»Das ganze Trainingsjahr ist gut verlaufen«, freut sich die 22-Jährige. Dank starker Leistungen in der vergangenen Saison wurde sie zum Sommer 2025 erstmals in die Leistungsgruppe 1a des Deutschen Skiverbands aufgenommen. Und bei den gemeinsamen Einheiten mit der deutschen Elite »habe ich auch schon gesehen, dass ich gut mithalten kann. Aber es lässt sich doch nicht genau sagen, ob es dann im Wettkampf genauso gut funktioniert.«
Mut machte in dieser Hinsicht schon der abschließende Vorbereitungslehrgang mit der deutschen Mannschaft in Idre (Schweden). »Wir konnten gut arbeiten. Dass es in den zwei Test-Wettkämpfen auf Schnee bereits gut geklappt hat, hat mich positiv gestimmt. Trotzdem hätte ich nicht gedacht, dass es in Ruhpolding gleich so super läuft.«
Dabei hatte sie sich im verkürzten Einzel (12,25 km) zunächst mit dem 6. Platz begnügen müssen. »Läuferisch war das echt super – aber vier Fehler sind für mich einfach zu viel.« Die Fehlschüsse, für die es je 25 Sekunden Zeitaufschlag gab, brachten ihr insgesamt 1:40 Minuten Belastung ein. Aber Fichtner wies die beste reine Laufzeit auf. Das war anschließend im Sprint genauso – und da »habe ich zweimal die Null geschossen«, freut sie sich. Das brachte ihr den Sieg ein, »und war damit letztlich ausschlaggebend für meine Nominierung.«
Insgesamt waren für diese sogar fünf Wettkämpfe wichtig. Die drei Wettbewerbe bei der Deutschen Meisterschaft im Herbst auf Skirollern flossen zu 40 Prozent in die Bewertung ein, die zwei Läufe in der Chiemgau-Arena machten 60 Prozent aus. »Da ging es darum, sehr konstant Leistungen zu zeigen«, weiß die 22-Jährige.
Das gelang Fichtner. Mit überzeugenden Vorstellungen im IBU-Cup und bei der EM (Titel mit der Staffel, Silber im Einzel) hatte sie sich bereits im vorherigen Winter vereinzelte Weltcup-Einsätze – darunter ihr Debüt in Hochfilzen – verdient. Nun geht es für sie beim Weltcup-Auftakt 2026 zur Sache. In Östersund stehen am morgigen Samstag die Staffeln und am Sonntag die Single-Mixed- und Mixed-Staffel auf dem Programm.
In der folgenden Woche werden bei den Damen der Einzel-Wettkampf (Dienstag, 2. Dezember), der Sprint (Freitag, 5. Dezember) und die Verfolgung (Sonntag, 7. Dezember) ausgetragen werden. »Ich weiß noch nicht, bei welchen Rennen ich antreten darf«, zeigt sich die 22-Jährige noch zurückhaltend.
Dafür erhielt sie am gestrigen Donnerstag eine ganz besondere Startzusage: Sie darf beim Biathlon auf Schalke antreten. Bei diesem Ereignis, das Sport und Show vereint, wird die Sportlerin des SC Traunstein vor einer großen Zuschauerkulisse gemeinsam mit Danilo Riethmüller (WSV Clausthal-Zellerfeld) als Team Deutschland II an den Start gehen.
»Die Vorfreude ist riesig! Ich fand das Event schon als junges Mädchen einfach den Hammer – und es war immer ein Traum, irgendwann selbst dort laufen zu dürfen. In einem Fußballstadion voller Biathlonfans zu starten, wird einfach unglaublich werden. Das Format liegt mir, und ich möchte zeigen, was wir draufhaben«, blickt sie voraus.
Im Mittelpunkt aus sportlicher Sicht steht jedoch der Weltcup-Auftakt in Östersund. Auch dort will Marlene Fichtner zeigen, was sie drauf hat. Trotz ihrer guten Form zeigt sich die 22-Jährige bei den Zielen für ihre Auftritte in Schweden eher vorsichtig: »Ich war noch nie in Östersund und kenne die Strecken auch noch nicht.«
Klar ist aber: Sie würde gerne an ihre guten Vorstellungen aus der Weltcup-Qualifikation in der Chiemgau-Arena anknüpfen. Damit sie bald wieder bei einem Wettkampf in der Chiemgau-Arena antreten darf: dem Weltcup vom 14. bis 18. Januar 2026. who


