Sepp Stangassinger ließ die vielen Projekte seit 2015 in der Gemeinde Bischofswiesen Revue passieren. Bilder untermalten den Erfolg des großen Einsatzes der Ehrenamtlichen. Ohne die Unterstützung der Gemeinde und vieler Organisationen und Firmen wäre dies alles nicht möglich gewesen. Wichtig ist Stangassinger, dass das kein Alleingang ist, sondern die Bevölkerung mitgenommen wird. Gerade die Kinderbeteiligung liegt ihm am Herzen. Dies zeigen immer wieder Bilder von begeisterten und interessierten Kinderaugen.
So hat sich die Gemeinde zum »Naturgarten Bischofswiesen« entwickelt. Die enge Zusammenarbeit, Beratung und Hilfe durch Alexander Cramer hat sich gerade bei der Auswahl der richtigen Pflanzen bewährt. So blühen in der Gemeinde nunmehr 76 Bäume von April bis Oktober, die seit 2015 gepflanzt wurden. Neben Obstbäumen sind auch Zierbäume und -büsche wertvolle Pollenspender für die Insekten.
Es kann jedoch nicht alles gepflanzt werden, von dem man sich einen Nutzen verspricht. Die Robinie als sogenannter Zukunftsbaum etwa verursacht aus Naturschutzsicht eindeutig Probleme, so der Referent. Dieser invasive Baum wurde in Österreich zum »Alien des Jahres 2020« ernannt. Aus wirtschaftlicher Sicht kann sie aber eine attraktive Baumart darstellen, beispielsweise zur Holzproduktion in der Forstwirtschaft oder als Bienenweide für Imker. Sie führt aber gerade in den Offenlandschaften, im Gegensatz zu einer Bepflanzung in der Stadt, zu einer irreversiblen Veränderung der Standorteigenschaften. Nährstoffarme Standorte werden durch Ansiedlungen der Robinie dauerhaft beeinträchtigt: Magere Standorte werden nährstoffreicher und auch die Bodenfauna verändert sich.
Der Klimawandel zeigt, dass es richtig war, schon frühzeitig auf Pflanzen zu setzen, die gerade auch Trockenheit aushalten, erklärte Stangassinger. Auch kleine Blühflächen sind wichtig, auch wenn sie nicht einsehbar sind. Mögliche Blühflächen entlang von Straßen in Bayern kommen auf geschätzt 30 000 Hektar. Die eigene, sehr aufwendige Saaternte hat sich hier bewährt und wird gut angenommen. Grundlage hierfür ist das einmalige Mähen im Jahr, um Saatgut für mehrjährige Pflanzen zu erhalten. Abgeblühte Wiesen werden von Außenstehenden oft als ungepflegt wahrgenommen, da der eigentliche Wert nicht erkannt wird, so der Referent. Hier muss ein Umdenken erfolgen, betonte Stangassinger: Weg vom »Englischen Rasen« zugunsten der Insekten.
Sein Wahlspruch »Wer anderen eine Blume sät, blüht selber auf« und die Begeisterung für die Natur war während des gesamten Vortrags für die Besucher zu spüren. Peter Mayrhofer dankte ihm für die vielen Einblicke und Anleitungen: »Vereint geht es leichter für die Natur.« fb