Wenn sich Männer zum Karteln am Stammtisch treffen, ist das in Bayern nichts Ungewöhnliches. Wenn aber die Ritter des Reychs Truna Bavariae am Dienstagabend zur Liendlburg aufbrechen, ihre Helme aufsetzen und als Sassen einer Sippung beiwohnen – dann taucht man in der Welt der Schlaraffenein.
Schlaraffen, Reych, Sasse? Noch nie gehört? Die Schlaraffen tauchen selten in der öffentlichen Wahrnehmung auf. Ein Geheimbund sind sie aber nicht. »Am ehesten kann man uns vielleicht als eine besonders skurrile Kleinkunstbühne beschreiben«, sagt der Traunsteiner Wolfgang Dietz. Er ist seit 30 Jahren Schlaraffe und als Ritter Bleib-G'sund der Kassenpilot bekannt. Wer weiß, dass Dietz früher für die DAK gearbeitet hat und gerne Modellflugzeuge baut, dem erklärt sich der Name. Ähnlich ist es bei Bauingenieur Walthari Fuchs, da er aus Stein kommt und Sohn eines Schlaraffen ist, kommt der Rittername »Steinhari Ben Pexel« zusammen. Den Ritternamen denkt sich ein Schlaraffe übrigens selbst aus.
Die Schlaraffia ist in Reychen organisiert. Es gibt sie weltweit, überall dort, wo Deutsch gesprochen wird. Das Traunsteiner Reych »Truna Bavariae« – Das sonnige Reych« wurde im Februar 1949 gegründet. Ihre Ursprünge hat die Schlaraffia in der Prager Künstlerszene des 19. Jahrhunderts. Einer Zeit, die noch stark von Adelsherrschaft und einem Klassen- und Obrigkeitsdenken geprägt war. Im Oktober 1859 wurde in der tschechischen Metropole, in der man damals auch Deutsch sprach, das erste Reych gegründet.
Auch wenn die wöchentlichen Treffen derzeit coronabedingt ausgesetzt sind: Wer die Schlaraffen kennenlernen möchte, kann sich mit Wolfgang Dietz unter Telefon 0861/2646 oder per E-Mail wolfgang.dietz(at)kabelmail.de in Verbindung setzen. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite www.trunabavariae.de.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der heutigen Dienstagsausgabe, 28. Dezember, des Traunsteiner Tagblatts.
Verena Wannisch