Im Jahr 2023 führte die Strecke durch den Chiemgau. Dabei gab Celine Lorenz ihr Debüt, wurde aber von einer Verletzung gestoppt. Im Interview spricht die 26-Jährige über ihre Vorbereitung, mentale Stärke und darüber, wie es sich anfühlt, wenn die Alpen zur Bühne eines Wettkampfs zwischen Himmel und Erde werden.
Sie treten dieses Jahr zum zweiten Mal bei den Red-Bull- X-Alps an. Was war der entscheidende Grund, warum Sie sich erneut für das Rennen gemeldet haben?
Ich hab nach meinem ersten Rennen 2023 einfach gemerkt: Das ist mein Ding. Es war die härteste, aber auch die intensivste und schönste Erfahrung, die ich je gemacht hab. Auch wenn ich verletzungsbedingt früher aufgeben musste, hat mich dieses Rennen total fasziniert. Ich habe sofort gespürt: Da will ich nochmal ran. Ich will zeigen, was wirklich in mir steckt, wenn ich gesund und mit einem noch stärkeren Team an den Start gehe.
Die X-Alps führen durch einige der beeindruckendsten und zugleich gefährlichsten Gebirgsketten der Welt. Der Start ist in Kitzbühel. Gibt es bestimmte Abschnitte des Rennens, auf die Sie sich besonders freuen oder die Ihnen Sorgen bereiten?
Dieses Jahr geht’s vom Hahnenkamm in Kitzbühel los – ein richtig spektakulärer Start. Von dort führt die Route über Italien, Österreich, die Schweiz und Frankreich bis ans Ziel zurück nach Zell am See in Österreich. Für mich persönlich sind die Dolomiten ein echtes Highlight – da ist es landschaftlich einfach atemberaubend. Gleichzeitig weiß ich, wie fordernd das Gelände dort sein kann. Und auch Gletscherpassagen oder das Wetterfenster über dem Mont Blanc werden auf jeden Fall spannend – da ist Respekt immer mit dabei.
Die Red-Bull-X-Alps sind berühmt für ihre extreme Belastung. Wie bereiten Sie sich auf die körperlichen Anforderungen vor? Wie gehen Sie mit der extremen Erschöpfung um, die während des Rennens auftritt?
Ich trainiere sehr gezielt und vielseitig – also nicht nur Ausdauer, sondern auch Kraft, Koordination, Ernährung und vor allem mentale Stärke. Ein wichtiger Teil ist zyklusbasiertes Training, um auf meinen Körper bestmöglich Rücksicht zu nehmen. Im Rennen selbst kommt’s dann oft auf kleine Dinge an: gute Verpflegung, genügend Regeneration in den wenigen Ruhephasen – und einfach einen starken Kopf. Manchmal geht’s mehr ums mentale Durchhalten als ums Physische.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit Ihrem Team? Welche Rolle spielt die Teamdynamik bei den X-Alps und wie stimmen Sie sich mit Ihrem Team ab?
Das Team ist absolut entscheidend. Ohne ein gutes Support-Team geht gar nichts. Wir sind ständig im Kontakt – per Funk, mit Karten, Flugwetter, Routenentscheidungen. Mein Team gibt mir Rückhalt, pusht mich, wenn ich am Limit bin, und sorgt dafür, dass ich mich auf das konzentrieren kann, was gerade zählt. Für 2025 haben wir viel gemeinsam reflektiert, neue Rollen definiert und klare Strukturen geschaffen – ich freu mich riesig, mit ihnen unterwegs zu sein.
Welche Strategien werden Sie im Vergleich zu Ihrem ersten Rennen ändern, um die Leistung zu verbessern und vielleicht sogar weiter nach vorne zu kommen?
Ich habe viel aus dem ersten Rennen gelernt – zum Beispiel, wie wichtig Schlafmanagement, Streckenwahl und Materialauswahl sind. Außerdem gehe ich mit deutlich mehr Erfahrung an den Start und habe mein Team noch besser aufgestellt. Und ich habd mir vorgenommen, in stressigen Momenten ruhiger und klarer zu bleiben – das macht am Ende oft den entscheidenden Unterschied. Pele Faßbender