Die Grünen schicken Landtagsabgeordnete Gisela Sengl (Zweite von links) ins Rennen um das höchste Amt im Landkreis Traunstein: Sie haben die Politikerin aus Sondermoning für die Landratswahl im nächsten Jahr nominiert – und zwar mit einem überwältigenden Vertrauensbeweis. Bei der Aufstellungsversammlung im Gasthaus Sailer-Keller in Traunstein erhielt Sengl 56 der 57 abgegebenen Stimmen – bei einer Enthaltung.
Sie hatte sich als einzige um die Kandidatur beworben. »Global denken, lokal handeln«, sei schon immer ihr politischer Wahlspruch gewesen. »Deswegen will ich Landrätin werden«, betonte sie.
Neben ihr hat der jetzige Amtsinhaber Siegfried Walch (CSU) aus Inzell bereits seine erneute Kandidatur angekündigt. Bei der Wahl im kommenden Jahr werden zudem ein oder zwei weitere Gegenkandidaten als noch vor sechs Jahren antreten. 2014 stellten die CSU, die SPD, die Grünen, die Freien Wähler (FW/UW), die Bayernpartei und die die ÖDP einen Kandidaten auf. Im kommenden Jahr werden dies voraussichtlich auch die FDP und die AfD tun. Bekanntgegeben wurden – bis auf Walch und Sengl – bisher aber noch keine Namen aus den anderen Parteien.
Gisela Sengl hatte ihren Wunsch, Landrätin zu werden, bereits im Mai öffentlich gemacht. Gegenüber unserer Zeitung sagte sie: »Ich will die CSU-Vorherrschaft im Landkreis brechen und Landrätin werden.« Potenzial gäbe es, so Sengl damals weiter, vor allem beim Klimaschutz, der in vielen Bereichen vorangetrieben werden müsse.
Die 58-jährige Sondermoningerin ist seit 2013 Abgeordnete der Grünen im Bayerischen Landtag und führt in ihrem Heimatort einen Familienbetrieb mit Biohof und einem Ladengeschäft. Im Oktober 2018 konnte sie ihr Ergebnis im Stimmkreis Traunstein von 12,81 Prozent (2013) auf knapp über 19 Prozent steigern. Um Landrätin zu werden, würde sie auch ihren Platz im Münchner Maximilianeum räumen. Der bisherige Amtsträger Walch hatte sich bei der letzten Wahl im Jahr 2014 in einer Stichwahl nur mit etwas mehr als 50 Prozent der Stimmen gegen den SPD-Kontrahenten Sepp Konhäuser durchgesetzt.
Dass die Grünen im Traunsteiner Kreistag über genau gleich viele Sitze wie SPD und die Freien Wähler verfügen, stellte Kreisvorsitzende Helga Mandl bei der der Kreisversammlung im Mai dar und blickte zugleich erwartungsvoll in die Zukunft: »Bei der letzten Wahl lagen wir jeweils 200 Stimmen auseinander, bei den nächsten Wahlen wollen wir deutlich zweitstärkste Fraktion nach der CSU werden«, so Mandl.
pü/red