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Tani Kühn vom TSV Traunwalchen feierte in diesem Jahr einen Top-Platz nach dem nächsten.

Harte Arbeit, herausragende Erfolge: Trailrunnerin Tani mit überaus starker Saison

Zwei Siege, ein zweiter Platz, zwei dritte Plätze, ein sechster Rang – was für ein kometenhafter Aufstieg: Tani Kühn vom TSV Traunwalchen ist in dieser Trailrunning-Saison so richtig durchgestartet. »Meine Saison ist ganz gut gelaufen. Ich kann mich wirklich nicht beschweren«, sagt die 25-Jährige bescheiden und fügt hinzu: »Das war schon etwas unerwartet für mich.«


Ihr Jahr begann dabei gleich mit einem Sieg beim Mountainman-Wintertrail in Reit im Winkl über die S-Strecke (15 km/132 Hm). Es folgte der Triumph beim Chiemgau-Trail-Run in Marquartstein über die L-Distanz (38,4 km/2062 Höhenmeter). Und auch danach reihte sich ein Top-Ergebnis nach dem nächsten ein: Die ambitionierte Hobby-Sportlerin feierte noch ein 2. Platz beim Großglockner-Ultra-Trail (37,5 km/ 1683 Höhenmeter), einen 3. Rang beim Pitzalpine Glacier Trail (45,68 km/2356 Hm), einen 6. Platz beim Teamwettbewerb Monte Rosa Skymarathon (35 km/3500 Hm) und zum krönenden Abschluss einer herausragenden Saison noch ein hervorragender 3. Platz bei den Mayrhofen Ultraks (30 km/ 1887 Hm). »Ich kann super zufrieden sein mit dem Jahr«, sagt Kühn, die jetzt ein paar Tage sportlich etwas kürzer treten wird, ehe wieder die Vorbereitung auf das neue Jahr starten wird.

So ganz aus dem Nichts kamen ihre Erfolge freilich nicht. Dahinter steckt jede Menge harte Trainingsarbeit – unzählige Laufkilometer und jede Menge Schweiß. Aber das macht Tani Kühn eben auch alles sehr gerne – und das schon seit Kindheit an. »Ich bin immer schon gelaufen«, erzählt sie. »Einfach auch, um den Kopf freizubekommen.« Beim TSV Traunwalchen hat sie früher auch Leichtathletik gemacht, ging gerne klettern, spielte Tennis und machte Judo. »Aber keinen Sport habe ich so richtigintensiv gemacht. Ich habe auch an keinen Wettkämpfen teilgenommen.«

Bis vor zwei Jahren. 2023 fing Tani Kühn mit dem Trailrunning an. Sie begleitete damals ihren Bruder Patrick Kühn, der ebenfalls ein erfolgreicher Trailrunner ist, zu einem Wettkampf, unterstützte ihn und war selbst sofort Feuer und Flamme für diesen Sport. »Ich war zuvor auch schon immer gerne in den Bergen unterwegs, aber eben eher wandernder Weise. Ich habe mir bis dahin nicht vorstellen können, dass man in den Bergen auch laufen kann.«

Aber Kühn probierte es und lief fortan bergauf und bergab – und wie! Gleich bei ihrem allerersten Trail-Wettkampf – dem Mountainman in Großarl – im September 2023 stand die Ausdauersportlerin auf Anhieb auf dem Podest: Sie wurde Dritte über die 35 km (1900 Höhenmeter). »Das hat mich so motiviert, dass ich dran geblieben bin«, erinnert sie sich zurück. Sie zeigte auch im vergangenen Jahr einige starke Auftritte in den Bergen und entschied sich dann dazu, in diesem Jahr einen neuen Weg einzuschlagen. Seit Februar hat Tani Kühn mit Sven Koch, der selbst Profi-Trailrunner ist, einen Trainer an ihrer Seite. »Zuvor habe ich mir Tipps von Patrick geholt, viel selber ausprobiert und das Training nach Gefühl gemacht«, erzählt sie. Mit ihrem Coach habe sie nun einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, ergänzt sie.

Und das beweisen die zahlreichen Podiumsplätze in diesem Jahr überaus eindrucksvoll. »Viel wichtiger als die Platzierungen finde ich aber die Tatsache, dass ich mich auf fast allen Strecken um 30 Minuten verbessert habe. Das ist schon krass«, berichtet die Dynafit-Athletin, die auch in diesem Jahr im Trail-Hero-Programm dabei ist, stolz.

Am meisten bedeutet ihr in diesem Jahr der Sieg beim Chiemgau-Trail-Run – ihr Heimrennen quasi. »In der Gegend laufe ich einfach total gerne«, erzählt sie. »Und daheim sind doch auch sehr viele Zuschauer und Freunde an der Strecke, die einen anfeuern.« Zudem startete sie dort gemeinsam mit ihrem Bruder Patrick und ihrem Papa Harald Kühn, der in Marquartstein seinen allerersten Trailrun meisterte. »Das war ein rundum perfekter Tag.«

In Erinnerung wird ihr auch der Teamwettbewerb Monte Rosa Skymarathon mit Clara Carste bleiben. »In diese Hochtour sind wir doch etwas blauäugig reingegangen. Aber unter dem Strich hat alles super geklappt. Nur Clara hat die Höhe nicht ganz so gut vertragen.« Hart sei für die persönlich der Pitzalpine Glacier Trail gewesen. »Den Startplatz habe ich bei einem Gewinnspiel gewonnen. Ich hatte nach dem Großglockner nur eine Woche Erholung dafür, wollte es aber trotzdem probieren. Das war eine Herausforderung«, sagt Kühn, die noch dazu »Magenprobleme« während des Rennens bekam. Aber Kühn zog durch und wurde mit dem nächsten Podestplatz belohnt. »Recht viel länger hätte das Rennen aber nicht mehr sein dürfen«, lacht sie.

Für ihr Training hat Tani Kühn die vergangenen Monate übrigens auch nichts dem Zufall überlassen. Nach ihrem Studium in Salzburg zog die Grundschullehrerin, die aktuell eine vierte Klasse unterrichtet, im vergangenen Jahr sogar extra nach Innsbruck. »Wegen der Trails«, sagt sie. »Denn da kann ich direkt von der Haustüre aus loslaufen.« Und im Winter kann sie schnell zu Skitouren aufbrechen – ihre zweite große Leidenschaft. Und ein perfektes Wintertraining eben.

In der kalten Jahreszeit will sie dann auch wieder die Grundlagen für die nächste Saison legen, die hoffentlich ähnlich erfolgreich wie diese verläuft. Ihr Ziel? »Ich würde gerne noch schneller werden«, sagt sie. Sie wird dabei auch vorerst auf den Distanzen zwischen 30 und 45 km bleiben. »Da fühle ich mich aktuell am wohlsten«, betont Tani Kühn. Irgendwann möchte sie aber auch längere Strecken ausprobieren. »Ein 100er ist definitiv mein Ziel.« SB