einer der besten Trainer der Welt. Ich denke, in Kombination mit dem schnellen Eis in Calgary und extrem erfolgreichen Trainingspartnern ist das meine einzige Chance, diesen großen Schritt zu schaffen«, betont die Sprintspezialistin.

Ab Mitte Mai beginnt das Training Kanada. »Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit Bart Schouten und auf hoffentlich sehr schnelle Zeiten im Winter«, blickt die Sportlerin voraus, die weiter für den DEC Inzell starten wird.

Im Oktober wird sie wieder nach Inzell kommen, um an den Qualifikations-Wettkämpfen teilzunehmen, um es zunächst in den Weltcup zu schaffen. Dort sind die üblichen DOSB-Richtlinien zur Qualifikation gültig. »Eine Qualifikation für die Olympischen Spiele ist keineswegs sicher. Aber ich möchte alles dafür geben – und darum habe ich mir dieses Projekt mit besten Bedingungen ausgesucht, die für mich erreichbar sind. Sollte es nicht klappen, kann ich mir nicht vorwerfen lassen, dass ich nicht alles versucht habe«, erklärt die 35-Jährige.

Trotzdem wird im Winter die Bahn in Kanada ihr Trainingsmittelpunkt bleiben. Von den 15 000 Euro, die sie neben ersparten Vermögen aufbringen muss, gilt es rund 9000 Euro für die Benutzung des Eises, des Kraftraums, Betreuer und Trainer vor Ort zu berappen. Der Rest ist für Flüge, Unterkunft und Verpflegung.

Mittlerweile hat sie eine WG mit anderen Sportlern gefunden. »Dadurch, dass ich nie eine Sportförderstelle hatte, sondern meinen Lebensunterhalt durch meine Selbstständigkeit verdiene, war das die einzige Möglichkeit, so einen Betrag aufzubringen. Ich bin sehr positiv überrascht, wie viele Leute mich dabei unterstützen«, freut sie sich. SHu

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