Alpine Baukultur fördern

Reit im Winkl. Der südliche Landkreis Traunstein ist Modellregion in einem Projekt zur Stärkung alpiner Baukultur. Bei einer Zusammenkunft in Reit im Winkl diskutierten Gemeindevertreter und Projektmitarbeiter über neue Impulse für eine gemeinsame Baukultur.


EU-finanziertes Projekt soll nachhaltiges Bauen fördern

Das von der Europäischen Union finanzierte Projekt AlpBC hat zum Ziel, alpine Baukultur zu fördern, um im regionalen Rahmen nachhaltiges Bauen zu stärken und regionale Wirtschafts-Kreisläufe zu fördern. Der südliche Landkreis Traunstein war bereits vor geraumer Zeit als Modellregion ausgewählt worden.

Ausschlaggebend dafür waren neben der traditionellen Verwendung des Werkstoffs Holz, der zudem in ausreichendem Maß in der Region zu Verfügung steht, die ländliche Struktur und das Handwerkerwissen vor Ort.

In Reit im Winkl kamen nun Vertreter der zwölf an dem Projekt beteiligten Gemeinden Bergen, Grabenstätt, Grassau, Inzell, Marquartstein, Reit im Winkl, Ruhpolding, Schleching, Siegsdorf, Staudach-Egerndach, Unterwössen und Übersee zusammen, um mit den Projektleitern Prof. Jörg Schröder und Miriam Mlecek sowie mit Vertretern der Handwerkskammer die Ergebnisse des ersten Gesprächs vom November letzten Jahres zu reflektieren und das weitere Vorgehen festzulegen.

In der Diskussion wurde schnell klar, dass das Achental vielleicht nicht auf einem schnellen Weg auf ein bauliches Leitbild zustrebt, wie es etwa in der Vorbildregion Vorarlberg gehandhabt wird. Klar wurde aber auch, dass sich bei aller Unterschiedlichkeit der einzelnen Gemeinden vielfach ähnliche Probleme stellen.

So maßen die Gemeindevertreter dem Themenfeld energetische Gebäudesanierung und Energieeinsparung großes Gewicht bei. Sie erachteten es auch als wichtig, in den Gemeinden mehr Bewusstsein für die heimische Baukultur zu schaffen. So könnte nun eine Broschüre mit Positiv-Beispielen von Häusern aus der Region zusammengestellt werden. Als weiterer Impuls ist eine eigene Veranstaltung zur Baukultur für alle Gemeinden angedacht.

Baumaterialien unter bestimmten Aspekten wählen

Baukultur umfasse nach den Worten von Max Stadler von der Handwerkskammer bei Weitem nicht nur das Aussehen von Neubauten. Wesentlich seien die Auswahl der Baumaterialien unter dem Aspekt von Nachhaltigkeit und Energieeinsparung und die Einbindung von regionalen Handwerksbetrieben.

Projektleiter Jörg Schröder (Leibniz Universität Hannover) wies auf mögliche Probleme bei der Renovierung von alten Gebäuden hin, wenn erst einmal das Wissen um den Umgang mit traditionellen Baustoffen verloren sei.

Abschließend rief Stefan Kattari vom Projekt ALPSTAR die Möglichkeit der Energie- und Sanierungsberatung in Erinnerung, die das Ökomodell Achental den Bürgern seiner Mitgliedsgemeinden vergünstigt oder zum Teil sogar kostenlos anbiete.

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