Die Rundfahrt war gleichzeitig eine Generalprobe für die Organisatoren, da 2026 der Giro d'Italia in Bulgarien startet. Bei der 72. Auflage der Rundfahrt waren 20 Teams mit je 6 Fahrern am Start, darunter zehn Kontinental-Profiteams.
Am Schwarzen Meer stand der 3,5 km lange Prolog im Küsten-Urlaubsort Primorsko an. Linus Scheitinger aus Brannenburg kam auf der technisch anspruchsvollen Strecke mit 10 Sekunden Rückstand auf den Sieger Ili Ognjen (Team Borac) auf Platz 12 ins Ziel. Als zweitbester Fahrer des MaxSolar-Teams belegte Lauric Schwitzgebel mit 17 Sekunden Rückstand Platz 31.
Auf der ersten Etappe von Primorska nach Bourgas über 122 km gab es nach 30 km eine Spitzengruppe. Das Feld ließ diese aber nicht weiter als zwei Minuten davon fahren. Im Feld war es hektisch. In einen der Stürze war auch Linus Scheitinger verwickelt, schloss jedoch wieder zum Feld auf. Die Etappe gewann im Sprint des geschlossenen Feldes der Italiener Cataldo vor dem Griechen Arvanitou vom ungarischen Team United Chipping, Daniel Schrag belegte Platz 11.
Schwierige Bedingungen: Massensprint am Ende
Einen Tag später ging es von Karnobat nach Kazanlak über 135 km mit zwei Sprint- und einer Bergwertung. Bei hohem Tempo wurde das Feld durch den Seitenwind immer wieder geteilt. Am Ende gab es einen Massensprint, den Stoli (United Shipping) vor den Italienern Magli und Cataldo gewann; Schrag wurde Neunter.
Auf der dritten Etappe von Kazanlak nach Troyan setzten sich an der letzten Bergwertung 30 Fahrer ab. Mit Gabriel Grozev, Schwitzgebel Paul Viehböck und Schrag waren vier Chiemgauer dabei. Schrag wurde von seinen Teamkollegen in eine aussichtsreiche Position gebracht und wurde als bester Deutscher Zwölfter. In der Team-Gesamtwertung wahrten die Chiemgauer mit Platz drei in der Tageswertung ihre gute Position im Gesamtklassement. Die vierte Etappe von Trojan nach Sliven über 198 km war die längste Etappe. Nach 70 km kam ein ca. 20 km langer Anstieg, bei dem das Team um das Gelbe Trikot das Feld kontrollierte und ca. 25 Fahrer über die Bergwertung fuhren. In der Abfahrt konnten Schwitzgebel und Jonas Melf wieder zu ihren Teamkollegen aufschließen. Linus Scheitinger schloss wenig später ebenfalls wieder auf, als ein Italiener in seinen Betreuer reinfuhr und beide Fahrer stürzten. Scheitinger fuhr mit Prellungen und Schürfwunden zuerst weiter, aber ein Schaden am Rad zwang ihn zur Aufgabe. Auf den letzten 120 km bis zum Ziel passierte nicht mehr viel.
»Die Jungs sind so super für mich angefahren«
Für den Massenspurt brachte das Team Daniel Schrag in eine Topposition. Schrag zog davon und nur der Italiener Lorenzo Cataldo fing ihn auf den letzten Metern noch ab. »Die Jungs sind so super für mich angefahren«, lobte Schrag, »schade, dass es nicht zum ersten UCI-Sieg gereicht hat.«
Die fünfte Etappe rund um Sliven wurde auf den ersten 65 km neutralisiert, da auf der Strecke eine längere Baustelle war. Die Chieminger Truppe lag als Dritter in der Mannschaftswertung um sieben Sekunden hinter Team Gragnano und dem Team Monogo. 5 km nach dem »echten« Rennbeginn folgten zwei Bergwertungen. Hier zerfiel das Feld in viele Gruppen. Zur ersten Gruppe schloss dann Gabriel Grozev auf, es folgten Viehböck, Schwitzgebel und in der Abfahrt noch Schrag. So kam es zum Sprint einer 25 Mann starken Gruppe. In der Zielkurve stürzten mehrere Fahrer, darunter auch Grozev und Schwitzgebel, Schrag wurde Fünfter.
Da die gestürzten Fahrer die gleichen Zeiten wie der Sieger bekamen, gewann das MaxSolar-Team sensationell die Teamwertung mit 16 Sekunden Vorsprung vor Galina (Italien) und Monogo (Polen). In der Gesamt-Einzelwertung belegten die Chiemgauer nach 624 km folgende Ränge: 10. Lauric Schwitzgebel, 17. Viehböck, 18. Schrag, 20. Grozev.
Teamchef Heinz Kargl war begeistert: »Die Mannschaft und das Betreuerteam hat super harmoniert. Jeder hat sich für den anderen eingesetzt und die Jungs sind über sich hinausgewachsen. Das war bisher unser größter Erfolg bei einem Profirennen der UCI Europa Tour.« fb