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Traunstein
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OB Hümmer in Bürgerversammlung: Machbarkeitsstudien für Neubau in Wolkersdorf und Erweiterung in Haslach liegen vor

Traunstein – Nach wie vor noch nicht gefallen ist die Entscheidung im Rathaus, ob die Stadt eine neue Grundschule in Wolkersdorf baut oder die vorhandene Bildungseinrichtung in Haslach erweitert. Doch die gewünschte Grundlage für die Weichenstellung ist nun gegeben. Gefragt nach dem Sachstand in der schon seit geraumer Zeit laufenden Diskussion berichtete Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer in der Bürgerversammlung am Montagabend im Pfarrsaal in Haslach, dass die Stadt die beiden von ihr in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudien erhalten habe. In den Gutachten hat die Stadt einen Neubau in Wolkersdorf und eine Erweiterung in Haslach untersuchen lassen.


Nach den Ausführungen von Hümmer über das Geschehen in der Stadt meldeten sich zahlreiche Bürger zu Wort. Ein Thema, das sie in der Diskussion mit dem Oberbürgermeister ansprachen, war die »Grundschulfrage« Neubau in Wolkersdorf oder Erweiterung in Haslach. Alois Zeilinger wollte vom Rathauschef den Sachstand wissen.

Hümmer berichtete, der Stadtrat werde die Schulfrage nun »intensiv diskutieren« – und zwar vor dem Hintergrund, dass die beiden Machbarkeitsstudien jetzt im Rathaus vorliegen, so der Oberbürgermeister, der auf den Inhalt der Gutachten nicht einging. Entscheidend sei, »dass wir eine Schullandschaft schaffen, die optimal für die Kinder ist«, betonte der Rathauschef. In Kammer habe die Stadt viel geleistet, das Schulhaus um- und ausgebaut, vor allem auch eine Turnhalle errichtet. In Haslach laufe der Betrieb. In Traunstein ergeben sich laut Hümmer hingegen mehrere Herausforderungen. So müsse die Stadt insbesondere auch dort den Anspruch auf Ganztagsbetreuung der Kinder erfüllen. »Wir gehen davon aus, dass künftig jedes Kind auch nachmittags zu betreuen ist.« In der Grundschule Traunstein seien aber schon heute – was die Enge in den Räumen betrifft – »untragbare Zustände« gegeben. Viel zu klein seien etwa die Mensa, das Lehrerzimmer und die Verwaltungsräume. Die Migrationsquote betrage fast 40 Prozent. Die Schülerzahl in Traunstein steige und steige.

In der Diskussion über die Gestaltung der Schullandschaft vertrete er zusammen mit der Mehrheit im Stadtrat die Meinung, dass die Stadt eine dezentrale Struktur mit mehreren kleinen, wohnortnahen Schulen schaffen müsse. »In kleinen Schulen fühlen sich kleine Kinder wohl«, so Christian Hümmer. Je persönlicher, je familiärer der Unterricht ist, desto besser ist er für die Mädchen und Buben. Und der Oberbürgermeister unterstrich auch: »Kleine Beine benötigen kurze Wege.«

Claudia Lahr sprach sich dafür aus, in der Diskussion über die Beschulung der Kinder in Traunstein über die Stadtgrenzen hinauszublicken. Ihre Frage lautete: »Was spricht dagegen, Schulen in der Nachbarschaft zu nutzen?« Die Überlegung, Kinder mit dem Bus aus dem Stadtgebiet Traunstein in eine Nachbarkommune zu fahren, könne nicht mit dem Argument für null und nichtig erklärt werden, dass dann der Schulweg zu weit werden würde. Schließlich seien schon jetzt viele Mädchen und Buben sehr lange unterwegs, bis sie nach einer »Rundfahrt« an ihrer Schule eintreffen.

Allen Überlegungen, die in diese Richtung gehen, erteilte der Oberbürgermeister jedoch eine klare Absage. »Unsere Kinder werden wir doch nicht wegschicken, weil wir keine Räume haben«, so Hümmer. Mit ihm sei eine Beschulung von Kindern aus Traunstein in einer Nachbargemeinde »nicht zu machen.«. Und der Oberbürgermeister betonte: »So viel Stolz und so viel Charakter werden wir doch haben, dass wir unsere Kinder nicht wegschicken.«

Neben der »Schulfrage« brachten die Bürger in der Diskussion nach dem Rück- und auch Ausblick von Hümmer viele weitere Themen zur Sprache. Nicole Glaser etwa berichtete, dass schon sieben bis acht Familien in die neuen Häuser im Baugebiet Seiboldsdorf eingezogen seien. Sie würden sich »sehr freuen«, wenn die Stadt das Gebiet zu einem verkehrsberuhigten Bereich erklären würde. Tempo 30 »wäre super«, ebenso wie etwa auch die Versetzung des Ortsschilds Traunstein auf der Hochstraße stadtauswärts über den Kreisverkehr hinaus.

Eine Temporeduzierung kommt

Hümmer sagte, in der neuen Siedlung komme »selbstverständlich eine Temporeduzierung auf mindestens 30 km/h«. Schließlich sei ein Wohnbereich gegeben. Über die Versetzung des Ortsschilds könne die Stadt allerdings nicht allein entscheiden. Weil die Hochstraße eine Staatstraße ist, müsse sie das Staatliche Bauamt mit einbeziehen. Der Oberbürgermeister sagte jedoch zu, dass er sich in Absprache mit der Behörde für eine Versetzung über den Kreisverkehr hinaus einsetzen werde.

Georg Eibl erinnerte daran, dass die Telekom nun in Außenbereichen wie Kammer und Rettenbach Glasfaserkabel verlege. In anderen Stadtteilen sei jedoch nach wie vor kein Netzausbau in Sicht. Eibl: »Warum haben wir in Haslach noch kein schnelles Internet?« 2021 habe die Telekom schon Hausanschlüsse erstellt, doch Kabel habe sie bis auf den heutigen Tag noch nicht hinzugefügt.

Telekom betreibt Ausbau ohne Förderung

In Kammer, in Rettenbach und den anderen Stadtteilen, die nun Glaserfaserkabel erhalten, erfolge ein geförderter Ausbau des Netzes, erklärte Christian Hümmer. Die Telekom erhalte Zuschüsse vom Bund und vom Land. In Haslach betreibe sie ihn hingegen eigenwirtschaftlich, also ohne finanzielle Unterstützung. Und wenn sie das wirtschaftliche Risiko selbst trage, dann gehe alles langsamer. Der Oberbürgermeister betonte, dass er die Kritik an der Telekom und dem bislang ausbleibenden Ausbau des Netzes in Haslach nachvollziehen könne. Und überhaupt meinte der Rathauschef dann auch: Es sei schon der »Wahnsinn«, wie langsam die Digitalisierung in der drittgrößten Volkswirtschaft auf   der Welt voranschreitet. pü

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