Der Ursprung des Ritts geht bis in das 16. Jahrhundert zurück, als Bauern und Pferdebesitzer um den göttlichen Segen für ihre Rösser baten. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hat die Bruderschaft zu Ehren des heiligen Georg die Durchführung des Votivrittes übernommen. Die Bruderschaft wurde 12. Januar 1756 von Papst Benedikt XIV. für Ruhpolding errichtet. Die Paktisten – wie die Mitglieder des Georgivereins auch heute noch genannt werden – sind seit jeher beim Georgiritt an ihren blauen Übermänteln mit rotem Kragen gut erkennbar.
Der Georgiverein hat die Tradition der St.-Georgs-Bruderschaft übernommen und sich zur Aufgabe gemacht, den Georgiritt, bei den Einheimischen auch noch oft »Irgn-Ritt« genannt, durchzuführen. Fand der Georgiritt früher am ersten Sonntag im Mai statt, so wich man 1972 auf den ersten Sonntag im September wegen des vermeintlich besseren Wetters aus. Der Ritt ist die wahrscheinlich älteste Brauchtumsveranstaltung im Ruhpoldinger Talkessel. Zum Festzug erwartet der Vorsitzende des Georgivereins, Andreas Hofmann, an die 180 prächtig geschmückte Pferde sowie ein Dutzend Kutschen und Festwagen, mit Trachtengruppen, den Standestrachten und der Statue des Heiligen Georg – eine Nachbildung der 1763 im Auftrag der Paktisten gefertigten Originalfigur, die sich seit dem Verkauf zwischen 1860 und 1870 im Georgskirchlein auf dem Steinhögl bei Anger befindet.
Die Bittwallfahrt führt ab 10 Uhr von der Ortsmitte zur Kirche St. Valentin, wo gegen 10.30 Uhr bei einer Feldmesse auch die Pferdesegnung stattfindet. Anschließend geht es wieder zurück nach Ruhpolding, wo der Georgitag stattfinden wird. Auf Initiative der Werbegemeinschaft verwandelt sich das Dorf in einen Festplatz. Ab 12 Uhr haben auch die Geschäfte geöffnet. An vielen Stellen spielen Musikgruppen. Die Ortsdurchfahrt ist dafür auch bis etwa 20.30 Uhr für den Verkehr gesperrt. hab