Seit dieser Woche sind die Toiletten der Schule während der Unterrichtszeit verschlossen, die Schüler sind angehalten, die Toiletten während der Pausen aufzusuchen. Gelegenheit zum Toilettengang besteht mithin während der Unterrichtszeit nur noch alle anderthalb Stunden. Es gibt wohlgemerkt Ausnahmen. Für all jene, die beispielsweise aus medizinischen Gründen das stille Örtchen öfter aufsuchen müssen.
Augenscheinlich weiß sich die Schulleitung derzeit nicht anders zu behelfen, als die Toiletten während der Unterrichtszeit zu verschließen. »Als Schulleiterin ist es meine Pflicht, nach circa zehn Wochen eine Maßnahme zum Schutz und zur Sicherheit der uns als Schule anvertrauten Schüler und Sachwerte zu ergreifen«, schreibt Schulleiterin Barbara Spöttl in einem Elternbrief. Denn: Nicht nur sei inzwischen ein vierstelliger Sachschaden entstanden, die Aktionen der unbekannten Vandalen könnten auch einen Brand verursachen, sagt Spöttl im Gespräch mit dem Traunsteiner Tagblatt. Neben zusammengetretenen Papierspendern würden auch die Deckenpaneele gelöst und anschließend durchfeuchtetes Toilettenpapier im Zwischenraum platziert. Eine Aktion, die schlimmstenfalls einen Brand auslösen könnte, wie die Schulleiterin sagt. Schließlich verliefen in diesem Bereich elektrische Kabel.
Aber auch den Reinigungskräften will die Schule die Malaise in den Männertoiletten nicht länger zumuten. Denn das Toilettenpapier verteilten die Unbekannten auch großzügig in den WC-Räumen, wie die Schulleiterin schildert. Man sei in der Pflicht, das Reinigungspersonal der Schule zu schützen, indem man ihm einen »zumutbaren Reinigungsaufwand« gewährleiste.
Von der neuen Regelung verspricht sich Spöttl, dass die soziale Kontrolle greift und die Übeltäter so davon abgehalten werden, weiterhin Chaos in den Herrentoiletten zu stiften, wenn diese befürchten müssen, bei ihren Missetaten ertappt zu werden. Dabei tippt die Pä-dagogin auf einen Einzeltäter, denn das Muster der Zerstörung sei immer wieder identisch gewesen. Die aktuelle Situation sei für die Schule neu. Bislang habe man alle Räume unverschlossen gelassen, auch jene mit EDV-Ausstattung. Grafitti auf den Gängen? Kenne man an der Traunsteiner FOS/BOS genauso wenig wie Geschrei auf den Gängen.
Man habe sich bislang immer auf das korrekte Verhalten der Schülerschaft verlassen können, auf einen reibungslosen Ablauf im Schulgebäude – auch außerhalb der Unterrichtszeiten. Spöttl spricht von einer »angenehmen Lernatmosphäre«.
Das Absperren der Toiletten während der Unterrichtszeiten soll jedoch kein Dauerzustand werden, versichert die Schulleiterin. Insgeheim hoffe man, dem Übeltäter auf die Schliche zu kommen.
Auch auf eine Anzeige habe die Schule bislang verzichtet. Barbara Spöttl gibt sich optimistisch, dass sich das Fehlverhalten auf den Herrentoiletten mit Hilfe der Schulgemeinschaft eindämmen lässt. Dann hätte sich das unschöne Phänomen an der FOS/BOS schließlich auch ohne Ermittlungsbehörden erledigt.
jek