Traunstein: Vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen – Feuerwehren nach Dauerregen gefordert
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Die Bundesstraße 307 beim Schlechinger Ortsteil Donau stand am Montag unter Wasser. (Foto: Sybilla Wunderlich)

Vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen – Feuerwehren nach Dauerregen gefordert

Landkreis Traunstein – Der anhaltende, teils kräftige Regen hat besonders in den frühen Montag Morgenstunden zu mehreren Einsätzen geführt. Zwischen Marquartstein und Schleching waren mehrere Personen in ihren Fahrzeugen eingeschlossen. Die Kreisstraße TS 1 musste aufgrund einer Überflutung in der Ortschaft Zweckham für mehrere Stunden gesperrt werden.


Im gesamten Landkreis begannen am Sonntag etwa gegen 23 Uhr teils anhaltende, mitunter starke Regenschauer. Um 3.30 Uhr wurde die Feuerwehr Siegsdorf wegen eines Baums auf der Fahrbahn an der Heutauer Senke alarmiert.

Ebenfalls mit dem Alarmstichwort »Baum über die Fahrbahn« musste die Feuerwehr Kirchanschöring auf die Kreisstraße TS 28 ausrücken. Zu einem vollgelaufenem Keller sowie einem Baum über die Fahrbahn war die Feuerwehr Taching gefordert. In Holzhausen lief Wasser in einen Keller. Hier rückte die Feuerwehr Otting an und pumpte den Keller aus.

Die Feuerwehr Unterwössen musste unterdessen eine Fahrbahnüberflutung im Ortsteil Neuschmied auf Höhe des Sägewerks beseitigen. In Reit im Winkl war die Feuerwehr ebenfalls zu einigen Einsätzen gerufen worden. Hier handelte es sich um vollgelaufene Keller und überflutete Straßen im Gemeindebereich.

Zu mehreren Einsätzen kam es in Marquartstein. In einem Beherbergungsbetrieb im Ortsteil Geisenhausen drohte Wasser ins Gebäude zu laufen. Hier halfen die Floriansjünger mit Sandsäcken aus.
Die Bundesstraße war zwischen Schleching und Marquartstein im Bereich Raiten überschwemmt. Mehrere Fahrzeuge blieben dort stecken und die Insassen konnten ihre Fahrzeuge nicht mehr verlassen. Sie wurden von der Feuerwehr aus ihrer misslichen Lage befreit. Zudem unterstützten die Floriansjünger die Bergung der Fahrzeuge.
Nahe einer Rehaklinik im Ortsteil Geisenhausen drohte ein geparktes Rollstuhltransportfahrzeug von den Wassermassen der Tiroler Achen weggespült zu werden. Die Feuerwehr sicherte das Fahrzeug und brachte es aus dem Gefahrenbereich. Menschen waren nicht in Gefahr.

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Das Streichwehr in Unterwössen hat sich bei dem gestrigen Hochwasser wieder bewährt. Es begrenzt die Wassermenge, die mit dem Wössner Bach durch den Ort fließt. Das überschüssige Wasser staut sich am Wehr und fließt über das Ausleitungsbauwerk in Retentionsflächen am Ortsrand. (Foto: Flug)

Die Feuerwehr Traunwalchen war, unterstützt von den Kräften der Feuerwehr Kammer, für einige Stunden mit einer Fahrbahnüberflutung sowie dem Schutz mehrerer Gebäude in Zweckham beschäftigt. Die heftigen Niederschläge hatten die Kreisstraße TS 1 unpassierbar gemacht. Mit zahlreichen Pumpen gelang es schließlich, das Wasser zurück zu drängen und größere Schäden an Gebäuden zu verhindern. Mit dem Nachlassen der starken Regenfälle ging auch die Alarmierungszahl spürbar zurück, sodass bis zum späten Vormittag alle Einsatzstellen der Landkreisfeuerwehren abgearbeitet waren.

Pegel der Flüsse stiegen stark an

Die ausgiebigen Regenfälle hatten die Pegelstände der Flüsse stark steigen lassen. So stieg die Traun an der Mess-Station Siegsdorf von Sonntagabend bis Montag früh um zwei Meter. Die Flutwelle erreichte den Scheitelpunkt um 7.15 Uhr bei einem Pegelstand von 210 Zentimeter (am Sonntag hatte er noch zehn Zentimeter betragen). Gegen 5.15 Uhr wurde in Siegsdorf bei einem Pegelstand von 180 Zentimeter die Hochwasser-Meldestufe 1 erreicht. Mit zeitlicher Verzögerung begann die Traun auch an der Mess-Stelle in Stein rasant zu steigen. Betrug hier der Pegelstand am Sonntagabend noch 48 Zentimeter, so stieg er bis Montagvormittag auf deutlich über zwei Meter. Um 10.45 Uhr war in Stein mit 225 Zentimeter der Höchststand erreicht; damit wurde hier die Hochwasser-Meldestufe 1 (230 Zentimeter) knapp verfehlt.

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In einen reißenden Fluss verwandelte sich binnen Stunden die Traun. Sie führte jede Menge Treibgut mit, bis hin zu ganzen Bäumen. Unser Bild entstand bei Stein.

Die Tiroler Achen stieg so stark, dass hier sogar die Hochwasser-Meldestufe 2 überschritten wurde. Der Pegelstand stieg am Messpunkt Staudach vom Sonntagabend bis Montag um 11 Uhr um knapp drei Meter von 157 auf 448 Zentimeter. Die Meldestufe 1 (380 Zentimeter) war kurz vor 5.30 Uhr erreicht, Meldestufe 2 (400 Zentimeter) um 6 Uhr. An allen Flüssen begannen die Pegelstände jedoch im Laufe des Vormittags wieder zu sinken.

Dass die Flüsse und Bäche in der Region in kurzer Zeit so stark stiegen, ist nicht verwunderlich, wenn man einen Blick auf die Niederschlagsmengen wirft. »Spitzenreiter« war hier Reit im Winkl, wo innerhalb weniger als 24 Stunden 108,9 Liter Niederschlag gemessen wurden, gefolgt von Ruhpolding, mit 107,5 Liter. In Inzell waren es 75,9 Liter. In Neukirchen fielen rund 86 Liter, in Teisendorf etwa 85 und in Waging waren es 87 Liter. Hob/m

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