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Vier Damen bewältigten die 100-Kilometer-Distanz (von links): Nicole Fischer (2. Platz), Siegerin Rosemarie Zimmermann, Claudia Schmid (3.) und Sibylle Brücklmayr.

Gelungene Neuauflage des Chiemgauer 100

100 Meilen, 100 Kilometer oder so weit die Füße tragen: Das ist das Motto beim Chiemgauer 100. Nachdem Hauptorganisator Giselher Schneider die Rennleitung niederlegte und an ein mehrköpfiges Team des TSV Bergen weitergab (wir berichteten), wurde das Rennen mit einer neuen Streckenführung erstmals von Bergen aus gestartet. An Attraktivität hat der Wettbewerb auch in der 17. Auflage nichts eingebüßt. Die 150 Startplätze waren im Vorfeld schnell vergeben.


Eine Besonderheit ist, dass die Teilnehmer auf der 100-Meilen-Distanz ihren persönlichen Startzeitpunkt selbst festlegen. Dieser elitäre Kreis hatte nicht nur mit den 7300 Höhenmetern zu kämpfen, sondern besonders mit dem Wetter. Denn nach einigen Stunden Laufzeit, zog ein Gewitter auf. Die Veranstalter appellieren seit jeher an die Eigenverantwortung der Athleten und auch dieses Mal meisterten die Ultraläufer diese Schwierigkeiten bravourös.

Tolle Leistung: eine Stunde Vorsprung

Schnellster bei den Herren war Michael Harrer mit 23 Stunden Laufzeit. Das bescherte dem Sieger fast eine Stunde Vorsprung vor Lino Baldessari. Drei Stunden danach erreichte Rudi Döhnert den Fußballplatz in Bergen. Der für den SC Eisenärzt startende Wolfgang Geistanger zeigte auch eine starke Leistung. Mit einer Zeit von 28:36 belegte er den sechsten Gesamtrang von zwölf Gewerteten.

Sehr beeindruckend waren auch die Leistungen bei den Damen. Drei finishten die 100-Meilen-Distanz: Marina Kolassa in knapp 28 Stunden, dahinter folgten mit deutlichem Abstand Katrin Grieger und Dina Böhm.

Wesentlich enger waren die Abstände auf der 100-Kilometer-Distanz mit rund 4600 Höhenmetern. Bei den Herren siegte Valentin von Oy in starken 12:40 Stunden. Nur sechs Minuten später lief Lokalmatador Stephan Aitl vom TSV Vachendorf über die Ziellinie, dicht bedrängt von Anton Schäfer (12:48). 54 Athleten »finishten« diese Distanz!

Sieger Valentin von Oy freute sich sehr über seinen Erfolg. »Da es sich um meinen ersten 100-km-Lauf handelte, war ich gespannt auf das Anfangstempo und das Pacing der erfahreneren Ultraläufer«, erzählte der 32 Jahre alte Sportler, der zuletzt mit seiner Freundin in Ecuador lebte und arbeitete und sich dort auf den Chiemgauer 100 vorbereitete. Das Rennen lief gut für ihn, es wurde aber immer mehr »zur mentalen Herausforderung«, wie er berichtete. Vor allem auch, weil er seine Oberschenkel bergab immer mehr spürte.

Erst kurz vor Schluss realisierte er, dass er in Führung lag – und so konnte er noch einmal alle Kräfte mobilisieren. Die Stimmung im Ziel sei der Hammer gewesen, sagte er. »An der Ziellinie fand ich schnell meine Liebste und alle Anspannung wich einem großen Glücksgefühl.« Und auch Tage nach dem Rennen genoss der Läufer seinen Erfolg: »Ich rufe mir die einzigartigen Momente des Chiemgauer 100 immer wieder ins Gedächtnis. Platz, Zeit, Pace sind im Nachhinein Nebensache. Es zählt die Erinnerung an ein einzigartiges Ultraerlebnis und tolle Mitläufer!«

Bei den Damen erreichten vier Starterinnen über die 100 Kilometer das Ziel. Rosemarie Zimmermann blieb dabei ganz knapp unter 15 Stunden. Dahinter landete Nicole Fischer (16:57 Stunden). Zeitgleich auf Platz drei folgten Sibylle Brücklmayr und Claudia Schmid (17:55).

Positive Rückmeldungen und gute Stimmung

Nach dem Rennwochenende strahlten die vier Hauptorganisatoren Kathi Hallweger, Dirk Misselhorn, Meikl Krammer und Alois Klauser um die Wette. Grund waren auch die vielen positiven Rückmeldungen der Teilnehmer. Gute Stimmung herrschte ebenso bei den rund 100 Helfer, die tatkräftig unterstützten. Auch sie freuten sich über eine sehr gelungene Veranstaltung, bei der nach wie vor nicht Antritts- oder Geldprämien und der Kampf um die Platzierungen im Vordergrund stehen. Vielmehr geht es darum, selbst gesteckte Ziele im Kreis Gleichgesinnter zu erreichen und das in einer herzlichen und familiären Atmosphäre. Diese wird es auch nächstes Jahr geben, denn die 18. Auflage wird nächstes Jahr erneut in Bergen stattfinden.

pf/fb

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