Die Beiden hatten vor Jahren einen Naturerlebnispark in ihrer Gemeinde aufmachen wollen, aus dem aber bis jetzt nichts wurde. Nun bauen sie auf dem Seegrundstück in Musbach einen Kiosk, Umkleidekabinen, Toiletten und Duschen – und möglicherweise noch einen Steg und eine Art Rampe für Boote. Diese Baumaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet wurden alle – zum Ärger einiger Naturschützer – auch vom Bauamt am Landratsamt Traunstein genehmigt. Außerdem kritisiert Ulrich Kühn vom Internetportal »Gradraus«, »die riesigen aufblasbaren Spielgeräte, die eher zu einem Badestrand mit viel Trubel an der italienischen Adria passen als in die beschauliche Landschaft am Waginger See«.
Dem stimmt auch Bürgermeister Karl Lanzinger zu: »Natürlich muss man Kindern und Jugendlichen etwas bieten. Doch müssen es gleich solche riesigen Plastikgeräte sein? Das ist ein sensibler Bereich, da sollte man etwas machen, was in die Natur passt. Da gibt es sicher auch was Schöneres.«
Doch er findet auch, dass mit dem neuen Strandbad vieles besser wird: »Wir hatten in den letzten Jahren immer wieder Schwierigkeiten, denn es war ein wilder Badeplatz. Es gab keine Toiletten und in den Büschen lagen überall die Exkremente. Das war wirklich nicht so toll!«
Das Baurecht im Landschaftsschutzgebiet geht bereits auf einen Antrag von vor zehn Jahren zurück. Da hatte sich der frühere Besitzer des Seegrundstücks den Bau eines Strandbades im »Sondergebiet Freizeit und Erholung« genehmigen lassen. Das hatte die Gemeinde Petting bereits 1984 ausgewiesen und somit den Weg frei gemacht für das nun entstehende neue Strandbad in Musbach, das Anfang Mai aufmachen soll – allerdings ohne die riesigen Plastikspielgeräte. »Denn diese können wir nach derzeitiger Einschätzung nicht genehmigen«, sagt Maria Obermeier, die Leiterin der Abteilung »Bauen und Umwelt« am Landratsamt Traunstein im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt. Und Kreisbaumeister Rupert Seeholzer ergänzt: »Solche Plastikdinger sind in einem Schwimmbad völlig okay, aber sie passen einfach nicht an einem so sensiblen Bereich am Waginger See.« KB