»Die Pause nach der anstrengenden Zeit war extrem wichtig. Die Vuelta war echt hart und hat mich oft ans Limit gebracht. Ich war nach der Saison ziemlich leer und habe einige Zeit gebraucht, um alles einzuordnen, zu reflektieren und einfach runterzukommen«, blickt Toni Palzer zurück. Bereits Mitte November ging es mit dem Training weiter.
Statt wie früher Höhenluft und Schneemeter auf Gletschern zu sammeln, legte Toni Palzer unter der spanischen Sonne die ersten Kilometer einer neuen Saison auf dem Rad zurück. Nach der Pause hat sich der ehemalige Skibergsteiger physisch und psychisch voll erholt gefühlt und war sehr motiviert. In Gran Canaria kletterte er bei gutem Wetter auf viele Berge und saß stundenlang im Sattel seines Velos. Im Dezember stand sodann eine Leistungsdiagnostik auf dem Plan, bei der der aktuelle Leistungsstand und der Gesundheitszustand getestet wurden. »Vor einer Leistungsdiagnostik bin ich ähnlich nervös wie vor einem Rennen. Man möchte dabei die beste Performance zeigen. Unter Laborbedingungen so an sein Limit zu gehen wie draußen auf einer echten Passstraße, fordert noch ein Stück mehr Überwindung«, sagte Toni Palzer. Als im Dezember die Berge in Berchtesgaden weiß waren, absolvierte Toni Palzer einige Trainingseinheiten am Berg. »Klar schlägt mein Herz höher, wenn ich den Watzmann im schönsten Winterkleid sehe. Ich bin froh, dass mir mein Trainer auch immer wieder Einheiten auf Skiern zugesteht.« Anfang Januar folgte dann auf Mallorca ein vierwöchiger Trainingsblock mit langen Trainingseinheiten, einem Trainingslager und den ersten Renntagen der neuen Saison. »Ich war zuvor noch nie auf Mallorca, habe aber in den vier Wochen so ziemlich jedes Eck der Insel erkundet. Bei wenig Verkehr auf kleinen Straßen und idealer Topografie konnte ich an meiner Form feilen.« Am Anfang war Toni Palzer knapp zwei Wochen alleine auf der Insel, ehe der komplette BORAhansgrohe-Tross seine Zelte auf der Insel aufgeschlagen hat. »Wir hatten eine richtig gute Zeit auf Mallorca.«
Auf dem Programm standen Interviews, Fotoshootings, Zeitfahrtraining und zum Abschluss noch drei Etappen der Mallorca Challenge, bei der sich Palzer sehr gut gehalten hat. »Die vier Wochen waren richtig gut und ich fühle mich bereit für die Saison. Allerdings haben sich Radrennen im Januar etwas ungewohnt angefühlt«, blickte Palzer zurück.
Derzeit befindet sich der Neo-Radprofi zum Training auf dem spanischen Festland und wird am Wochenende die »Vuelta Ciclista a la Region de Murcia Costa Calida« sowie die »Classica de Almeria« bestreiten. Beide hochkarätig besetzten Eintagesrennen werden live bei Eurosport übertragen. »Neben der Arbeit für das Team steht dabei der weitere Formaufbau im Fokus. Rennhärte bekommt man nur vom Rennen-Fahren«, schloss Palzer sein Resümee nach dem ersten Jahr als Radprofi.
Christian Wechslinger