Beim Finale der Serie im österreichischen Mayrhofen kann die 34-Jährige sich sogar den Gesamtsieg schnappen! »Ich habe jetzt schon meine eigenen Erwartungen übertroffen«, freut sie sich riesig. »Das motiviert einen schon und man weiß plötzlich, für was man das ganze Training auch macht«, ergänzt sie. Hahn schiebt aber auch gleich noch hinterher: »Ich mache das alles, weil es mir Spaß macht.«
Dabei war gerade ihr Saisonstart »eine Wundertüte«, wie sie verrät. Zunächst kam sie perfekt durch den Winter. »Ich habe da nochmals einen deutlichen Sprung gemacht«, freut sich die Staatsanwältin. »Ein gutes Wintertraining macht halt doch einiges aus«, lacht sie.
Doch rund sechs Wochen vor dem ersten Wettkampf passierte das Malheur. Hahn verletzte sich im Training am Sprunggelenk – ein Alptraum für jeden Sportler! »Vier Wochen lang konnte ich nicht laufen«, erinnert sie sich zurück. Im Training improvisierte sie und wusste dennoch lange Zeit nicht, ob sie beim ersten Rennen der Serie beim Alpenstadt City & Trail in Bad Reichenhall am Start sein kann. »Am Staufen ist es halt auch hochtechnisch. Das war auch für den Kopf schwierig«, sagt sie. Aber bei ihrem Heimrennen wollte sie halt unbedingt dabei sein.
Und sie startete auch und wirbelte das Klassement der Spitzen-Trailläuferinnen gleich im ersten Rennen über 19 km und 1350 Höhenmeter durcheinander. Am Ende wurde Hahn starke Sechste in 2:23:16 Stunden. »Das hat mich schon sehr gefreut«, betont Hahn, die auch in dieser Saison von ihrem Mann Matthias Hahn erfolgreich gecoacht wird.
Und es sollte noch besser kommen! Beim Zugspitz Ultratrail in Garmisch-Partenkirchen lief es für Hahn erneut wie am Schnürchen. »Das war wohl das Rennen meines Lebens«, erzählt sie stolz. Von der Schwierigkeit sei dieser Wettkampf komplett anders gewesen. »Wir waren auch viel auf der Forststraße unterwegs – und deshalb war das Rennen super schnell – eigentlich völlig irre.«
Auch dort hatte Hahn noch niemand so richtig auf der Rechnung, was auch im Livestream betonte wurde. Sie wurde dort als »Überraschung des Rennens« gekürt. Die Siegsdorferin feierte am Ende über die 29 km und 1440 Höhenmeter den hervorragenden zweiten Platz in 2:45:09 Stunden. Siegerin wurde Marion Leiberich aus Karlsruhe in 2:38:46 Stunden.
Ins Pitzal reiste Hahn zuletzt als Gesamtführende der Serie an. Beim Pitz Alpine Glacier Trail im österreichischen Mandarfen ging es für die Starter der Golden Trail Series beim Taschachferner Trail über 27 km und 1300 Höhenmeter. »Die Strecke war sehr verblockt, das Laufen war dadurch eher unrhythmisch«, erzählt Hahn. »Und es war ein hartes Rennen für mich, wahrscheinlich habe ich doch die Höhe gespürt«, ergänzt sie. Dennoch sei es unter dem Strich ein »unfassbar cooles Rennen« gewesen, denn »es war spannend bis zum Schluss«. Karin Hahn schaffte es, im technischen Downhill sich auf Position drei vorzuschieben. Auf den letzten Kilometern schlug Marion Leiberich aber nochmals zurück und feierte am Ende den dritten Platz in 3:09:51 Stunden. Die Siegsdorferin wurde beim Sieg von Kirsten de Baey-Ruszin (3:07:51) starke Vierte (3:10:28) und unterstrich einmal mehr ihre Leistungsfähigkeit. Die Siegsdorferin fand es zwar schade, dass sie am Ende nicht am Podest stand, »aber auch nicht schlimm, weil ich an dem Tag alles gegeben habe, was möglich war«.
In der Golden Trail Series werden am Ende die besten zwei Ergebnisse für die Gesamtwertung herangezogen und man muss beim Finale in Mayrhofen dabei sein, dort gibt es dann sogar doppelte Punktzahl. Hahn reist zu den »Ultraks« nach Österreich nun als Gesamtzweite an. Aktuell hat Leibrich die Nase knapp vorn, aber ob sie nach Mayrhofen kommen wird, ist noch fraglich. Was Hahn übrigens »ultra-schade« finden würde, denn »wir haben uns gut verstanden und es wäre jetzt schön, wenn wir um die Gesamtwertung laufen könnten«. Gelaufen wird in Österreich am 7. September, die Starter der Golden-Trail-Series sind dabei über die 30-km-Distanz mit 2000 Höhenmeter gefordert.
Und dabei geht's auch noch um die Qualifikation zum Weltfinale. Dieses findet in der Schweizer Region Ascona-Locarno statt. Die besten Trailrunner der Welt treffen sich vom 17. bis20. Oktober zwischen dem Lago Maggiore und dem Fuße des Basodino. Für Hahn wäre es das i-Tüpfelchen auf eine grandiose Saison. »Das wäre das Highlight«, sagt sie. »Aber ich rechne jetzt mal nicht damit, dass ich mich dafür qualifiziere.«
Die letzten Tage war jetzt erholen angesagt. Dann startet bereits die Vorbereitung auf Mayrhofen. »Ich hoffe, dass ich noch einen guten Trainingsblock haben werde und vor allem auch, dass ich nicht mehr krank werde.« Für das Finale will sie nichts dem Zufall überlassen, bei einem Familienurlaub in Österreich wird sie die Strecke checken. »Und ich war die letzten beiden Jahre dort ja auch schon beim kürzeren Rennen am Start, ich kenne Teile der Strecke also schon.«
Karin Hahn gewann dort zuletzt zweimal den »MUZ 14« – durchaus also ein gutes Omen. Ihren Namen kennt man dort definitiv also auch schon – aber den haben mittlerweile auch viele weitere auf ihren Zetteln bei den Favoriten ganz weit oben stehen. SB