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Friedhofsverwalter Martin Schmitz (von links), Gemeindereferent Uli Englmaier, Notfallseelsorger Philip Moser und Daniel Georg-Stoklossa pflanzten gemeinsam den »Baum der Erinnerung«.

Trauer braucht Raum: Ein Baum der Erinnerung wurde am Waldfriedhof Traunstein gepflanzt

Traunstein – Trauer braucht Raum. Diesen Gedanken haben drei Engagierte aus Kirche und Trauerbegleitung in ein sichtbares Zeichen verwandelt: Am Waldfriedhof Traunstein wurde im Bereich der Kindergräber ein Baum der Erinnerung gepflanzt – eine Goldulme, die künftig Menschen die Möglichkeit geben soll, Gedanken, Wünsche und Erinnerungen symbolisch auf die Reise zu schicken.


Hinter dem Projekt stehen Uli Englmaier, Gemeindereferent der Stadtkirche Traunstein und Fachreferent für Ehe- und Familienpastoral der Region Süd, Daniel Georg-Stoklossa von der Fachstelle Gefühlshelden für Kinder- und Jugendtrauer sowie Notfallseelsorger Philip Moser vom Schulpastoralen Zentrum und der Jugendstelle Traunstein. »Uns verbindet das Anliegen, Trauer in der Gesellschaft sichtbarer zu machen – und Menschen darin zu bestärken, nicht alleine zu bleiben«, beschreibt Englmaier die Motivation der Gruppe. Der passende Anlass für die Umsetzung ergab sich, als die Seniorenseelsorge im Dekanat Traunstein im Rahmen ihrer Aktion »Offenes Ohr, offenes Herz – Begegnungen und Gespräche auf Friedhöfen in der Woche vor Allerheiligen« Mitstreiter suchte. Mit Unterstützung der Stadt Traunstein und Friedhofsverwalter Martin Schmitz wurde der Baum rechtzeitig gepflanzt.

Eine Infotafel am Waldfriedhof erklärt die Idee: Besucher sollen bunte Bänder mit einem Gedanken, Wunsch oder tröstenden Wort beschriften und in die Zweige hängen. Die Bänder werden regelmäßig entfernt, um Platz für neue Botschaften zu schaffen. »Der Baum ist ein Symbol dafür, dass Erinnerung und Hoffnung zusammengehören«, sagt Moser. »Er soll ein Ort sein, an dem Trauer, Liebe und Verbundenheit ihren Platz finden.« Georg-Stoklossa ergänzt: »Gerade junge Menschen brauchen Orte, an denen sie ihre Trauer ausdrücken können – ohne viele Worte, einfach durch eine kleine Geste. Das Band am Baum kann ein solcher Ausdruck sein, ein Stück Trost, das man sichtbar werden lässt.«

In dieser Woche stehen die Initiatoren mit Krankenhausseelsorgerin Katharina Burgthaler und Diakon im Ruhestand, Eberhard Spörlein, täglich von 15 bis 17 Uhr (dienstags und mittwochs bis 18 Uhr) für Gespräche am Friedhof zur Verfügung – unabhängig von Religionszugehörigkeit oder persönlichem Hintergrund. Ein besonderes Angebot folgt am Freitag ab 17 Uhr: Im Gartenzimmer hinter dem Wiesenladl (Schützenstraße 21) findet die Premiere des »Death Café Chiemgau« statt. Bei Kaffee und Kuchen soll in offener Atmosphäre über Sterben, Tod und Trauer gesprochen werden – mit dem Ziel, Berührungsängste abzubauen. Den Abschluss bildet am Sonntag um 10 Uhr ein Kindergottesdienst am Waldfriedhof. Treffpunkt ist vor der Aussegnungshalle. fb

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