In diesem Jahr ging das Geschwisterpaar nun gemeinsam an die Startlinie des TAR und das Team »#Fit im Schritt« räumte ab: Bei sechs von sieben Etappen standen Knabe und Bernhardt ganz oben auf dem Podest und krönten sich damit am Ende auch überlegen zum Gesamtsieger in der Kategorie »Master Mixed«.
»Wir können stolz sein auf das, was wir zusammen geschafft haben«, betonte Andrea Knabe im Gespräch mit unserer Sportredaktion. »Der TAR ist wirklich eine harte Nuss, aber es hat uns auch unheimlich viel Spaß gemacht.« Zumal man auch dieses Jahr wieder alles dabei hatte: »Von Sonnenschein, Regen bis hin zu einem Grad Celsius«, berichtete die 44-Jährige.
Andrea Knabe und Maik Bernhardt trotzten allen Herausforderungen und setzten sich am Ende die Krone auf. Dabei sind die Voraussetzungen gerade für Bernhardt, der eigentlich Triathlon macht, alles andere als leicht gewesen, denn der 47-Jährige wohnt in Herne – also mitten im Ruhrpott. »Er hat also nicht jeden Tag die Berge vor der Tür, so wie ich«, betonte sie. »Im Training musste er deshalb öfters eine Halde rauf und runter laufen, um Höhenmeter in die Beine zu bekommen.« Umso höher sei seine Leistung einzuschätzen, ergänzte sie. »Er wollte gewinnen, hat das Ding sieben Tage lang durchgezogen und hat mich auch mitgezogen.«
Die beiden harmonierten perfekt. »Im Team ist der TAR schöner, besser und leichter als alleine«, betonte Knabe nach ihrem zweiten Coup bei diesem schweren Etappenrennen in den Bergen. »Das macht schon viel aus, wenn man sich gegenseitig pushen kann«, ergänzte sie. In Erinnerung werden ihr aber beide Siege bleiben. »Das kann man gar nicht so richtig miteinander vergleichen«, fand sie. Der Sieg mit ihrem Bruder sei auf jeden Fall schon etwas ganz Besonderes. »Wer kann so was schon mit seinem Bruder machen?«
Nur bei der ersten Etappe mussten Knabe/Bernhardt dem Team »Orthomol Sport #Falkomol« mit Matthias und Christiane Schwarze, die später Gesamtzweite geworden sind, den Vortritt lassen. »Ich bin da im Downhill böse umgeknickt«, berichtete Knabe. »Und sie haben uns deswegen überholt.« Doch die Inzellerin biss trotz blauer Zehen auf die Zähne. »Das blendest du dann einfach aus.«
Danach eilte das Team »#Fit im Schritt« von Erfolg zu Erfolg und erarbeitete sich einen »komfortablen Vorsprung« auf die Konkurrenz. Am Ende waren sie über eine Stunde schneller als die Zweiten. »Dieses Jahr war der TAR nicht ganz so technisch, viele Strecken waren laufbar«, berichtete Knabe. »Aber easy war es dennoch nicht.«
Was den Transalpine Run so besonders macht, ist die Tatsache, dass man viele Leute kennen lerne und alte Bekannte wieder treffe. »Das hat schon was«, hob Knabe hervor. Dennoch kann sich die Inzellerin keinen dritten Start beim TAR vorstellen. »Einmal solo, einmal im Team – das reicht.«
Die ehrgeizige Trailläuferin will jetzt neue Projekte in Angriff nehmen und sucht dafür auch noch Unterstützung durch Sponsoren. 2026 soll es mit dem erfahrenen Ultraläufer Kristian Walter zum Eiger-Ultra-Trail E 250 gehen, sofern die beiden einen der begehrten Startplätze ergattern. Dieses UTMB-Rennen über 250 Kilometer mit 18 000 Höhenmetern wird aus Sicherheitsgründen im Zweier- oder Dreier-Team gelaufen. Es geht dabei um das Unesco-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch.
»Das ist schon ein krasses Ding«, sagte Andrea Knabe. »Aber man muss einfach auch mal etwas Neues wagen.« Das hat sie 2024 mit ihrem ersten Start beim Transalpine Run übrigens auch – und es lief für sie wie am Schnürchen, wie die mittlerweile zwei Starts mit zwei Gesamtsiegen mehr als eindrucksvoll beweisen. SB
Zahlen, Daten, Fakten
Der Transalpine Run (TAR) feierte in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Für die Teilnehmer, die wieder in Zweierteams oder Solo gestartet sind, ging es diesmal von Lech am Arlberg bis an den Reschensee in Südtirol. Die sieben Etappen in den Bergen von Österreich über die Schweiz nach Italien hatten wieder alles zu bieten, was sich Trailrunner so wünschen: spektakuläre Trails in grandiosen Landschaften, Sonne, Wind und Regen und ein emotionales Finale vor der Kulisse des versunkenen Kirchturms im Reschensee. Nach 220 Kilometern und 13 500 Höhenmetern durften sich diesmal insgesamt 560 Läuferinnen und Läufer TAR-Finisher nennen. Besonders bewegend ist die Geschichte von Sandra Spörl, Ultraläuferin mit angeborenem Herzfehler, und Dr. Isabelle Schöffl, Kinderkardiologin und Sportmedizinerin am Universitätsklinikum Erlangen: Das Team »Heart on Trails« sicherte sich sensationell den ersten Platz in der Kategorie »Master Women« – ein sportlicher Triumph mit tiefer Botschaft: Mit ihrer Teilnahme sammelten die beiden Frauen Aufmerksamkeit und Spenden für den Aufbau einer sportmedizinischen Beratungsstelle für Kinder und Erwachsene mit angeborenem Herzfehler. Auch im kommenden Jahr wird es wieder einen Transalpine Run geben, kündigte der Veranstalter Plan B Event Company bereits an.SB