Von Bergen ist er mittlerweile nach Hörgering (Siegsdorf) umgesiedelt und packt dort kräftig beim Bau seines Eigenheims mit an. Nach Bergen hatte es ihn in »Sachen Liebe« verschlagen. 2011, bei der Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen hat er, wie er sagt, »eine wunderschöne Frau kennengelernt.« Mittlerweile hat er sie geheiratet und die beiden sind Eltern eines Sohnes. Damit wurde zunächst Bergen die Heimat des aus Kalifornien stammenden Sportlers.
»Da bin i dahoam«, sagte er nicht ohne Stolz. Deutsch beherrschte er bereits ein wenig, nun musste er sich auf den bairischen Dialekt einstellen. Schließlich wird in der Familie seiner Frau Bairisch gepflegt. »Das habe ich schnell gelernt, Bairisch ist leichter als Hochdeutsch«, erklärt er. Und ganz schnell hatte er im Kleiderschrank zwei Lederhosen, in die er auch bei passender Gelegenheit hineinschlüpft.
Bei seinem Rücktritt vom Sport war der zweifache Olympia-Teilnehmer 32 Jahre alt und eigentlich zu jung, um die Bretter in den Keller zu stellen. »Ich hätte weiterfahren können, aber ich wollte nicht um die Plätze zehn bis fünfzehn rumfahren«, sagt er. Schließlich räumte zu dieser Zeit sein Landsmann Ted Ligety die vorderen Plätze im Riesenslalom ab.
»Es war trotzdem eine coole Zeit, aber ich wollte einfach mehr und so habe ich nach zwölf Jahren Weltcup Schluss gemacht.« Nach seiner Karriere und der Hochzeit ist er beim SC Bergen als Zweiter Vorstand tätig und unterstützt die Skiabteilung. »Leider muss ich da jetzt durch den Hausbau kürzertreten«, bedauert er.
Schließlich ist er hauptberuflich beim Deutschen Skiverband als Trainer der Lehrgangsgruppe 1 b angestellt. Seine Sportler starten im Europacup – mit der Perspektive, es einmal in den Weltcup zu schaffen. So wie etwa Jonas Stockinger vom SC Herzogsreut, der in dieser Saison die Gesamtwertung im Riesenslalom-Europacup gewonnen hat. Damit ist er automatisch für den Weltcup qualifiziert.
Als Trainer kann Jitloff seinen Sportlern seine Erfahrungen aus dem Weltcup weitergeben. Immerhin wurde er einmal Junioren-Weltmeister, im Weltcup stehen zwei 5. Plätz zu Buche. Geboren wurde Jitloff in der Nähe von San Francisco in San Jose. »Da gibt es auch Berge, wo man Skifahren kann«, erklärt er.
Bereits als zweijähriger stand er zum ersten Mal auf den Brettern. Richtig Skifahren gelernt hat er im Skigebiet Lake Tahoe in der Nähe von Carson City. Als 17-Jähriger begann er mit ersten Rennen im Europacup und ergatterte rasch einen Platz im amerikanischen Weltcup-Team. Wegen seiner guten Deutschkenntnisse war er bald ein gefragter Interviewpartner in den deutschsprachigen Medien.
»Richtig populär in den USA wirst du als Skifahrer nur, wenn du bei Olympia eine Goldmedaille gewinnst. Natürlich kannst du auch als Amerikaner vom Skifahren leben. Aber du brauchst Sponsoren aus Europa, weil hier der alpine Skisport sehr präsent im Fernsehen ist«, weiß Jitloff.
In seiner aktiven Zeit hatte er auch einige Trainingseinheiten mit der deutschen Mannschaft absolviert. Mit Felix Neureuther und Fritz Dopfer pflegte er ein freundschaftliches Verhältnis. »Super Typen sind das, schade, dass das durch mein Karriereende etwas eingeschlafen ist«, bedauert er.
Statt bei Rennen über die Skipisten von Kitzbühel, Garmisch oder Wengen selbst zu fahren, ist er nun als Trainer unterwegs und gibt am Rande der Piste oder bei der Video-Auswertung Tipps an seine Sportler weiter. Wenn er einmal Skifahren genießen will, findet er auf dem nahen Hochfelln die Möglichkeiten. »Die haben einen bärigen Naturschnee.«
Die Zeit im Weltcup möchte er nicht missen, jetzt ist er drin in einem neuen Lebensabschnitt. Und die Lederhose kommt jetzt öfter aus dem Schrank – schließlich gibt es im Chiemgau viele Gründe, mal zu feiern. SHu