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Die Mutter (Sonja Bartlweber) hat's nicht leicht mit ihren zwei Männern, ihrem Gatten Anton (Markus Brandstätter, links) und Sohn Markus (Tobias Weistenfeld). (Foto: H. Eder)

Chaos pur – und das an Heiligabend

Seeon-Seebruck – Schadenfreude war doch immer schon die schönste Freude. Von daher hatten die Besucher des neuen Stücks »Ach, du fröhliche« der Heimatbühne Seeon bei der Premiere im vollen Saal beim Alten Wirt genügend Stoff zum Lachen. So viele Verwirrungen, Missverständnisse, Fettnäpfchen und mysteriöse Umstände hat man kaum je in einem einzigen Theaterstück erleben können – Chaos pur.


Wenn also jemand meinen sollte, die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest würden sich bei ihm stressig oder chaotisch gestalten, dem sei ein Besuch bei der Seeoner Heimatbühne empfohlen. Gassi gehende und mit Ostereiern dekorierte Weihnachtsbäume, die wohl an die 20-mal ausgewechselt werden, zwei extrem alkoholgeschädigte Mannsbilder, mysteriöse Kopfverletzungen, eine blutige Delle am Auto, eine ebensolche Axt im Keller, kaputter Christbaumschmuck, überkandidelte Verwandtschaft auf Überraschungsbesuch, eine widerspenstige Weihnachtsgans – kein Wunder, dass in der Familie Maier sogar die ansonsten resolute Hausfrau (Sonja Bartlweber) zwischendurch das Weite sucht.

Denn zu allem Überfluss sind ihre beiden Männer, Gatte Anton (Markus Brandstätter) und Sohn Markus (Tobias Weistenfeld), von der Weihnachtsfeier der Feuerwehr vom Vorabend stark beeinträchtigt und leiden unter gewaltigen Gedächtnislücken. Wie die beiden dann in schöner Eintracht versuchen, diese Lücken zu überspielen oder zu erklären, das führte ein ums andere Mal zu Lachsalven im Publikum. Dabei eröffnete ein vermeintlich überwundenes Fettnäpfchen gleich ein nächstes und brachte neue Erklärungsnot mit sich.

Ein weiteres köstliches Paar war der Überraschungsbesuch, Herr und Frau Edelstein (Martin Huber und Christa Stifter). Herrlich, wie die überaus dominante und lautstarke Gemahlin ihren Mann im Griff hatte. Nicht fehlen durfte die Dorfratschn, Nachbarin Martha Strecker (Regina Weistenfeld), die scheinbar mitfühlend, dann aber mehr und mehr sehr direkt die vermeintlichen Fehltritte der Männer bloßlegte; eine weitere Paraderolle für Regina Weistenfeld, die diesmal zudem Regie führte.

Martha Strecke brachte ein ums andere Mal neue schreckliche Botschaften ins Haus und ließ sich auch nicht davon abhalten, dass sie mehrfach hinausgeworfen wurde: Ein Unfall mit Fahrerflucht, ein angeblich im Garten verscharrtes Unfallopfer, eine Leiche in einem schwarzen Plastiksack im Keller, eine wilde Schießerei im Wildpark, ein Einbruch ins Juweliergeschäft der Familie Edelstein beschäftigten sie. Und irgendwie schienen die beiden Mannsbilder immer etwas damit zu tun zu haben. Und Nachbar Theo (Helmut Huber) ist sehr erzürnt, weil ihm jemand seine schöne Weißtanne abgesägt hat.

Licht ins Dunkel bringt erst Sabine (Maria Berger), die Freundin von Markus, die sich mit einer ordentlichen Watschn für ihren Freund einführt. Wie sich gegen Ende herausstellte, war sie mit den beiden Herren unterwegs. Wohl löst sich zum Schluss überraschend doch alles in Wohlgefallen auf, doch zuvor geraten die Beteiligten ganz schön ins Schwitzen. Da hat es doch tatsächlich einen überraschenden feucht-frivolen Junggesellenabschied gegeben, bei dem manches etwas aus dem Ruder lief.

Wer mal richtig herzhaft lachen möchte, dem seien die weiteren Termine der Heimatbühne empfohlen. Jeweils um 20 Uhr wird »Ach, du fröhliche« am 17., 18. und 24. November sowie am 1. und 2. Dezember aufgeführt, um 19 Uhr am Sonntag, 26. November. Am Sonntag, 19. Dezember, findet um 10 Uhr ein Weißwurstfrühschoppen statt, dem sich um 11 Uhr das Theaterstück anschließt. Karten gibt es bei Petra und Fritz Linner in Roitham, Telefon 08667/12 22. he

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