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Neuwahlen gab es bei der Schafhaltervereinigung Traunstein und Umgebung in den Chiemgaustuben. Josef Harbeck (von links) wurde für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt.Michael Huber ist neuer Kassier und Stephan Rappl wurde neu als zweiter Vorstandgewählt. Rudolf Höpler bleibt im Amt des Schriftführers. (Foto: Hobmaier)

Wölfe und die Digitalisierung bewegen die Schafhalter

Traunstein – »Wir brauchen dringend wieder jüngere Mitglieder, die sich für den Verein einsetzen, damit es auch in Zukunft weiter geht«, betonte Vorstand Josef Harbeck in seinem Rechenschaftsbericht bei der Versammlung der Traunsteiner Schafthalter in den Chiemgaustuben. Dazu plane man mit dem Landkreis einen Nachwuchstag, der Interesse an der Schafhaltung wecken, aber auch die Bedeutung für den Naturschutz näherbringen soll.


Kritik übte Harbeck an der Informationspolitik des Bayerischen Landesamts für Umweltschutz (LFU) und griff dazu das Beispiel eines fraglichen Rehbisses auf. »Nach meinem Anruf wurde mir gesagt, dass weder ein Wolfs- noch ein Hundebiss das Wild getötet habe und auf meine Nachfrage hin was dann, erhielt ich nur die Antwort, das dürfen wir nicht sagen. Ich bin der Meinung, wir werden vom LFU nicht richtig informiert«.

Lobende Worte fand er hingegen für Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Landrat Siegfried Walch. Beide hätten die Schafhalter und ihre Belange bezüglich der Wolfsproblematik unterstützt.

Schriftführer Rudolf Höp-ler informierte über die Vereinstätigkeiten seit der letzten Versammlung im Oktober 2021. Zu dieser Zeit nahmen die Wolfsverbisse im südlichen Landkreis Traunstein stark zu, es folgten zahlreiche Gespräche mit politischen Verantwortungsträgern. Am 12. Dezember 2021 organisierte man eine Demonstration mit vielen Teilnehmern auf dem Parkplatz der Hochfelln-Seilbahn. Unter dem Motto »Lichter aus« demonstrierten die Schafhalter für die Erlaubnis zum Abschuss des Wolfs. Das Vereinsleben habe unter der Pandemie sehr gelitten. Ein Tagesausflug zur Hof-Alm sorgte dann für neuen Schwung.

Zudem beteiligte man sich am Regionaltag beim Landratsamt. Neben Köstlichkeiten vom Lamm gab es eine Ausstellung. Josef Gutsjahr und Stephan Rappl informierten über die Gefahren durch den Wolf und große Beutegreifer und standen für Fragen Rede und Antwort. Kritik übte der Schriftführer an der mäßigen Beteiligung des rund 140 Mitglieder zählenden Vereins beim Vereinsgrillen, bei der Herbstversammlung und beim Schäferstammtisch im November. »Zum Glück ist dieser Winter bisher für uns Schafhalter ohne Wolfsvorkommnisse verlaufen. Hoffen wir, dass es so bleibt«, so Höpler.

Heuer plant man für den 15. April einen Tagesausflug mit Betriebsbesichtigungen bei Willi Gstatter in Reit im Winkl sowie Jakob Wiesheu in Söllhuben. Anfang Mai ist ein Zwei-Tages-Ausflug ins Altmühltal angedacht.

Schafwollsammlung zur Düngerherstellung

Außerdem plane man wieder eine zentrale Schafwollsammlung zur Pellets- Herstellung als Gartendünger. Zu Terminen der Lämmerverladestelle sagte Harbeck, »momentan liegt der Kilopreis bei 3 Euro bis 3,20 Euro, damit können wir derzeit zufrieden sein«. Im vergangenen Jahr wurden rund 950 Lämmer und 250 Altschafe auf diesem Weg vermarktet.

Kurz und bündig fiel der Kassenbericht von Josef Beer aus. »2021 waren so gut wie keine Bewegungen zu verzeichnen, und letztes Jahr waren die normalen Ausgaben und Einnahmen wie Kosten für Rundschreiben, die Mitgliedsbeiträge und die Kassenbewegungen im Zuge des Regionalmarkts zu verzeichnen. Insgesamt ist unser Kassenstand auf einem soliden Niveau gleichgeblieben«.

Matthäus Michlbauer, Geschäftsführer des Bauernverbands, warb für den Regionaltag am 9. Juli. Dieser sei eine sehr gute Plattform zur Öffentlichkeitsarbeit für die Belange der Schafhalter. Für die Gewerbeschau Truna laufen derzeit die Planungen. »Wie es derzeit aussieht, gibt es diesmal wieder ein Zeltangebot für den Bereich Landwirtschaft und eine Außenfläche«, so Michlbauer, schob aber hinterher, »dass derzeit noch nichts verbindlich ist«. Dennoch warb er um die Unterstützung der Schafhalter.

Eine rege Diskussion mit mehreren kritischen Stimmen gab es zu den »Informationen und Neuigkeiten aus der Agrarpolitik«. Georg Linner vom Traunsteiner Landwirtschaftsamt informierte über Änderungen bei Förderung und Zuschüssen für die Schafhalter. Weiter ging es um Neuerungen im Kontrollwesen sowie die neue Verwaltungsapp für Landwirte.

Sorgen um den Datenschutz

Gleich mehrere Versammlungsteilnehmer kritisierten den stetig zunehmenden Verwaltungsaufwand, die fehlenden Möglichkeiten, auch noch Papieranträge zu stellen sowie die Umstellung auf das Flächenmonitoring mittels Satellitenbildern, bei dem besonders die Sorge um den fehlenden Datenschutz zum Ausdruck gebracht wurde.

Bei den Neuwahlen bestätigten die Mitglieder Vorstand Josef Harbeck einstimmig im Amt und wählten Stephan Rappl zum stellvertretenden Vorstand. Rudolf Höpler bleibt Schriftführer und Michel Huber ist neuer Kassier. Die Aufgabe der Chronistin übernimmt weiterhin Angelika Döpper. Josef Gutsjahr, Sebastian Heizer, Josef Buchner, Johann Mooslechner und Thomas Dieplinger fungieren in der nächsten Legislaturperiode als Beisitzer und die Aufgabe des Kassenprüfers übernimmt erneut Albrecht Reinhard.

Hob

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