»Ihr seids ja narrisch, 100 Prozent habe ich noch nicht mal bei der CSU gehabt«, freute sich der von einer schweren Grippe wiedergenesene 35-Jährige und erntete, wie schon zuvor nach seiner Bewerbungsrede, lang anhaltenden Applaus.
Wie im Vorfeld berichtet, hatte die Bayernpartei am 11. September in einer internen Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit entschieden, auf einen Landratskandidaten aus den eigenen Reihen zu verzichten und stattdessen Amtsinhaber Walch zu unterstützen, um das bürgerliche Lager zu stärken und eine Stichwahl mit ungewissem Ausgang möglichst zu verhindern. Vor der Bayernpartei-Nominierung war Walch schon vom CSU-Kreisverband und von der Jungen Liste Traunstein ins Rennen um den Landratsposten geschickt worden. Die Kommunalwahl ist am 15. März.
»Wir haben in den vergangenen Jahren miteinander erfolgreich für die Heimat gearbeitet und da ist eine gemeinsame Ver- trauensbasis entstanden«, blickte Walch in seiner Vorstellungsrede auf die Arbeit im Kreistag zurück. Sicherlich brauche man jemanden, der vorangehe, doch noch viel wichtiger sei »eine starke Mannschaft, die dahinter steht«. Der Landkreis Traunstein stehe so gut da wie noch nie in seiner Geschichte, betonte Walch und verwies auf die Erfolge in den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Ökologie.
Auch die Themen Bildung und Ausbildung liegen ihm sehr am Herzen. »Wir wollen zur Leuchtturmregion für berufliche Ausbildung werden«, kündigte Walch an und brach eine Lanze für den in der Region besonders stark vertretenen Mittelstand und das Handwerk. Mit dem ambitionierten Projekt »Campus Chiemgau« wolle man die akademische und berufliche Ausbildung zusammenführen und Synergieeffekte entwickeln. Er sei unheimlich stolz darauf, dass der Landkreis erstmals Hochschulstandort werde, so Walch. Der Begriff Nachhaltigkeit habe nicht nur etwas mit Ökologie und Umweltschutz zu tun, sondern genauso wichtig sei auch kulturelle Nachhaltigkeit.
»Wir müssen stolz sein auf unsere Heimat, denn das macht uns einzigartig und am Schluss auch so erfolgreich«, betonte der Landrat. Die Entschuldungspolitik des Landkreises werde man entschlossen fortführen, ohne auf wichtige Investitionen zu verzichten. »Seit 2014 haben wir die Landkreisverschuldung bereits von 71 auf jetzt 49 Millionen Euro verringert«, betonte Walch und erinnerte daran, dass man einer der meistverschuldetsten Landkreise in Oberbayern gewesen sei. Die Senkung der Kreisumlage auf unter 50 Prozent sei für die Kommunen eine große Entlastung und eröffne diesen neue finanzielle Spielräume.
»Wir haben uns das lange und sehr gut überlegt, ob wir diesen Schritt machen, aber es gibt eigentlich keine Argumente dagegen«, hatte der stellvertretende Bayernpartei-Kreisvorsitzende und Kreisrat Markus Schupfner vor der Walch-Wahl klargestellt. Er begründete diesen Schritt auch damit, dass man »in der Vergangenheit keinen Landrat gehabt habe, der so jung, dynamisch und mit Weitblick seine Arbeit gemacht hat wie Walch«. Als Landkreischef sei dieser »total überparteilich und er arbeitet mit uns im Kreistag sehr konstruktiv und über alle Parteigrenzen hinweg hervorragend zusammen«, lobte Schupfner. Dass Walch ein »Mann der Tat« sei, habe sich nicht zuletzt bei der Konsolidierung der Kreiskliniken, bei der Flüchtlingskrise und heuer beim Schneechaos gezeigt. »Und darum ist der Sigi auch in Zukunft der richtige Landrat für den schönsten Landkreis in Bayern, Deutschland und der Welt«, so Schupfner.
In Zeiten, in denen die politische Parteienlandschaft immer mehr zersplittere und Mehrheiten immer enger würden, glaube er, dass man mit Walchs Nominierung eine »klare Linie gezogen« habe und »es der richtige Weg ist«, resümierte Bayernpartei-Kreisvorsitzender Heinrich Wallner, der auch der Bayernpartei-Fraktion im Kreistag vorsteht. Seiner Meinung nach könne dies beispielhaft für andere Landkreise sein. Abschließend zeigte er sich davon überzeugt, dass man mit dem Landratskandidaten Walch bei den Kommunalwahlen »ein hervorragendes Ergebnis erzielen« und auch in den nächsten sechs Jahren in bewährter Weise zum Wohle der Bürger zusammenarbeiten werde.
Dr. Helmut Wittmann vom Bayernbund erinnerte noch an den Mitbegründer der Bayernpartei im Landkreis, Dr. Franz Zech und insbesondere an dessen »kulturelles Lebenswerk« (Gründungsvater des Musiksommers zwischen Inn und Salzach).
Für die passende musikalische Umrahmung sorgte die Chieminger Blasmusik. Zum Ende stimmten alle gemeinsam die Bayernhymne an. mmü