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Den Sieg bei den 100-Meilen-Läufern sicherte sich der in Deutschland lebende Brite Anthony Constable (Mitte). Zweiter wurde Organisator Dirk Misselhorn (links) vom TSV Bergen Trailrunning vor Ole Müller-Thorwart. (Foto: Gerhard Chaloupka)
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Bei den Frauen siegte über 100 Meilen die Österreicherin Romana Horatschek vom ASK McDonalds Loosdorf (Mitte) vor Tatiana Mitkina (links) vom TSV Bergen Trailrunning und Anka Hausmann. (Foto: Gerhard Chaloupka)

Die ersten Sieger heißen Constable und Horatschek

Was für eine großartige Premiere des »Chiemgauer100 StundenRunden«-Laufs in Bergen! Über 100 Teilnehmer gingen an den Start und drehten ihre Runden durch das Bergener Moos und über den Schellenberg – und das bei strahlendem Sonnenschein. Nach 24 Stunden sicherten sich Anthony Constable bei den Männern und RomanaHoratschek bei den Frauen den Sieg über die 100 Meilen.


Es gab auch eine Wertung über 100 km. Hier hießen die Gewinner Veronika Heidreich bei den Frauen und Joey Dohle bei den Männern. Das Organisationsteam der Trailrunning-Abteilung des TSV Bergen um Kathi Hallweger, Frank Littmann, Alois Klauser und Dirk Misselhorn zog ein rundum positives Fazit.

Das Quartett, das in den beiden vergangenen Jahren bereits die 17. und 18. Auflage des »Chiemgauer100«, einem Berg-Ultralauf mit Distanzen von 100 km und 100 Meilen in den Chiemgauer Bergen organisiert hatte, wollte 2023 nicht ohne einen eigenen Lauf verstreichen lassen. Da es dieses Jahr aber keine Neuauflage des Berg-Ultralaufs geben sollte, planten sie mit einem neuen Rennformat, eben den »StundenRunden«.

»Hierbei ist der Name Programm. Es ist ein Lauf, bei dem man jeweils eine Stunde Zeit hat, eine Runde zu vollenden. Da diese 6,7 km lang ist und mit 58 Höhenmetern nur wenig Steigung beinhaltet, ist das eigentlich genug Zeit«, betonte Frank Littmann. »Und zur nächsten Stunde starten alle wieder zusammen in eine neue Runde. Das ist unheimlich sozial und kommunikativ, denn man trifft sich nicht nur einmal zum gemeinsamen Start, sondern immer wieder«, berichtete Kathi Hallweger.

Die verbleibende Zeit bis zum nächsten Rundenstart wird genutzt, um sich am Versorgungsposten zu stärken und auszuruhen, bis es wieder auf in die neue Runde geht. Hierfür bot das Freibad Bergen, welches extra für diesen Lauf nochmals seine Tore öffnete, die ideale Infrastruktur.

Durch den Rennmodus spielt die Schnelligkeit auch nicht die entscheidende Rolle, sondern es zählt vielmehr die Ausdauer. Jeder Teilnehmer kann seine Rundenzahl dabei selbst wählen. Maximal waren in Bergen 24 möglich. Absolvierte man also alle Runden, hatte man am Ende 160,6 km und damit genau 100 Meilen auf der Uhr stehen.

»Aus diesen 100 Meilen als Tagesziel leitet sich auch die Rundenlänge von 6,7 km ab. Wir haben die Grundzüge dieses Rennformats ja auch nicht erfunden, sondern vom Backyard Ultra übernommen, einem Format, das im Trailrunning in den USA und auch zunehmend in Europa und der restlichen Welt verbreitet ist«, erklärte Dirk Misselhorn. »Allerdings ist das dann ein Ausscheidungslauf. Das heißt: Jeder, der die Runde nicht in einer Stunde beenden kann, scheidet aus. So geht es immer weiter, bis nur noch eine Läuferin oder Läufer übrig ist. Im Unterschied dazu kann sich bei uns jeder sein eigenes Ziel setzen und entscheiden, wie lange sie oder er läuft. Und so hatten wir hier viele strahlende Siegerinnen und Sieger, die ihre Ziele erreichten und ganz oft auch überboten. Denn das geringe Tempo und die Pausen ermöglichten es vielen, über sich hinauszuwachsen und Distanzen zu laufen, die sie sich selbst nicht zugetraut hätten.«

In Bergen kamen immer wieder Läufer im Laufe des Tages dazu, da der Startzeitpunkt frei wählbar war – einzige Bedingung: Alle Runden mussten am Stück zurückgelegt werden. So waren etwa auch 12 junge Langläuferinnen und -läufer vom SC Bergen mit ihren Trainerinnen eine Runde dabei. Einige Starter entschieden sich auch für einen reinen Nachtlauf. Der letzte Renneintritt war um Mitternacht – was mit noch neun ausstehenden Runden immer noch genug Zeit für einen Marathon ließ.

