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Sprachen zur Eröffnung des neuen Zerlegeraums der Traunsteiner Erzeugergemeinschaft (von links): Pastoralreferent Robert Hintereder, Franz Eder (erster Vorstand der Erzeugergemeinschaft), Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Landrat Siegfried Walch und Stefan Leitenbacher (zweiter Vorstand). (Foto: Kirschner)
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Ein Blick in den neuen Zerlegeraum der Erzeugergemeinschaft Traunstein.

Landwirte wieder näher zum Verbraucher bringen

Traunstein – Ihren schon seit Längerem geplanten Zerlegraum hat die Erzeugergemeinschaft Traunstein am Freitag eingeweiht. Im Beisein von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), aber auch mit geistlichem Beistand des Pastoralreferenten Robert Hintereder wurde die neue Einrichtung ihrer Bestimmung übergeben.


Von ihrem Zerlegeraum verspricht sich die Erzeugergemeinschaft vorwiegend die Stärkung regionaler Fleischwaren. So sollen etwa Landwirte mit Direktvermarktung ihre Fleischprodukte dort künftig verarbeiten können, sodass die Ware fertig verpackt an ihre Kunden verkauft werden kann. Jenseits der Mitgliedsbetriebe ist dies auch anderen Bauern möglich – mit eigenem Metzger oder einer Kraft aus den Reihen des Schlachthofs der Erzeugergemeinschaft. Hierfür bietet der Zerlegeraum auch eine separate Kühlmöglichkeit für Rinderhälften, um das Fleisch bis zur Verarbeitung reifen zu lassen. Etwa ein bis zwei Tiere pro Tag könnten pro Tag verarbeitet werden, berichten Franz Eder und Stefan Leitenbacher, erster und zweiter Vorstand der Traunsteiner Erzeugergemeinschaft.

Ebenso soll die Vorproduktion von Rindfleisch für Speisen an den Kliniken Südostbayern künftig in diesem Zerlegeraum der Erzeugergemeinschaft erfolgen. Derzeit liefen Verhandlungen in dieser Sache mit dem Klinikverbund, bislang gebe es jedoch nur eine Absichtserklärung, berichten beide Vorstände.

Coronapandemie verzögerte Vorhaben

Die Fertigstellung der Anlage sei eigentlich für einen früheren Zeitpunkt geplant gewesen, berichten Eder und Leitenbacher. Doch neben einem Wechsel an der Spitze des Vereins habe auch die Coronapandemie das Vorhaben verzögert, in welches die Gemeinschaft rund 330 000 Euro investiert habe.

Der Zerlegeraum ist über einen separaten Kühlraum direkt an den Schlachthof der Erzeugergemeinschaft angeschlossen, bei welchem die örtlichen Landwirte ihre Tiere in Lohnschlachtung verwerten, um die Fleischwaren anschließend verbrauchergerecht »in Form zu bringen«.

»Es geht uns beim Zerlegeraum darum, dass wir den Bauern wieder näher zum Verbraucher bringen«, betont Vorstandsvize Stefan Leitenbacher. Man wolle insbesondere die Eigenvermarktung der Produkte durch die Landwirte fördern.

»Mit dem neuen Zerlegeraum für Rindfleisch wird genau das erreicht«, fand Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber: »Er stärkt die einzelnen Erzeuger und Direktvermarkter, aber auch die Erzeugergemeinschaft als Ganzes«, sagte sie während der Einweihung des Raums. Auch die Pläne, die Kliniken Südostbayern wie auch andere Großküchen als Abnehmer für Rindfleisch zu gewinnen, fand bei Kaniber Anklang. »Tausende Essen gehen über diese Einrichtungen in der Region jeden Tag raus, und es ist mir ganz persönlich ein wichtiges Anliegen, dass die Lebensmittel und das Fleisch auf diesen Tellern von hier sind.« Mit rund 1,8 Millionen Essensgästen pro Tag habe die Gemeinschaftsverpflegung in Bayern einen hohen Stellenwert, und bis spätestens zum übernächsten Jahr soll in Bayerns staatlichen Kantinen mindestens die Hälfte der eingesetzten Waren aus regionaler oder biologischer Erzeugung stammen, versprach Kaniber.

jek

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