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Mit dem Personalwohnheim im Gewerbepark Kaserne will der Zweckverband Heimat.Chiemgau Anfang des kommenden Jahres fertig werden. (Foto: Reiter)

»Das größte und wichtigste Projekt« Personalwohnheim für Klinikmitarbeiter

Von einem »enorm wichtigen Projekt« sprach Landrat Siegfried Walch bei der Verbandsversammlung des Zweckverbands Heimat.Chiemgau in Bezug auf das Personalwohnheim für die Mitarbeiter der Kliniken AG, das gerade im Gewerbepark Kaserne in Traunstein entsteht. Dafür sind in diesem Jahr fünf Millionen Euro eingeplant, im kommenden Jahr 1,39 Millionen Euro. Das ging aus dem Wirtschaftsplan 2023 des Zweckverbands hervor. Die Verbandsmitglieder hatten nichts einzuwenden und stimmten einhellig zu.


Derzeit sei in vielen Regionen zu sehen, wie schwer es Kliniken hätten, sagte Landrat Siegfried Walch. »Doch wir müssen nichtum Standortschließungen fürchten«, betonte er. Um Mitarbeiter zu bekommen, sei Wohnraum essenziell. »Das ist ein ganz wichtiger Punkt.«

Auch Lothar Wagner, der Geschäftsleiter des Landkreises, sagte, dass das Personalwohnheim »das größte und wichtigste Projekt ist, das wir gerade umsetzen.« Dort entstehen 48 Wohnungen für Klinik-Mitarbeiter. Derzeit sei man mit den Rohbauarbeiten beschäftigt, die Fertigstellung sei für Anfang 2024 geplant, sagte Wagner. Neben diesem Bau sei dann ein weiterer mit 38 Wohneinheiten im Gewerbepark Kaserne geplant. Im Vermögensplan des Zweckverbands Heimat.Chiemgau sind für den zweiten Bauabschnitt in diesem Jahr eine Million Euro eingeplant, im kommenden Jahr dann 4,5 Millionen Euro. »Mitten in den Planungen« ist man lautLothar Wagner beim geplanten Bau zweier Mehrfamilienhäuser in Schnaitsee mit 20 bis 24 Wohneinheiten. Im Haushalt für dieses Jahr sind eine Millionen Euro eingeplant.

»Vielleicht können wir noch mehr rausholen«

Weitere Mehrfamilienhäuser – insgesamt vier – sollen in Palling gebaut werden. Nach derzeitigen Plänen werden dort 46 Wohnungen entstehen. »Aber vielleicht können wir auch noch etwas mehr rausholen«, sagte Lothar Wagner. Derzeit laufe das Bebauungsplanverfahren. Geplant sind die Gebäude auf der Fläche des ehemaligen Kreisaltenheims, das abgerissen werden soll. Für den Bauabschnitt eins und den Bauabschnitt zwei sind für dieses Jahr je 1,6 Millionen Euro vorgesehen.

Der größte Posten für dieses Jahr betrifft die Errichtung von zwei Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge sowie für Containeranlagen. 14,5 Millionen Euro sind im Wirtschaftsplan des Zweckverbands Heimat.Chiemgau dafür vorgesehen. Errichtet werden sollen neben Containeranlagen zwei Gebäude mit Platz für je 100 Menschen. Wo diese gebaut werden, stehe noch nicht fest. »Wir sind mit mehreren Kommunen im Gespräch«, sagte Landrat Siegfried Walch.

Schnaitsees Bürgermeister Thomas Schmidinger fragte nach, ob das dann eine vorübergehende Lösung sei oder etwas langfristiges. Außerdem wollte er wissen, ob eine Realisierung noch in diesem Jahr realistisch ist.

Landrat Siegfried Walch betonte, dass man so baue, dass man hier später auch günstigen Wohnraum schaffen könnte. Außerdem sagte er, dass man – »sobald wir das Grundstück haben« – schnell anfangen könnte.

Im kommenden Jahr 13 Millionen für Campus

Noch kein Geld vorgesehen ist in diesem Jahr für die Errichtung des Studentenwohnheims am Campus Chiemgau. Insgesamt sollen am Bahnhof Traunstein 80 Studentenwohnungen entstehen. Im kommenden Jahr ist dafür ein Investitionsvolumen von 13 Millionen Euro vorgesehen, für 2025 und 2026 je eine weitere Million.

Auf Nachfrage teilte das Landratsamt mit, dass der Bau am Campus Chiemgau dieses Jahr mit der Umverlegung der Güterhallenstraße an die Bahngleise starte. »Derzeit finden die ersten Aushubarbeiten inklusive der notwendigen Altlastenentsorgung statt. Im Sommer 2023 führt die Stadt Traunstein Kanalbauarbeiten im Bereich der Gabelsberger Straße durch. Im kommenden Jahr können nach aktuellem Stand die Arbeiten am Campus Wohnen beginnen.«

»Jeder weiß, wo die Baupreise hin sind«

Lothar Wagner ging in der Sitzung auch auf das Geschäftsmodell von Heimat.Chiemgau ein. Es gehe in erster Linie um den Bau und die Vermietung von Wohnungen für Menschen mit geringem bis mittlerem Einkommen. Genutzt werde das kommunale Wohnraumförderungsprogramm (KommWFP) des Freistaats. Es gebe 30 Prozent Zuschuss beim Erwerb der Grundstücke und in Bezug auf die Baukosten, 60 Prozent des Darlehens würde über BayernLabo gewährt und zehn Prozent bliebe an Eigenanteil über ein reguläres Bankdarlehen. »Die Rahmenbedingungen haben sich allerdings massiv verändert«, betonte Lothar Wagner. »Jeder weiß, wo die Baupreise hin sind. Und auch die Zinsentwicklung...«. Außerdem sei die KfW-Förderung gestrichen worden.

»Wir machen nichts, was nicht rentabel ist«, sagte auch Landrat Siegfried Walch. Doch bei den geplanten Projekten in Palling und Schnaitsee »geht es sehr eng her«.

Neben den bereits angesprochenen Bauvorhaben sind in den kommenden Jahren weitere in Engelsberg, Traunstein (Hochstraße), Traunreut, Palling (Polsing), Tittmoning und Schleching geplant. Im Bergsteigerdorf und in Palling sollen Wohnheime entstehen, in den anderen Orten Mehrfamilienhäuser.

Die geplanten Einnahmen des Zweckverbands belaufen sich in diesem Jahr auf rund 177.000 Euro aus der Vermietung von Wohnungen, der Personalaufwand beträgt rund 33.000 Euro. Insgesamt rechnet Heimat.Chiemgau für dieses Jahr mit einem Verlust von rund 460.000 Euro. In den kommenden Jahren wird dieser zunächst weiter ansteigen aufgrund der vielen Bauprojekte, die angegangen werden. Die Verbandsräte hatten nichts dagegen. Einhellig stimmten sie der Haushaltssatzung inklusive des Wirtschaftsplans für 2023 zu.

Der Zweckverband wurde 2018 gegründet. Ihm gehören 24 Gemeinden, Marktgemeinden und Städte des Landkreises an. Heimat.Chiemgau finanziert die Gebäude zum großen Teil über Kredite – zuzüglich der erwähnten Zuschüsse. Die Kredite werden anschließend über die Mieteinnahmen getilgt.

KR

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