Bis zur Abfahrt wurden 15 Feuerwehrfahrzeuge mit rund 80 Feuerwehrmännern und -frauen sowie Helfern des Malteser Hilfsdienstes aus Traunstein in den Bereitstellungsraum nach Trostberg alarmiert, um im Konvoi die etwa 150 kilometerlange Strecke in das Unglücksgebiet anzutreten.
Die weiter steigenden Pegel der Flüsse, insbesondere der Paar, hat das dortige Landratsamt zu diesem Schritt bewegt. Der Pfaffenhofener Landrat Albert Gürtner hofft, dass mit gebündelten Kräften betroffenen Bürgerinnen und Bürgern noch gezielter und schneller geholfen werden kann. Nach der Koordination mit dem Landratsamt Traunstein übernahm Kreisbrandrat Christof Grundner die Kontingentführung.
Begleitet von Kreisbrandmeister Alexander Heide und Fach-Kreisbrandmeister Matthias Seidenfuß rückten sie mit Feuerwehrleuten aus Erlstätt, Fridolfing, Grassau, Heiligkreuz, Inzell, Kammer, Kirchanschöring, Nussdorf, Obing, Stein an der Traun, Traunreut, Unterwössen und Waging nach Pfaffenhofen aus.
Ergänzt wurden die Feuerwehren von 14 Einsatzkräften des Malteser Hilfsdienstes der Schnelleinsatzgruppen SEG Betreuung, SEG-Verpflegung und SEG-Transport sowie einer Logistikeinheit. Sechs schwere LKW und einem Tankanhänger wurden daraufhin beladen, um die selbstständige Versorgung der Traunsteiner Hilfskräfte für etwa 48 Stunden sicherzustellen.
Nach der Ankunft gegen 1 Uhr nachts in der Gemeinde Baar-Ebenhausen wurden die Helfer in den ersten vier Stunden zum Befüllen und Bereitstellen von über 12.000 Sandsäcken eingesetzt. Im Anschluss an ein kurzes Frühstück blieb etwas Zeit Schlaf nachzuholen, ehe die nächsten Einsatzaufträge eingetroffen sind. In Zusammenarbeit mit den Pfaffenhofener Kräften und dem Hilfeleistungskontingent aus Rosenheim musste zunächst ein durchbruchgefährdeter Deich gesichert werden.
Die tagelangen, untypisch hohen, Regenmengen haben zu einem Durchweichen der Böden und Dämme geführt und so deren Stabilität signifikant beeinträchtigt. Bereits um 18 Uhr an Paar am Samstagabend wurde die Meldestufe 4 bei 3,30 Metern erreicht und stieg weiter an. Um 21.30 Uhr wurde mit 3,48 m der bisherige Höchstwert der Aufzeichnungen vom 3,38 m aus dem Jahr 2013 bereits deutlich überschritten. Der erwartete Extrempegelstand wurde mit 3,86 m um 4 Uhr nachts erreicht, seitdem sinkt der Pegel langsam, aber kontinuierlich.
Nachdem sich abzeichnete, dass der Deich nicht gehalten werden konnte und das Wasser alle zusätzlich errichteten Sperren und Wälle überlaufen würde, mussten die gefährdeten Ortsteile evakuiert und die Verteidigung des Dammes aufgegeben werden. „Die Lage war am Eskalieren, so wurde die höchste Priorität auf die Rettung von Menschenleben gelegt und die umgehende Evakuierung aller betroffenen Ortsteile angeordnet“ berichtet Florian Appelt, Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) im Landratsamt Traunstein, der das Traunsteiner Kontingent mit seinem Kollegen Herbert Kaltner begleitet.
In Folge des Dammbruchs folgte unter anderem weitläufiger Stromausfall. Das Waginger Führungsfahrzeug unterstützt seitdem die örtliche Einsatzleitung mit Infrastruktur, Energie und Satelliteninternet. Derzeit werden erneut Aufgaben verteilt und unter anderem die Einsatzleitung vor Ort rund um den 1. Bürgermeister Ludwig Wayand, verstärkt. Hob









