Die gelernte Friseurin stammt ursprünglich aus dem sächsischen Bautzen, lebte lange in Berlin und ist seit zehn Jahren im Berchtesgadener Land heimisch, zunächst in Piding und nun in Anger. Zum Bodypainting kam die gelernte Friseurin über ihre drei Kinder, die inzwischen alle erwachsen sind: Sie begann mit Kinderschminken bei Festen.
Bereits zwei Mal trat sie bei der Weltmeisterschaft an
Ihre Teilnahme am »Festival der Farben« im hessischen Bensheim 2012 mit 27 Künstlern aus vier Nationen war die Initialzündung, sich aus der Kinderschminkecke heraus zu trauen. Sie gestaltete vier Masken in Form von komplett gestalteten Gesichtern, sogenanntes »Facepaintings«. Als Themen griff sie Bayern und Mozart auf.
Vom Gesicht zum ganzen Körper war es dann nur noch ein kleiner Schritt. Inzwischen nahm Katrin Hanschke schon zwei Mal, 2014 und 2015, bei der Bodypainter-Weltmeisterschaft in Pörtschach am Wörthersee teil, wo sie früher immer nur als Zuschauerin vor Ort war. »Wenn man zuschaut, ist man Zuschauer, wenn man mitmacht, ist man mittendrin«, bringt sie ihre neue Erfahrung auf den Punkt.
Die 48-Jährige möchte mit ihren Paintings Geschichten erzählen, die nicht nur die Jury, sondern auch der Zuschauer versteht. Öfter versteckt sie auch Gesellschaftskritik in ihren lebenden Gemälden. So malte sie bei der ersten Weltmeisterschaft zum Thema »Pop-Art« in den Brustbereich den Kopf eines Stiers, der Geld frisst, und gestaltete auf den Beinen Genmais-Pflanzen mit Fratzen. »Börsenspekulation mit Lebensmitteln fand ich abartig«, erklärt sie. Am Rücken sah man das Hinterteil des Stiers und am Po ein Sparschwein, das den Gürtel enger schnallen muss, wie die ganz normale Bevölkerung.
Auch auf den »Beauty«-Messen in München und Leipzig trat sie schon öfter auf. Ihre beste Platzierung schaffte sie heuer im Frühjahr mit dem dritten Platz auf der »Beauty« in Leipzig. Nun tritt sie bei künftigen Weltmeisterschaften nicht mehr als Amateurin, sondern als Profi an.
Die ersten Modelle kamen aus Traunstein
»Wenn man ein Bild malt, ist das Bild fertig. Wenn man einen Körper bemalt, lebt das«, beschreibt die Künstlerin das Spannende an ihrer Tätigkeit. Sie reizt das Malen auf Haut als lebendigen Untergrund, und dass sich das »Painting« mit der Bewegung des Menschen verändert. Und man müsse genau überlegen, welches Motiv auf welchen Körperteil passt, und auf den individuellen Körperbau eingehen. Für ihre Kunst braucht Katrin Hanschke natürlich Modelle. Die ersten waren Steffi und Markus aus Traunstein. Sie unterstützten die 48-Jährige sowohl bei gemeinsamen Vorübungen als auch bei den Wettbewerben.
Die Vorbereitungen auf ein Wettbewerbs-Paining dauern oft mehrere Monate – mit Skizzieren, Kopfschmuck-Basteln und Erproben einzelner Partien auf dem eigenen Körper oder auch auf dem Rücken ihres Mannes, auf Schaufensterpuppen oder einem Pandabären. Gemalt wird dann fünf bis sechs Stunden. Für die Aktion in Teisendorf trägt Katrin Hanschke bei ihrem Modell, Nina aus Nürnberg, bereits die Grundierung auf und malt danach ab 14 Uhr etwa drei Stunden vor Ort. vm