Franziska Edlmann und Arnold Peresich von der Stadt brachten auf charmante Art und Weise Fundsachen an den Mann. »Nach sechs Monaten ist die Aufbewahrungsfrist abgelaufen«, so Julian Schmidmaier vom städtischen Fundamt. Um das Lager zu räumen, veranstaltet die Stadt deshalb einmal im Jahr eine öffentliche Versteigerung von Fundrädern und Fundgegenständen. Diesmal kamen 37 Fahrräder – vom Kinderrad übers Stadtradl bis zum Mountainbike – unter den Hammer. Auch ein E-Bike war darunter.
Den einen sah man an, dass sie lange herrenlos herumgestanden waren. Sie hatten verrostete Ketten und platte Reifen. Andere waren hochwertige Markenräder und man wunderte sich, wieso diese keiner vermisst. Die Räder seien alle von der Polizei aufgenommen worden, ehe sie im Fundbüro landen, so Schmidmaier auf Nachfrage. Das Höchstgebot an diesem Nachmittag lag bei 300 Euro für ein Herren-Mountainbike.
Ein Raunen ging durchs Publikum, als Peresich mit einem weißen Mercedes GLA 45 um die Ecke bog: ein Kinder-Elektroauto in Top-Zustand. Auch das war im vergangenen Jahr im Fundbüro gelandet. Neben den Fahrzeugen wurden noch allerlei andere Fundsachen versteigert: Trachtenjanker, In-Ear-Headsets, ein Werkzeugkoffer mit unbekanntem Inhalt und sogar eine Zither samt Koffer. Auch elf Brillen – flotte Sonnenbrillen oder Lesebrillen – wurden angeboten. Das gesamte Angebot war im Vorfeld von der Stadt veröffentlicht worden und vor der Versteigerung zu besichtigen.
»50 Cent zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten«, hieß es mehrmals an diesem Abend. Manches brachten die beiden Auktionatoren nur zum Mindestgebot an den Mann oder die Frau; bei Schätzen wie einem neuen Cube-Kinderrad zum Beispiel hatte Peresich richtig zu tun, die Bieter im Überblick zu behalten. Gegen Barzahlung fanden die Fundstücke im Laufe des Spätnachmittags nach und nach neue Besitzer und die Alte Wache leerte sich. ka