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Euregio-Präsident Norbert Meindl (Zweiter von rechts), der Bürgermeister von Lofer, und Vizepräsident Bernhard Kern (links), der Landrat im Berchtesgadener Land, lobten die bayerische Tourismusministerin Michaela Kaniber und Robert Rauch von der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern für ihre Vorträge.

Euregio will nachhaltigen Tourismus weiter ausbauen

Den nachhaltigen Tourismus im Einklang von Ökonomie und Ökologie ausbauen will die Euregio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein. Wege und Mittel, die zu diesem Ziel führen, standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Euregio im Bräustüberl in Schönram.


Euregio-Präsident Norbert Meindl, der Bürgermeister von Lofer, und Pettings Bürgermeister Karl Lanzinger hießen die rund 80 Gäste willkommen. Über die Herausforderungen, die sich für den Tourismus im Euregio-Raum stellen, sprachen Bayerns Staatsministerin für Ernährung, Forsten, Landwirtschaft und Tourismus, Michaela Kaniber, sowie Roland Rauch, der Geschäftsführer der Salzburger Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern.

Kaniber stellte das gute touristische Angebot und die vielfältigen Kooperationen in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Den Spitzenzeiten an einzelnen Orten gelte es mit gezielten Projekten zur Besucherlenkung zu begegnen. Wichtig sei es dabei, die Menschen an Ort und Stelle mitzunehmen und eine lebenswerte Heimat für die Einheimischen zu erhalten. »Der Tourismus ist in unserer Region eine zentrale Wirtschafts- und damit auch Lebensgrundlage, über die wir positiv sprechen und die Gäste entsprechend umwerben sollten.«, so Kaniber.

Den Trend »Urlaub im eigenen Land« nutzen

In den letzten Jahren habe sich der Trend verstetigt, Urlaub im eigenen Land zu machen. Und diese Chance gelte es gerade auch im Zusammenspiel mit der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Naturschutz weiter auszubauen, so die Ministerin. Kaniber sprach sich für eine stärkere Wertschöpfung durch Steigerung der Qualität statt der Quantität aus, für eine Reduzierung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie, auch um Spielräume für die notwendigen Investitionen zu eröffnen, für einen Bürokratieabbau in Gastronomie und Hotellerie sowie für ein Überdenken der Tourismusfinanzierung. »In diesen Punkten können wir von Österreich lernen, aber auch gemeinsame Anstrengungen unternehmen«, meinte Kaniber.

Darüber hinaus regte die Ministerin den Ausbau des Kongresstourismus als ein für beide Seiten interessantes Geschäftsfeld gerade im ländlichen Raum ebenso an wie auch die Schaffung sozialverträglicher Rahmenbedingungen für die im Tourismus Beschäftigten. »Nachhaltigkeit im Tourismus heißt, auch hier Ökonomie, Ökologie und Soziales gut miteinander zu verknüpfen«, schloss Kaniber.

Roland Rauch, der Geschäftsführer der Salzburger Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern, erläuterte die strategischen Ansätze im Land Salzburg für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus und unterstrich dazu ebenfalls den notwendigen Einklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Aus seiner Praxis heraus stellte er einige Themenfelder und konkrete Projekte vor, die im Rahmen der Tourismusstrategie 2030 des Landes Salzburg angegangen werden.

»Schützen und Nützen«

Ein zentrales Anliegen sei es dabei zum Beispiel, den Tourismus wieder stärker in die Dörfer zu bringen, um dort die wirtschaftlichen Grundlagen zu stärken. Um die touristische Mobilität zu verbessern, werden gezielte Anstrengungen mit ÖBB und DB unternommen, um den Gästen attraktive Anreiseangebote mit der Bahn zu ermöglichen. Die Mobilität vor Ort werde dann durch ein Gratis-Ticket für den Öffentlichen Verkehr ermöglicht, so Rauch.

Ein großes Anliegen im Land Salzburg ist ebenfalls das Zusammenspiel von Tourismus und Landwirtschaft, das sich etwa im Bereich der Kulinarik und der regionalen Lebensmittelproduktion niederschlägt. Nicht zuletzt – und da sei die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern ein gutes Beispiel – sei auch die Zusammenarbeit zwischen Tourismus und Naturschutz im Sinne von »Schützen und Nützen« für eine positive touristische Entwicklung wichtig.

Euregio-Geschäftsführer Steffen Rubach und Regionalmanagerin Sarah Reiter stellten dem Euregio-Rat anschließend die Zwischenevaluierung für die ersten zweieinhalb Jahre Umsetzung der Euregio-Grenzraumstrategie vor. Die Strategieumsetzung erfolge zielorientiert und mit den gewünschten Ergebnissen.

Grenzübergreifende Zusammenarbeit 

So konnten ihren Angaben zufolge über 40 Projekte mit EU-Fördergeldern in Höhe von etwa 900 000 Euro genehmigt werden. Das Gremium beschloss, die drei gewählten strategischen Themenschwerpunkte beizubehalten: die Klimaneutralität durch Kreislaufwirtschaft, die Stärkung des Wirtschaftsstandorts durch ein grenzüberschreitendes Bildungsangebot und den nachhaltigen, vernetzten Tourismus. Auch die vier weiteren Maßnahmenfelder werden ungebrochen weiter verfolgt.

Kleinere Anpassungen sind bei den detaillierteren Stoßrichtungen und bei den Outputindikatoren erforderlich. Und auch ein weiteres Budget an EU-Geld soll für den Zeitraum 2025 bis 2028 beantragt werden.

Abschließend verabschiedete die Ratsversammlung einstimmig den von Geschäftsführer Rubach vorgestellten Haushalt der Euregio für 2025, der knapp 460 000 Euro umfasst und ebenfalls über eine EU-Förderung aus Interreg sowie Mitgliedsbeiträge finanziert wird.

Der Vizepräsident der Euregio, Bernhard Kern, der Landrat im Berchtesgadener Land, lobte die beiden Vortragenden für ihre informationsreichen Ausführungen und den konstruktiven grenzüberschreitenden Austausch. Auch dankte er dem Bürgermeister Karl Lanzinger für die Ausrichtung der Sitzung. fb

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