Überglücklich ist Ruhpoldings Bürgermeister Justus Pfeifer über die Finanzspritze von 600 000 Euro aus der Finanzreserve von CSU und Freien Wählern (FW), die das Kommunalunternehmen (KU) Gemeindewerke Ruhpolding kürzlich erhalten hat. Auf Anfrage teilte das Gemeindeoberhaupt mit, dass die Gelder in der Chiemgau-Arena für Investitionen genutzt würden, in erster Linie für einen neuen Beschneiungsteich und für die Umrüstung der bestehenden Beleuchtung auf LED. »Das ist nachhaltig, naturschonend und wir haben künftig erheblich weniger Stromverbrauch in der Arena«, erklärt Pfeifer.
Er gehörte zu jenem Quartett, das im vergangenen Jahr intensiv um Haushaltsgelder gekämpft habe, als diese in München verteilt wurden. »Wir sind mehrfach nach München gefahren, haben mit dem Innenminister, aber auch mit Vertretern der Haushaltsausschüsse, gesprochen und unsere guten politischen Kontakte genutzt«, erklärt der Bürgermeister. Geholfen hätten ihm dabei Martin Heinemann, geschäftsführender Beamter der Gemeinde Ruhpolding, Engelbert Schweiger, damals Stadionchef, heute Geschäftsführer von »Meine Bergwelt GmbH«, und der Landtagsabgeordnete Klaus Steiner.
Pfeifer erinnerte an die beiden Biathlon-Weltcups in Ruhpolding 2021 und 2022. Einmal habe das Großereignis wegen der Pandemie gar nicht stattgefunden und dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit. »Das hat uns ganz schön in die Bredouille gebracht«, betont der Bürgermeister. 2,2 Millionen Euro wären Ruhpolding an Corona-Hilfen zugestanden, allerdings habe man nur 1,6 Millionen bekommen. Grund: Der Deutsche Skiverband hatte 600 000 Euro nach Oberhof vergeben, eine Summe, die in der Chiemgau-Arena gefehlt habe. Und genau der Betrag sei jetzt eingegangen. »Ein einmaliger Härtefall, so etwas wird es nie wieder geben«, sagt Pfeifer. Das Gemeindeoberhaupt stellt aber auch klar, dass die Summe weder an die Gemeinde noch an die Chiemgau-Arena direkt geflossen ist, sondern an das Kommunalunternehmen Gemeindewerke Ruhpolding, das allein förderungsberechtigt sei. Im vergangenen Jahr war nämlich ein Beschluss ergangen, damit der Eigenbetrieb Chiemgau-Arena in das KU Gemeindewerke umgewandelt werden konnte. »Das war ganz wichtig. Es darf künftig kein Cent von gemeindlichen Steuergeldern verwendet werden, denn es ist nicht Aufgabe der Gemeinde, einen Bundesstützpunkt mit zu finanzieren«, stellt Pfeifer heraus. Der Steuerzahler dürfe nicht durch Leistungssport belastet werden.
Pfeifer rechnete auch vor, wie teuer der Regiebetrieb in der Chiemgau-Arena für die Gemeinde gewesen sei. 2013 habe sie 615 000 Euro beigesteuert, in den folgenden Jahren 350 000, 260 000, 400 000 und 2017 noch einmal über 50 000 Euro. Erst durch den Eigenbetrieb der Gemeinde ab 2018 habe man den Kurs ändern können. Zwar sei der finanzielle Aufwand 2019 noch einmal 550 000 Euro gewesen und im folgenden Jahr 190 000 Euro, aber danach sei man in die schwarzen Zahlen gekommen. Bilanz 2020/2021: Ein Plus von 520 000 Euro und 2021/22 ein Plus von 315 000 Euro.
Seit das KU Gemeindewerke Eigentümer der Liegenschaft Chiemgau-Arena ist, sei, so Pfeifer, die Gemeinde außen vor. »Wir können positiv in die Zukunft blicken«, betont er. Der Beschluss dazu wurde im Sommer 2022 in einer Gemeinderatssitzung getroffen. Im Zuge der Umstrukturierung wurde auch eine Betriebs- und Veranstaltungs GmbH für die Arena gegründet, wobei der Skiclub Ruhpolding und die Gemeinde Gesellschafter sind. Seither werden alle Veranstaltungen im Ganzjahresbetrieb in der Chiemgau-Arena ausgerichtet.
Vorstand des KU Ruhpolding ist Christian Schulz. Er wurde vom Verwaltungsrat auf die Dauer von fünf Jahren bestellt. Und im Aufsichtsrat der Chiemgau Arena GmbH, dessen Vorsitzender Ski-Club-Vorstand Harald Stempfer ist, sitzen neben dem Bürgermeister auch Hermann Hipf, Anton Krutzenbichler und Thomas Schuhbeck.
Bei den jetzt verteilten Haushaltsgeldern von CSU und Freien Wählern aus der Fraktionsreserve handelt es sich um insgesamt 70 Millionen Euro. Die Gelder gehen an insgesamt 247 Einzelprojekte in Bayern, darunter die 600 000 Euro an Ruhpolding. kk