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Für den Ruhpoldinger Ricco Groß geht es beim slowenischen Biathlon-Verband überraschenderweise nicht mehr als Trainer weiter. (Foto: Wukits) Foto: Ernst Wukits

Ricco Groß muss sich eine neue Arbeit suchen

Gut zwei Jahre ist der Ruhpoldinger Ricco Groß jetzt Trainer in Slowenien. Vor ein paar Tagen meldete sich der ehemalige Spitzen-Biathlet nun bei unserem Mitarbeiter Siegi Huber. »Hast du Lust für ein Interview?«, fragte Groß. »Natürlich, geht’s um was Bestimmtes?«, antwortete unser Mitarbeiter. »Lass dich überraschen«, sagte Groß nur vielsagend und ließ die Bombe ziemlich am Ende des Gesprächs platzen.


Wie zufrieden sind Sie mit der vergangenen Weltcup-Saison?

Wir haben große Fortschritte gemacht. Annamaria Lampic ist 17. im Gesamtweltcup geworden. Das ist schon mal ein Zeichen, dass wir uns gut entwickelt haben. Im Männer-Bereich kam Jakov Fak auf den 24. Platz, obwohl er viele Wettkämpfe nicht bestreiten konnte. Lovro Planko wurde 40., er ist zudem zum ersten Mal in die Top 10 gelaufen. Er hat Anfang der Saison alle Rennen in den drei Weltcups bestritten und war immer in den Punkten. In der Nationenwertung sind wir vom elften auf den neunten Rang vorgerückt. Das bedeutet, wir haben auch in der neuen Saison fünf Starter. Bei den Frauen haben wir uns fünf Plätze – auf den elften Rang – vorgeschoben. Auch in den Staffelrennen hat es Verbesserungen gegeben. Eine große Leistung, auch mit dem Anteil von Lampic, sie ist bis auf ein Rennen immer in den Punkten gewesen – und das war ihre erste komplette Weltcup-Saison.

Knapp zwei Jahre dauert jetzt Ihr Engagement in Slowenien, wie schaut da quasi die Halbzeitbilanz aus?

Die Fortschritte sind klar erkennbar. Wir hatten mit Lampic immer die schnellste Läuferin des Feldes. Sie ist sogar noch schneller gegenüber ein Jahr zuvor geworden. Da haben wir gut gearbeitet in diesem Bereich. Bei den Männern gibt es laut Statistiken zwei sichere Schützen unter den Top 10. Jakov Fak und Mika Dovzan tauchen in diversen Listen auf. Das alles spiegelt die Arbeit wieder. Ich glaube, dass wir es geschafft haben, ein sehr gutes Team zu formen. Das fängt an bei den Trainern und geht zu den Sportlern und geht weiter zu den Ärzten, Physios und Technikern. Ich denke, wir sind zu einer verschworenen Mannschaft herangewachsen. Es hat bisher großen Spaß gemacht, mit diesem Team zu arbeiten.

In zwei Jahren sind die Olympischen Winterspiele in Italien mit Biathlon in Ant- holz. Welche Pläne werden da jetzt gemacht?

Ja, das ist der große Vierjahresplan, den ich begonnen habe. Aber mein Vertrag ist vom Verband nicht verlängert worden. Die Ursache hat finanzielle Gründe, hat man mir gesagt. Das heißt, im wahrsten Sinne des Wortes, man kann sich mich nicht mehr leisten. Die Vorgabe vor zwei Jahren war, die Mannschaft mit meinen zwei slowenischen Co-Trainern zu formen. Die haben die vergangene Zeit gut lernen können und nehmen jetzt das Heft in die Hand.

Wie wird es bei Ihnen jetzt weitergehen?

Wie es im Biathlon-Bereich weitergeht, ist offen. Es ist alles besetzt bei den anderen Nationen. So kommt der Zeitpunkt für mich – ich habe es kurz vor Ostern erfahren – denkbar ungünstig. Es ist jetzt, wie es ist, ich werde Alternativen finden.

Danke für das Gespräch.

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