Traunsteins Oberbürgermeister Christian Hümmer konnte, was einen Edelmetallengpass vor dem Hintergrund der vielen vergebenen Medaillen angeht, augenzwinkernd Entwarnung geben: Da habe man Reserven, so das Stadtoberhaupt. Hümmer betonte erfreut, dass es in der Stadt rund 3000 Kinder und Jugendliche gebe, die in den Vereinen »ihren« Sport betreiben. Er stellte den Sport als ein bedeutendes Thema für die Gesellschaft heraus. Dieser würde die Gemeinschaft fördern und sei »unglaublich wichtig« so Hümmer: »Sport integriert«.
Die Geehrten waren gleichzeitig ein eindrucksvoller Beweis dafür, dass in den Traunsteiner Sportvereinen gut und erfolgreich gearbeitet wird und Ehrgeiz, Fleiß und Talent bei so manchem Aktiven reife Früchte trägt. Die Stadt Traunstein schafft die Basis mit einer breiten Palette moderner Sportstätten und fördert dadurch den Breiten- wie auch Leistungssport in den Vereinen.
Hümmer persönlich sei eher »Zuseher« und habe ein Faible für Fußball, Basketball und Ringen, könne sich aber auch für andere Sportarten begeistern. Sein persönlicher, täglicher Sport seien aber eher täglich die drei Stockwerke von der Tiefgarage in sein Büro im Rathaus zu »ersteigen«.
Stefan Namberger, Vorsitzender des Stadtverbands der Sportvereine, ging kurz auf die finanziellen Förderungen der Stadt für den Sport ein und betonte: »Das Geld ist gut angelegt, wir haben gute Sportler.«
Im Nachgang wurden die 200 Sportler für ihre Leistungen – gemäß der Kriterien des Stadtverbands abgestuft nach ihrem sportlichen Erfolg – geehrt (siehe Kasten): Jugendliche mit einer kleinen Medaille und einer Urkunde, Erwachsene mit großen Medaillen und Urkunden. So mancher davon wurde dabei schon in den früheren Jahren für seine sich wiederholenden Erfolge gewürdigt. Und egal, ob sich diese auf Medaillenplätze auf Bezirksniveau bewegten oder nationale bis internationale Erfolge als persönlicher Erfolg an der Leinwand angeschrieben standen – es war unschwer zu erkennen, dass so mancher Sportler eine gehörige Portion Stolz mit auf die Bühne brachte.
In einem Block berichteten junge Athleten über den erfolgreichen Sprung vom Breiten- zum Leistungssport: So schilderten Pia Küblböck, Magnus Weese, William Musgrove und Anton Uzicanin vom Sportbund Chiemgau ihren Einstieg in die Handball-Jugendbundesliga mit bis zu vier Trainingseinheiten pro Woche in München und Spielen am Wochenende. Bei allen wurde deutlich, dass die Unterstützung durch das Elternhaus oft die Grundlage für erfolgreichen Leistungssport ist. So mancher Vereinsverantwortlicher wird es auch gerne gehört haben, dass die jungen Sportler auch ihren Verein zu Hause nicht vergessen: »Wir haben unserem Heimatverein viel zu verdanken«, betonte Weese.
Ein großer Moment der Motivation war auch der Bühnenauftritt der Biathlontrainer und -techniker Martina Seidl und Lukas Stuffer. Erstere hatte 1998 im japanischen Nagano olympisches Gold gewonnen und zog die Medaille locker aus der Hosentasche. »Die ist Geschichte, aber es gibt jetzt neue Vorbilder.« Ihres sei damals Peter Angerer gewesen. Der Biathlet vom SC Hammer holte 1984 olympisches Edelmetall. Für sie sei es damals wichtig gewesen, ein sportliches Vorbild zu haben. »Aber das müssen die Jugendlichen heute selbst entscheiden.«
Stuffer machte deutlich, dass Deutschland im internationalen Vergleich in der Nachwuchsförderung vorne mit dabei sei. Dennoch kämpfe man auch mit Nachwuchsproblemen, weshalb man mit dem Konzept »Biathlon 4 All« verstärkt an den Schulen um Nachwuchs werbe. Seidl – 2020 zur DSV-Trainerin des Jahres gewählt – ermutigte die gespannt zuhörenden Sportler, mit Fleiß und Geduld an ihren Sport heranzugehen: »Dann kommt der Erfolg!«
Zur Überraschung des Stadtverbandsvorsitzenden Stefan Namberger gab es zum Ende der Festveranstaltung noch eine Sonder-Ehrung: Namberger wurde für seine Ehrenamtstätigkeit in Sachen Sport in Traunstein geehrt. Seit 25 Jahren ist er im Vorstand tätig, seit 2004 als 1. Vorsitzender. »Du hast keine sportlichen Höchstleistungen gebracht. Aber du bist seit 25 Jahren für den Sport in Traunstein engagiert«, sagte Oberbürgermeister Hümmer in seiner Laudatio. Seit 75 Jahren gebe es den Stadtverband, der sich im Auftrag der Stadt Traunstein um die finanzielle Ausstattung der Traunsteiner Sportvereine kümmert – ein Drittel der Zeit unter der Führung Nambergers, der die Gelder gemäß den Worten des Oberbürgermeisters »fair und gerecht verteilt hat«.
Das sahen auch die anwesenden Vereinsvertreter und Sportler so und zollten dem Geehrten lang anhaltenden Applaus – wohl wissend, was sie an der Unterstützung durch die Stadt Traunstein über den Stadtverband, aber auch in der Person Nambergers haben. Im Nachgang durften sich die Sportler in das Ehrenbuch der Stadt eintragen. awi