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Susanne Bernhard (Sopran) und Akemi Murakami (Klavier) brillierten mit Liedkompositionen von Mozart, Wagner und Strauss. (Foto: Benekam)

Gedenkkonzert mit Sopranistin Susanne Bernhard und Pianistin Akemi Murakami im Sawallisch-Haus

Akemi Murakami (Klavier) und Susanne Bernhard (Sopran) haben zum 5. Todestag des Dirigenten und Pianisten Wolfgang Sawallisch unter dem Motto »Abendempfindung« ein Gedenkkonzert mit Liedern von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner und Richard Strauss gestaltet. In der intimen Atmosphäre des einstigen Wohnhauses von Wolfgang Sawallisch in Grassau galt nach begrüßenden Worten des Musikschulleiters und Stiftungsratsvorsitzenden der Sawallisch-Stiftung, Wolfgang Diem, die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Musik.


Hoch konzentriert und hingerissen von dem großartigen musikalischen Niveau der beiden Musikerinnen genossen die zahlreichen Besucher einen stilvollen Liederabend. Mit sechs Liedern von Mozart, die in ihrer scheinbar unkomplizierten und eingängigen Kompositionsweise dem Hörer als »leichtere Kost« vorkamen, war der Anfang gemacht.

Enoch zu Guttenberg, Ehrengast des Gedenkkonzerts, brachte in wenigen Sätzen eine erklärende Beurteilung bezüglich der gehörten Mozart-Lieder: Dessen Lieder »erscheinen dem Hörer nur dann vergleichsweise leicht, wenn sie auch wirklich gut interpretiert werden«. Und das, betonte der restlos begeisterte zu Guttenberg, sei den beiden Musikerinnen voll und ganz gelungen. Die gehörten Lieder »An Chloe«, »Im Frühlingsanfang« oder »Abendempfindung« weisen bereits mit vielen Charakteristiken auf die Entstehung des romantischen Kunstlieds hin.

Richard Wagner vertonte 1857 den Wesendonck-Liederzyklus nach Gedichten von Mathilde Wesendonck. Die Frau eines Seidenhändlers war seine Muse zur Entstehung dieser aus fünf Liedern bestehenden Komposition: »Der Engel«, »Stehe Still«, »Im Treibhaus«, »Schmerzen« und »Traum«. Zwar verfehlte er damals mit diesem Liederzyklus knapp sein Ziel – oder das Objekt seiner Begierde –, dafür aber traf er noch über ein Jahrhundert später voll den Geschmack seiner Zuhörer.

Sawallisch schrieb über die Wesendonck-Lieder: »Es scheint mir, als seien die Worte nur an Richard Wagner gerichtet, und die Musik wiederum nur zurückgegeben an Mathilde Wesendonck.« Im Sawallisch-Haus gab es für beides Riesenapplaus: Text und Musik, wobei der Gesangspart höchst virtuoses Talent abverlangt.

Susanne Bernhard traf genau den Geist der Komposition, meisterte diese Lieder mit hoher Sensibilität und intim-inwendiger Weise mit ihrer in allen Tonlagen angenehmen Sopranstimme. Dabei konnte sich die Sopranistin stets auf virtuose Klavierbegleitung, quasi als beglückende Symbiose, verlassen: Dezent, hellwach, akzentsicher und ausdrucksstark interpretierend erwies sich Akemi Murakami als die ideale Begleitung.

So auch in den folgenden Strauss-Liedern »Mädchenblumen«, »Epheu«, »Wasserrose«, »Nichts« oder »Die Nacht«. Die Konzertbesucher schienen in eine andere, längst vergangene Zeit eingetaucht zu sein. Mit lang anhaltendem Applaus bedankten sie sich, zum einen für einen traumhaft schönen Liederabend. Kirsten Benekam

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