Unter den 109 aktiven Teilnehmern waren viele Chiemgauer, aber auch Starter aus dem Inntal und dem Münchner Raum sowie vier Läufer aus Berlin dabei. Unter ihnen war auch Tom Stetter, der für das Team »Tom The Baker« am Start gewesen ist. Der sehr routinierte Ultraläufer lobte die Bergener Organisatoren: »Ich laufe so viele Rennen und ich muss wie auch beim 'Chiemgauer100' vor zwei Jahren feststellen, dass die Veranstalter einfach die Läuferinnen und Läufer verstehen! Sie sind ja selber auch aus dem Sport und das spürt man zu jeder Zeit. Ich möchte ihnen sagen, dass sie eine wahnsinnige Bereicherung für unsere Szene sind! Bei der nächsten C100-Veranstaltung bin ich wieder dabei.« Was Misselhorn besonders freute: »Ein wahnsinniges Kompliment von Tom, da er auch dieses Jahr nicht nur die 24 Stunden auf der Strecke verbrachte und einer der neun 100-Meilen- Finisher war, sondern sich auch im Vorfeld in die Backstube stellte und unseren Versorgungsposten mit einer großen Brotspende bereicherte.«

»Die 100 km, also 15 Runden, und die 24 Runden mit 100 Meilen sind für uns natürlich ganz besondere Distanzen. Daher haben wir uns entschieden, sie bei der Siegerehrung besonders zu prämieren«, erläuterte Alois Klauser. Am Ende standen dann Veronika Heidreich(1. Platz in 14:40:02 Stunden) und Veronika John (2. Platz in 14:43:03) vom SC Anger auf dem Podest als weibliche 100,5-km Finisherinnen. Bei den Herren gewann Joey Dohle vom TSV Chieming Triathlon (1. Platz in 14:32:40) vor Henry Zorn (2. in 14:34:03) und Tobias Hürter (3. in 14:38:01). Für die Platzierung wurde lediglich die Zeit der letzten Runde gewertet, alle anderen Runden zuvor wurden einheitlich mit einer Stunde gerechnet, was damit nicht der Netto-Laufzeit entspricht.

Die Podiumsplätze für die 100 Meilen der Frauen gingen an die Österreicherin Romana Horatschek vom ASK McDonalds Loosdorf (1. Platz in 23:34:12), vor Tatiana Mitkina vom TSV Bergen Trailrunning (2. Platz 23:42:52) und Anka Hausmann (23:48:32). Die schnellste 24. Runde – die auch die schnellste Runde des gesamten Laufs war – vollendete der in Deutschland lebende Brite Anthony Constable und sicherte sich den 1. Platz der 100-Meilen-Läufer (23:30:27) vor Dirk Misselhorn vom TSV Bergen Trailrunning (2. in 23:32:13) und Ole Müller-Thorwart (3. in 23:33:08).

Und auch in der Teamwertung konnte der veranstaltenden TSV Bergen Trailrunning punkten, der insgesamt drei von zwölf Teams an den Start brachte. Sein Team »Triple C«, dem neben den beiden genannten Zweitplatzierten 100-Meilen-Finishern auch Gabor Balazs angehörte, belegte mit 61 Teamrunden den 1. Platz. Das Team »Papa's Krieger«, dem neben der Drittplatzierten 100-Meilen-Finisherin, Anka Hausmann, auch Alexander Henneberg und Jochen Hausmann angehörten, brachte es auf 42 Teamrunden. Als Team »Anita active« durften auch Veronika Heidrich und Veronika John nach der 100-km-Prämierung nun zusammen mit Yvonne Lehnert ein weiteres Mal aufs Podium (3. Platz 34 Teamrunden). fb

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