Die Schüler der »Fridays for Future«-Gruppen aus dem Landkreis bekamen am Klimaaktionstag Unterstützung von Demonstranten quer durch alle Altersgruppen sowie von zahlreichen Organisationen, Verbänden und Parteien. So hielten unter anderem auch Teilnehmer von Greenpeace, Bund Naturschutz, Forum Ökologie, DGB und Ver.di oder der Caritas Transparente hoch.
Vom Bahnhof über das Landratsamt bis zum Stadtplatz folgten die Teilnehmer dem langen Demonstrationszug unter Führung von Miriam Förg (16) aus Waging am See, Schülerin des Chiemgau Gymnasium (CHG), der mit lautstark skandierten Sprüchen zum Mitmachen aufforderte: »Für die Freiheit, für das Leben, Kohle von der Straße fegen.« Förgs Mitschüler vom CHG, Tobias Kohler (15), umriss das Ziel so: »Wir sind die erste Generation, die mit den Folgen des Klimawandels leben muss und die letzte, die etwas dagegen tun kann. Der Klimawandel wartet nicht, bis wir unseren Abschluss gemacht haben, deswegen streiken wir heute.«
Dr. Rainer Schenk vom Forum Ökologie erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung: »Die Klimakonferenzen gibt es seit 1994. Seitdem ist die Kohlendioxidbelastung um 60 Prozent gestiegen. Wir müssen endlich ins Handeln kommen, auch bei den deutschen Klimazielen.« Ex-Lehrer Michael Müller aus Tengling sagte: »Ich habe selbst Enkel und unterstütze mit der Gruppe 'Grandparents for future' die Demonstration. Wir haben genug gesündigt, das ist heute auch ein Bußgang«.
Auf dem Stadtplatz zwischen Kirche und Rathaus empfing die Guten-A-Band die Demonstranten mit rockigen Klängen. Bei den Ansprachen ermutigte Renate Schunck von der regionalen Friedensinitiative die Demonstranten: »Ihr habt erreicht, dass an der Klimadiskussion keiner mehr vorbeikommt.« Weltweit sei eine »starke radikale Solidarität« unter den Völkern gefragt, um Macht- und Profitinteressen von Großkonzernen und der Fossilindustrie zu begegnen. Mit Blick auf die aktuellen Kriege ums Öl diene die Klimaschutzpolitik auch der Friedenssicherung.

Engagierte Worte für die Rettung des artenreichen Regenwalds als »Lunge des Planeten« und das Eintreten gegen Brandrodung und Abholzung fand der zwölfjährige Schüler Max Gräf aus Unterwössen. »Auch die Bundesregierung muss sich für den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes als Weltkulturerbe stark machen.«
Auf den Beitritt des Caritas-Verbands zur Klima-Kollekte als kirchlich-ökumenischen Kompensationsfonds für Kohlendioxid-Emissionen verwies Horst Trüdinger aus Traunstein in kurzen Worten. Durch Klimaschutzprojekte in Lateinamerika, Asien, Afrika und Osteuropa verbinde der Fonds seinen Worten nach weltweit ökologische und soziale Gerechtigkeit.
Für mehr Fahrradfreundlichkeit in der Großen Kreis-stadt setzt sich der neu gegründete Traunstein Bicycle Club ein, berichtete Patrick Nepper. Für den Straßenbau würden in der Stadt 2 Millionen Euro ausgegeben, für Fahrradwege nur 20.000 Euro. »Wir wollen die Belange der Radler in Traunstein stärker hervorheben, auch durch regelmäßige Demo-Fahrten.« Das nächste Treffen ist am kommenden Montag um 18 Uhr am Lindlbrunnen. eff